57S G. E. Schulze Eücyclopädie der philos* Wissenschasten.
sehen Systeme sind, dem Vers. zufolge, die verschiedenen
Richtungen des Geistes, die entweder, hei den einen, nach
den Thatsachen der Erfahrung, oder, hei andern, nach
der Erkenntniss des Allgemeinen aus Begriffen, oder, hei
noch andern, nach den Ideen der Vernunft von einem Unbe-
dingten und Uneingeschränkten gehen. Hiegegen möchte zu.
erinnern seyn , oh denn nicht die Verschiedenheit der philo-
sophischen Systeme zunächst sich gründe in der hesondern
Natur der Aufgabe, die zu lösen der Philosophie eigenthümlich
angehört, welche Aufgabe, als eine bestimniteFrage, nur eine
gewisse Anzahl eben so bestimmter Antworten möglich macht?
Wird nämlich die Aufgabe so aufgefasst: in welchem erkenn-
baren Verhältnisse stehen die sämmtlichen materiellen Dinge
zu den Vorstellungen und Begriffen unsers Geistes, so sind
nur folgende drei Antworten von dem Standpunkte der Er-
fahrung aus möglich: l) das Materielle bestimmt den Geist;
diese Ansicht erzeugt. Wenn sie consequent durchgeführt
wird, den Materialismus;. 2) das Ich projicirt die äussern
Gegenstände; diese Ansicht, wenn sie rein durchgeführt wird,
erzeugt den Intellectualismus; 3) weder das eine noch das
andere ist der Fall, sondern die Frage ist unbeantwortlich;
hier wurzelt der philosophische Skepticismus.
Auf gleiche Weise verhält es sich, wenn die Aufgabe
auf dem Standpunkte der Vernunft gefasst und au^gedrückt
wird: in welchem erkennbaren Verhältnisse steht das unbe-
dingt Reale (die unendlich producirende Natur) zu dem un-
bedingt Idealen (der unendlichen selbstständigen Intelligenz?)
Auch hier ist, nur drei Antworten geben zu können, durch
die Beschaffenheit der Aufgabe votgeschrieben, nämlich: l)
das unbedingt Reale ist das alleinige und wahrhafte Absolute;
diese Ansicht gründet das System des Realismus; 2) das un-
bedingtideale ist das alleinige und wahrhafte Absolute; diese
Ansicht gründet das System des Idealismus, — das sogenannte
Identitätssystem schlägt bald auf die eine, bald aus die andre
Seite um; — 3) Das Wesen des Wahrhaft Absoluten, d. i.
die unendliche Tiefe der Gottheit kann von Menschen gar
nicht begriffen, es können die endlichen Dinge auf keine
Weise, weder auf realistische, noch idealistische, aus dem
Unbedingten herabgeleitet werden , und nur so viel ist zu er-
kennen , dass das reale und das ideale Element der Welt neben
einander bestehen, so da(s eines Symbol des andern ist, —
System des Gleichgewichts. Hieraus geht aber hervor , dass
sechs-Systeme der Philosophie möglich sind, die denn auch
die Zeit in mannigsaltigen Modihcationen aus ihrem Schooise
sehen Systeme sind, dem Vers. zufolge, die verschiedenen
Richtungen des Geistes, die entweder, hei den einen, nach
den Thatsachen der Erfahrung, oder, hei andern, nach
der Erkenntniss des Allgemeinen aus Begriffen, oder, hei
noch andern, nach den Ideen der Vernunft von einem Unbe-
dingten und Uneingeschränkten gehen. Hiegegen möchte zu.
erinnern seyn , oh denn nicht die Verschiedenheit der philo-
sophischen Systeme zunächst sich gründe in der hesondern
Natur der Aufgabe, die zu lösen der Philosophie eigenthümlich
angehört, welche Aufgabe, als eine bestimniteFrage, nur eine
gewisse Anzahl eben so bestimmter Antworten möglich macht?
Wird nämlich die Aufgabe so aufgefasst: in welchem erkenn-
baren Verhältnisse stehen die sämmtlichen materiellen Dinge
zu den Vorstellungen und Begriffen unsers Geistes, so sind
nur folgende drei Antworten von dem Standpunkte der Er-
fahrung aus möglich: l) das Materielle bestimmt den Geist;
diese Ansicht erzeugt. Wenn sie consequent durchgeführt
wird, den Materialismus;. 2) das Ich projicirt die äussern
Gegenstände; diese Ansicht, wenn sie rein durchgeführt wird,
erzeugt den Intellectualismus; 3) weder das eine noch das
andere ist der Fall, sondern die Frage ist unbeantwortlich;
hier wurzelt der philosophische Skepticismus.
Auf gleiche Weise verhält es sich, wenn die Aufgabe
auf dem Standpunkte der Vernunft gefasst und au^gedrückt
wird: in welchem erkennbaren Verhältnisse steht das unbe-
dingt Reale (die unendlich producirende Natur) zu dem un-
bedingt Idealen (der unendlichen selbstständigen Intelligenz?)
Auch hier ist, nur drei Antworten geben zu können, durch
die Beschaffenheit der Aufgabe votgeschrieben, nämlich: l)
das unbedingt Reale ist das alleinige und wahrhafte Absolute;
diese Ansicht gründet das System des Realismus; 2) das un-
bedingtideale ist das alleinige und wahrhafte Absolute; diese
Ansicht gründet das System des Idealismus, — das sogenannte
Identitätssystem schlägt bald auf die eine, bald aus die andre
Seite um; — 3) Das Wesen des Wahrhaft Absoluten, d. i.
die unendliche Tiefe der Gottheit kann von Menschen gar
nicht begriffen, es können die endlichen Dinge auf keine
Weise, weder auf realistische, noch idealistische, aus dem
Unbedingten herabgeleitet werden , und nur so viel ist zu er-
kennen , dass das reale und das ideale Element der Welt neben
einander bestehen, so da(s eines Symbol des andern ist, —
System des Gleichgewichts. Hieraus geht aber hervor , dass
sechs-Systeme der Philosophie möglich sind, die denn auch
die Zeit in mannigsaltigen Modihcationen aus ihrem Schooise