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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 17,1.1824

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N. 5
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https://doi.org/10.11588/diglit.33357#0095
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Raoül-RocltcUe hist, dp la R^vol. Helfetiquc. 77
rakter seines Gesandten Barthelemy zu günstig beurtheilt
hake. Die Unruhen am Zürcher See hätten doch wohl eine
andere als diese in ihrer Kürze etwas schief lautende DarsteR
lang ersordert, zumal da ihr EinRuss auf die Folge der Be-
gebenheiten so wichtig war.
Auch nach dem Vertrag von Campo Formio dauerte die
Sicherheit der Schweiz fort, ohschon Veltlin, Bormio und
Chiavenna vom Graubündner Land losgerissen worden wa-
ren. Barthelemy und Carnot, welche bisher im Directorium
die Schweiz in Schutz genommen hatten, waren gefallen; die
Expedition nach Egypten War beschlossen, aber es fehlte an
Geld dazu, was Bern hatte. Nach den daselbst seit drei
Jahrhunderten gesammelten Schätzen hatte sich Buonaparte
bereits erkundigt; auf seiner Reise durch die Schweiz hatte
er olfen seinen Widerwillen gegen die Berner Aristocratie zu
erkennen gegeben, indem er keine der ihm bestimmten Fest-
lichkeiten annahm , und den vom Amtsschultheis erhaltenen
Besuch nicht erwiederte, Solothurn machte deshalb keine
Anstalten zu seinem Empfang, und lieis den Artillerie-Com-
mandantZeltner, der ihn mit Kanonenschüssen begrübst hatte,
gefangen setzen, musste ihn aber bald wieder aut Verlangen
des s ranzösischen Gesandten freilassen. In Basel erklärte
Buonaparte , dieses sey die erste Republik die er in der
Schweiz gesehen habe. Seine Durchreise hatte ihm die
Schwäche der Schweiz deutlich gezeigt, nach seiner Ankunft
in Paris ward die Besetzung derselben beschlossen, und
Brune bestimmt, Bern zu plündern. Es mulsten nun For-
wände aufgefunden werden, um diese Schritte zu rechtferti-
gen, was bei der bisher bewiesenen Geduld der Schweizer
nicht nanz leicht war; und Französische Journale mulsten an
der Stelle einer ofhciellen Erklärung der Welt die Beschwer-
den der Französischen Regierung üher die Schweiz vorlegen.
Diese waren , in Ermangelung aller auch nur einigermassen
gegründeten, der übermässige Gewinn welchen die Schweiz
während des Kriegs durch ihren Flandel mit Frankreich ge-
macht habe; angebliche Verfertigung falscher Assignate in
der Schweiz; die Unterstüzungen welche die emigrirten
Priester undRoyalisten erhalten hatten; die Gegenwart eines
Englischen Gesandten, welcher die Truppenwerbungen sür
diecoalisirten Mächte begünstigte; zuletzt die Verfolgung
der Freunde der Freiheit und die Abneigung gegen die
Grundsätze der Französischen Regierung. Hierzu fügte man
noch die im Jahr 1793 von Oestreichischen Agenten auf der
Schweizer Gränze vollzogene Verhaftung der Französischen
 
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