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Practische Theologie.

und der menschlichen Schicksale — für Kinder der verständ-
lichste und anziehendste Unterricht — zu gehöriger Klar-
heit entwickelt werden, um sofort den Glauben an ihre
objective Gültigkeit hervorzubringen. Man hat eine zeit-
lang den Lehrbüchern der Logik eine psychologische Ein-
leitung gegeben, den Lehrbüchern der reinen Mathema-
tik einen kurzen Abriss der Logik vorangehen lassen:
will man einen ähnlichen Unfug mit der Anthropologie in
unsern Catechismen treiben? Ist man beim christlichen
Religionsunterricht für Kinder verlegen um einen schick-
lichen Anfangs- und Uebergangspunkt, der zugleich das
Nachsolgende, auf die hier erforderliche Weise, wirklich
begründen kann, soseyes, der Gedanke Hebr. III, 4.: ,,ein
jegliches Haus wird von jemand bereitet,
der aber alles bereitet, das ist Gott." Und da-
mit wird man gleich auf den rechten Fleck zu stehen kommen.
ImEolgenden von S. 63 — 71. erklärt sich der Vf. über
die Lösung der Aufgabe, den Kindern das Daseyn Gottes
zu beweisen, ehe man sich auf die Darstellung der ver-
schiedenen Offenbarungsarten desselben.einlässt. Er nennt in
dieser Hinsicht zweierlei Weisen, eine thetisch-ana-
lytische, und eine genetisch-synthetische, die
er beide näher charakterisirt und heurtheilt. Am Ende
entscheidet er sich für die erstere, die auch Ref. für die
richtigere hält, sofern nämlich von einem Lehrbuch für
die obern Glassen gelehrter Schulen , und nicht von einem
sür den Unterricht der Kinder an Volksschulen einzufüh-
renden Catechismus die Rede ist. Da sind wohl beide
nicht an ihrem Orte. Denn was sollen die sogenannten
Beweise von Gottes Daseyn für das kindliche Gemüth, hei
dem sich kein Zweifel dagegen regt, und das vorerst nur
das Bedürfniss hat, die noch dunkle Idee, deren es sich
gar nicht entledigen kann, in lebendiger Anschauung zu
erkennen? Und werden solche Beweise, wie sie hier ge-
geben werden können, vermögend seyn , den Zweifeln zu
wehren, welche der zu allerlei Sophistereien über Gott
und göttliche Dinge geneigte Verstand etwa künftig erhe-
ben dürfte? werden überhaupt Beweise, selbst wenn sie
diesen Namen ve:dienen, da von einiger Wirkung seyn,
wo man anfängt mit dem Herzen vom Herrn zu weichen?
Man will — und das wird doch der Verf. nicht in Abrede
ziehen — einen frommen Glauben an Gott bei den
Kindern erwecken. Dazu aber bedars es keines künstli*
eben Apparats von Beweisen, sondern, wie schon Le-
 
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