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Heidelbergische Jahrbücher der Literatur — 1.1808 (Abtheilung 5: Philologie, Historie, schöne Literatur und Kunst)

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https://doi.org/10.11588/diglit.30036#0145
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Sammlung Deutſcher Volkslieder τὸ 137

„Mittel angewendet haben, uns durch eine gruͤndliche Kritik
„vor Willkuͤhrlichkeit zu bewahren. —

Es hat dieſe Sammlung auch das Verdienſt, manche Lie—
der, die ſich ſchon bey Herder, Gräter, Elwert, oder
in der von Arnim-und Brentano ſchen Sammlung
finden, vollſtaͤndiger und berichtigt, mit andern Lesarten,
oder in die urſpruͤngliche Mundart hergeſtellt, zu geben,
wie Annchen von Tharau, No. 56 hier platdeutſch abge⸗


auswaͤrts mitgetheilt wurden, ſchienen uns die ſch weizeri—
ſchen Kuͤhreigen No. 99 vorzuͤglich merkwuͤrdig; der
Codex der Minneſinger zu Kolmar, verdient nach der
Probe No. 50 die groͤßte Aufmerkſamkeit, und eine naͤhere
Bekanntmachung. Die Flamlaͤndiſchen und Franzoͤſiſchen Lieder
fanden wir faſt ohne Ausnahme unter aller Kritik, wir muͤß—
ten denn hoͤchſtens No. 10 der Flamlaͤndiſchen ausnehmen.
Unter den uͤbrigen, die noch keine der andern Sammlungen
enthielt, erwaͤhnen wir noch als vorzuͤgliche Stuͤcke No. 4
und 88, aus einem alten Buche in Hr. Eſchenburgs Bi—
Bliothek; 62 nach einem fliegenden Blatt, und 65 aus Hrn.
Nikolai's handſchriftlichem Borrath. Hier wären wir aber
mit unſerm Verzeichniß ſchon ziemlich am Ende; einige aͤltere
Lieder, wie das Minnelied von Walther von der
Vogelweide No. Z4, und der edle Möringer No. A,
ſtehen wie edle Fremdlinge da, unter der übrigen 70 ſchlechten
Geſellſchaft, und wir wuͤnſchen nur, daß die Melodieen, fuͤr
deren ſorgfaͤltige Aufbewahrung die Herrn Herausgeber be:
mübht waren, den Heyfall der Muſikkenner, deren Prüfung
wir fie überlaffen, in einem fo hohen Srade erhalten mögen,
daß die Armuthſeeligkeit der Gedichte dadurch verdeckt und
entſchuldigt werden kann. Oftmals ſind die Herausgeber ſelbſt
auch bemüht, durch eine bedeutende Beziehung in der Erklaͤ—
rung, ihren Liedern einen hoͤhern Werth zu leihen, als man
ſonſt wohl darin ſuchen wuͤrde; über das Mailied No. ὅο,
welches Kinder in der Gegend von Speher, im Fruͤhling
 
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