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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 17,1.1824

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N. 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.33357#0025
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Practischa Theologie.

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Jas Sinnenfällige, Vernunft Jas Vermögen, Jas Uebersinn-
liche zu. erkennen, über weiche Distinction mit ihmwei-
ter nicht zu rechten ist. Ist nun dies alles genugsam ein-
getrichtert, so soll man den Kindern zeigen, wie und
warum (?) die Vernunft unter allen diesen Kräften die
höchste ist, und alle andern beherrschen soll. Dadurch,
meint der Vf. sollen dieguten Geschöpfe zu der Einsicht ge-
langen, dass die Vernunft, weil sie unsere höchste Kraft
ist, auch vorzugsweise von uns gebraucht und ausgebil-
det werden soll, und dass wir vor allen Dingen uns zu be-
mühen haben, durch sie uns immer mehr Kenntniss des
Uebersinnlichen zu verschallen. Irrt Ref. nicht, so will
das sagen, ehe man noch an die Glaubenslehren gekommen
ist, sollen die Kinder, der Theorie des Verfs. schnur-
stracks entgegen, einen vorläufigen Gang in das Gebiet
der Pflichtenlehre thun, also etwas anticipiren, was oben-
drein aller Begründung ermangelt. Und nun der Ueber-
gang? —,,Unter allen übersinnlichen Gegenständen unsrer
Erkenntniss, heilst es S. 58. giebt es aber keinen hohem,
als Gott, das vollkommenste Wesen und den Urgrund
aller vorhandenen Dinge. Nichts kann uns daher wichti-
ger seyn, als Gott kennen zu lernen.'*. Das soll Begrün-
dung des Glaubens an Gott heissen, was offenbar nur eine
weithergeholte, dem Kindesalter unverständliche, uner-
weckliche und ermüdende Gelegenheitsmacherei ist, um
von Gott zu reden.
Nächst dem, wie werden die Kinder sich überzeugen
lassen, dass Gott der höchste Gegenstand unsrer Vernunft,
und ihn erkennen unsre wichtigste Angelegenheit ist,
wenn sie nicht schon die Idee von Gott mitbringen? Brin-
gen sie sie aber mit, und sind sie sich ihrer bereits be-
Wusst, worauf man mit Sicherheit rechnen kann , indem
sie, im Schoosse der christlichen Kirche geboren, nicht
blos von der Zeit, da sie dem Religionsunterrichte gesetz-
lich beiwohnen, sondern von ihrem Eintritte an in die
Welt unter der ununterbrochener), sie allseitig berühren-
den Einwirkung dieser göttlichen Anstalt stehen, so ist
Wahrlich nicht zu begreifen , warum zu solcher Idee erst
eine Brücke gebaut werden soll, zumal eine, wie des
Verfs. seine, die, ihrer Länge ungeachtet, am Ende doch
noch einen herzhaften Sprung auf das gegenüber befindli-
che Ufermothwendig macht. Die Idee von Gott ist ein-
mal vorhanden; sie hat ihre Begründung in sich selbst,
auch darf sie nur durch Betrachtung der Werke der Natur
 
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