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N. 58,

1824.

Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.

IL O. Müller Geschichte Hellenischer Stamme.
Es kommt ihm aller vor, als wäre hier, ohne es zu wissen
oder zu wollen, Hr. AI. mit Robespierre und Gonsorten auf ei-
nem Wege. Weil JtLrzte^Mzeü sagt, Tugend ist das einzige
Lebensprinzip der Republiken , so schliesst Set. Just und mit
ihm Robespierre, dass nur ihre und ihrer Genossen Tugenct
zu verstehen sey, darum muss dann der Adel, muss jeder
Freund der Religion , jeder Gebildete ausgerottet werden,
oder als Helot dienen , damit ihre Tugend in Frankreich herr-
sche. Eben so hat Herr Müller nur seine und seiner Spar-
taner Tugend im Auge, darum müssen die Messenier und Ar-
given nichts werden, muss der Helotismus gar nichts so
Uebles seyn , als die Leute sagen , dass er sey , muss Kunst
und Wissenschaft der Jonier wenig Werth haben, muss Grie-
chenland unter spartanischem Corporalstock stehen, nur damit
Tugend und Aristokratie in Sparta blühe. Wenn die atheni-
enszsche Demokratie nichts taugt, was Ref. zugieht und stets
selbst behauptet hat, folgt daraus, dass die spartanische Ari-
stokratie das Ideal der Verfassungen war, dass die dortigen
Oligarchen Muster sind? Nein; es solgt daraus, was auch
Plato und Aristoteles nur auf ihre Weise behaupten, dass eine
constitutionelle Monarchie , wo Regent und Volk Rechtsame
haben und wahren, die einzige Verfassung ist, bei welcher
für alle gleichmüssig gesorgt werden kann. Doch wir haben
uns verloren; wir wollten beweisen, dass die Vergötterung
der Dorier und insbesondere der Spartaner, die ui diesem
Theile vorgetragen wird, keine Geschichte, sondern ein kin-
disches Märchen sey. Wir erinnern daher zuerst im All-
gemeinen, dass Herr Müller hier mit Plato und Aristoteles
geradezu im Widerspruche steht. Wollte man Rec. antwor-
ten, Plato und Aristoteles hätten dies nicht so gut verstan-
den, als Hr. Müller, oder sie seyen partheiisch gewesen, so
XVII. Jalug. 9. Heft. 53
 
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