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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 17,1.1824

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https://doi.org/10.11588/diglit.33357#0152
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Scluiften über Katechetik,

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und festhalte, zugleich auf unnütze Untersuchungen und Ne-
benf'ragen, atifwillkührliche, dem Christenthum fremde und
irrige Behauptungen verfalle, und nicht nur das Licht und
die Fülle des Evangeliums nicht enthalte, sondern es verdun-
kele, entstelle und entkräfte/' Nachdem er mit ruhiger, auf
Gründe, die auch innerhalb der katholischen Kirche gelten, ge-
stützter Polemik, die einzelnen Glaubenslehren jenes Lehr-
buches durchgangen hat, liegt jenes Urtheil dem Leser be-
gründet vor. Die Lehre soll überhaupt zur christlichen Ge-
sinnung führen und das Herz bessern, ,,aber," fragt
der Verfasser, ,,was haben jene alten, vom Glauben, vom
lebendigen, apostolischen, einfachen und ehrlichen Christen-
glauben abgewichenen Dialektiker mit dem eigentlichen Chri-
stenglauben zu schaffen?" Und von den Uehersetzern jenes
für Frankreich bestimmten Lehrbuchs sagt er zum Schluss,
,,dass sie dem katholischen Deutschland ein Werk mitgetheilt
haben, dessen Verfasser das Weisheit- undGnadenvolle der
in Christus geoffenbarten Heilsordnung nicht überschaute;"
er bezeichnet es als ,,eine Theologie, welche mit dem Evan-
gelium in einem merklichen Widerstreite liege, so dass der
Kampf für dieselbe nichts anders sey , als ein Kampf der
Scholastik gegen das Evangelium/' In demselben theologi-
schen Geiste spricht er die trefflichen Worte: ,,Dem Evange-
lium nicht aber der Scholastik ist die Unüberwindlichkeit
von oben zugesichert. Halten wir uns an jenes, so werden
wir siegen/'
Der zweite Theil zeigt eben so gründlich, dass die Sit-
tenlehre jenes Buches ,,weder von dem Wesen und Geist al-
les christlich Guten, noch von irgend sonst einem Princip
ausgehe." Die Mosaischen Gesetzestafeln stehen da, und von
Glaube, Hoffnung, Liebe, ist nur Anhangsweise die Rede;
die Pflichtenlehre macht die Zöglinge zu ,,W erkgählern,'*
und an den himmlischen' Sinn der Neugebornen wird
nicht gedacht; die lässlichen und die Todsünden werden auf
eine Weise unterschieden, welche die nachtheiligsten Folgen
haben muss; Verwirrung überall, nirgends der christliche
Geist. Der Leser, sey er Katholik oder Protestant, wird
sich ganz besonders dieses belehrenden Ahschnitts erfreuen.
Auch zeigt der gelehrte Vers. , wie durch jenes Lehrbuch die
Pdichtenbestimmung so verwickelt wird, dass es ängstliche
Gemüther leicht verwirren und leichtsinnige zu Frevel ver-
leiten und in Talmudistischen Kleinigkeitsgeist verstricken
kann. Zum Schlüsse dieser Abtheilung heisst es : ,,Wo mög-
lich ist die Trübung des Christenthums hier noch grösser,
 
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