1824.
N. 6.
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
RAOUL^RocHETTE histoire de la Revolu-
tion Helvetique*
Diese verschiedenen Ansichten begünstigte der Franzö-
siche Gesandte Mengaud, versicherte, Frankreich wolle nur
dem Despotismus von Freiburg, Bern und Solothurn ein
Ende machen, und so erklärte die Versammlung den 19. Januar
dem Senat von Bern, dals wenn seine Streitigkeiten mit
Frankreich wegen des Waadtlandes zu Feindseligkeiten füh*
ren sollten, diese Regierung auf den Beistand der übrigen
Cantone nicht zu zählen habe ; man lade sie vielmehr ein,
lieber dem Wunsch ihrer empörten Unterthanen nachzugeben,
als durch einen unnützen Kampf ihre eigene Existenz und da&
Wohl des ganzen Bundes auf das Spiel zu setzen. Mengaud
benutzte in Arau den ZusammenHuss aller Unzufriedenen aus
der Schweiz, überall das Feuer der Empörung durch seine
Instructionen, durch Versprechungen, durch Gelegenheits*
Schriften anzufachen; er suchte durch Sein Betragen Schwei*
zer Magistratspersonen zu Beleidigungen zu reizen, um ih*
nen dann daraus ein Verbrechen machen zu können, wurde
dies aber zuletzt selbst müde. Den 11. Januar benachrich*
tigte er die Versammlung ^ dass wenn sich das Gerücht von
einem Einfall der Oestreicher in Gräubünden bestätigte,
Frankreich sich gezwungen sehen würde, seinerseits auch
Truppen in die Schweiz rücken zu lassen. Nun erwachte
endlich das Gesühl der Unabhängigkeit in den Deputaten und
sie beschlossen feierlich den Vertrag ihres ursprünglichen
Bündnisses zu erneuern, was auch den 25. Januar Statt fand,
aber mit Ausnahme der Baseler Deputirten, Welche vorher
zurückberufen worden waren^
Wir können nicht umhin, hier auf die chronologischen
Schwierigkeiten aufmerksam zu machen, auf die man in ei*
* XVIL Jahrg. 1. Heft, g
N. 6.
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
RAOUL^RocHETTE histoire de la Revolu-
tion Helvetique*
Diese verschiedenen Ansichten begünstigte der Franzö-
siche Gesandte Mengaud, versicherte, Frankreich wolle nur
dem Despotismus von Freiburg, Bern und Solothurn ein
Ende machen, und so erklärte die Versammlung den 19. Januar
dem Senat von Bern, dals wenn seine Streitigkeiten mit
Frankreich wegen des Waadtlandes zu Feindseligkeiten füh*
ren sollten, diese Regierung auf den Beistand der übrigen
Cantone nicht zu zählen habe ; man lade sie vielmehr ein,
lieber dem Wunsch ihrer empörten Unterthanen nachzugeben,
als durch einen unnützen Kampf ihre eigene Existenz und da&
Wohl des ganzen Bundes auf das Spiel zu setzen. Mengaud
benutzte in Arau den ZusammenHuss aller Unzufriedenen aus
der Schweiz, überall das Feuer der Empörung durch seine
Instructionen, durch Versprechungen, durch Gelegenheits*
Schriften anzufachen; er suchte durch Sein Betragen Schwei*
zer Magistratspersonen zu Beleidigungen zu reizen, um ih*
nen dann daraus ein Verbrechen machen zu können, wurde
dies aber zuletzt selbst müde. Den 11. Januar benachrich*
tigte er die Versammlung ^ dass wenn sich das Gerücht von
einem Einfall der Oestreicher in Gräubünden bestätigte,
Frankreich sich gezwungen sehen würde, seinerseits auch
Truppen in die Schweiz rücken zu lassen. Nun erwachte
endlich das Gesühl der Unabhängigkeit in den Deputaten und
sie beschlossen feierlich den Vertrag ihres ursprünglichen
Bündnisses zu erneuern, was auch den 25. Januar Statt fand,
aber mit Ausnahme der Baseler Deputirten, Welche vorher
zurückberufen worden waren^
Wir können nicht umhin, hier auf die chronologischen
Schwierigkeiten aufmerksam zu machen, auf die man in ei*
* XVIL Jahrg. 1. Heft, g