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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 16,1.1823

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https://doi.org/10.11588/diglit.33355#0123
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RechtswissenschaR von Savigny etc.

io7
/cgc/n/n^ und viie denne eins mans fructit in eins hoif, — und
weret man ein denne in den itof zu geen so tet man ihm ge-
walt, so were auch yo daz urteil unrechtn — mit der Ao/nc/o.-
»Diz lose wir aisus und sprechin. Daz daz urteit nicht unrecht
sy wenn daz recht spricht das man im keine gewait suile tun,
wenn er sein obiz schut noch auch an seime lesin. Daz tut man
nicht wenne waz in einz andern gewere kumt. Daz kumt in
eins andern gewait mit rechte und dorumb tut man im keine
gewait.^ — Besitzt nun gieich der Nachbar das in seine IVere
herüber gefaiiene Obst nicht auf eine fehierhafte AVeise, so foigt
daraus doch nicht, dass er dasselbe ganz oder theiiweise behai-
ten darf; ailein er leidet durch die Nähe des Baumes, er hat
die Mühe des Aufiesens und der Gegenstand ist nicht bedeu-
tend, deshaib hat es gewiss alie Biliigkeit fiir sich, dass ihm dcr
Ueberfaii so wie der Ueberhang, den der Eigentiiümer nicht
von seinem Grund und Boden aus einärndten kann, ganz oder
zum Theii verbieibe. Hier entscheidet also nicht der Begriff
des instituts, sondern die Biliigkeit, und so darf es uns nicht
befremden, wenn die Rechte in dem, was sie dem Nachbarn
einräumen, so sehr von einander abweichen, ihm bisweiien Aiies,
bisweiien einen gewissen Theii von }edem Ueiierfail, bisweiien
hingegen nur vom Sommerobste zusprechen, und ihn aueh wohl
verpdichten das Obst, was ein Sturm herab geworfen hat, dein
Eigenthümer zum grösseren Theiie zuriick zu geben. —
Die Hauptideen, womit die Leiire vom Ueberfail der Friicitte
zusammenhängt, sind nun dem Römischen Rechte fremd, viehnehr
gestattet uns dieses, stets gegen eine c6E.Ms;'o cJa/nm: dcn
Grund und Bodcn des Nachbarn zu betreten, um unsere dar-
auf gerathene Sache wieder wegzunehmen. Da nun dieses na-
mentiich aucir bei übergefailenem Obste giit (i. g. 1. D. McJ
ca?/n^c/n/M/?tohne dass irgendwo auch nur angedeutet ist, der
Nachbar dürfe etvvas davon behaiten, so wird es schwcriich bci
Juristen Beifaii hnden, wenn Herr Grimm aus dem bekannten
sert/o <ynoyMe r//e beim Znse7'r//cto t/e g*/n//r/e /eoe/n/rt foigert, das
am 2ten Tage übergefaiiene Obst sey dem Nachbarn verbiieben.
Das Verhauen der iiberragenden Aeste wird nach denGer-
manischen Rechten gewiss aus denselben Griinden wie bei den
Römern gestattet, und der Ueberhang in einer gewissen Höhe
muss wohi ebenfaiis dcshaib geduidet werden, weii ein y/cy y//o-
/n/cnc/: rücksichtiicii der iiber unserm Grund und Boden be-
hndlichen Luftsäuie uns doch nur gegen solche Aniagen zuste-
hen kann, die der gewähiten Benutzungsart von Grund und Bo-
den auf eine bcdeutende Wcise hinderiich sind. Zwei Abwei-
chungen vom Römischen Rechte sind dabei bcmerkenswerth. Die
eine besteht in den eigenthiimiichen Arten der Höhebestimmung
 
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