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G. E. Schulze EncydopMie der philos. 'Wissenschaften. 579
geboren bat. (S. hierüber Erhardts Einleitung in das Studium
der gesannnten Philosophie, Heidelberg 1824. Abschnitt VIII).
M^elcbem dieser Systeme ein bestimmtes Individuum zugethan
sey, wird dann erst von der Richtung abhängen, die der
Geist desselben, angeregt durch Zeit und Umstände, genom-
men bat.
Des Verf. Eintbeilung der Philosophie ist die in theore-
tische und praktische. Jene hat zum Inhalt, Auskunft zu
geben über die letzten Gründe des Daseyns und der Beschaf-
fenheit der Dinge in der Welt; diese hat zum Inhalt, den Un-
terschied des sittlich Guten und Bösen aufzuklären, und den
letzten Zweck des Menschen zu bestimmen. Ais eine
Eigentümlichkeit des Verf. verdient bemerkt zu werden, dais
er Psychologie, Logik und Aesthetik nicht zur Philosophie
im engem Sinne rechnet, sondern sie Llos als Vorbereitungs-
wissenschaften zur Philosophie gelten lässt. Endlich wird in
diesem Abschnitte noch S. 4l u. f. der Einüuss , den die Phi-
losophie auf die Volker und deren Cultur ausgeübt hat, sehr
gut aus einander gesetzt.
II. Abschnitt. Von der Metaphysik. — Mit
diesem alt herkömmlichen Namen belegt der Verf. den ganzen
theoretischen Theil der Philosophie, und nur diesen, worüber
wir nicht mit ihm rechten wollen , ob man gleich auch von
einer Metaphysik der Sitten, des Staats, des Schönen etc.
gesprochen hat, und sprechen kann. Dergleichen Unbestimmt-
heit des Sprachgebrauchs ist einer der Mängel unserer deut-
schen Philosophie. Metaphysik wird S. 57 beschrieben als
die Untersuchung über das wahre Wesen der Dinge in der
Welt, und die Bestimmung dessen, was in der Vorstellung
von demUrwesen und seinen Verhältnissen zur Welt der Ver-
nunft gemäss ist. Es werden über Ontologie, Kosmologie,
rationale Psychologie, Theologie, über Theismus, Atheis-
mus und Pantheismus, welcher im §. 47 diesem gleich gesetzt
wird, viele gründliche Bemerkungen, so weit sie in einer
Encyclopädie Platz finden können, vorgetrageh, und jene
Scienzen auch historisch erläutert.
Der III. Abschnitt von der praktischen Phi-
losophie, — der längste im Buche — ist mit. besonderer
Ausführlichkeit abgehandelt. Die praktische Philosophie wird
§. 49 dahin bestimmt, dass sie zu einer wissenschaftlichen
Erkenutniss vom sittlich Guten im menschlichen Handeln füh-
ren, auch angeben soll, wie es möglich sey, dass def Wille
eine beständige oder jeden Reiz zum Bösen überwindende
 
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