N. 53, 1824,
H e i d ei berge#
Jahrbücher der Literatur,
ckrüllzclie Lelire ccm Asdzje/i ^d&end/?mM ?!i:c7j den: GrzmJfe-xTß
de^zzeHen Te^tamen^j. P:d Ferjue/: von Dr. D^tvld 5c/zM/z^
ordenzl. Pro/ejior der TAedk?j:e nn zle?- F??:v. zn Proi/nM nnd
Ponjüs. RarA zni kdn, Coniüs. ^dr 5c7z7e^:en^ Leipzig 1824.. 8z
3* 329,
Leider ist eine So grosse Meinungsverschiedenheit in der
Religionswissenschaft eingerissen, dass bald ein jeder, der
gich in diesem Fach will vernehmen lassen, einer vorläufigen
Erörterung bedarf, worin sein theologischer Standpunkt dar-
gethan wesde. So verbreitet sich denn auch der Verf. vorlie-
gender Schrift in einer verhaltniismäisig grossen Einleitung
über die heutige LieblingSsRaterie, den Supranaturalismus
und Rationalismus, und kündigt sich (S. 13.) als einen von
den Mischern an, die beide Systeme versöhnen wollen und
Vergeben, ihre Trennung beruhe bloS auf einemMissverStänd-
niss. Denn Offenbarung und Verüunft, lehrt er, begegnen
und ergänzen sich, und jene widdbrhallet in dieser, was mit
einigen Fragen ad 7zo??dr:enz abgethan wird. Aber wie gemei-
niglich die Vermittler das, was streitende Fartlleien trennt^
wissentlich oder unwissentlich ignoriren, so hat auch Dr. S.
das wahrhaft Unterscheidende beider theologischen Systeme
übersehen. Dann ists freilich ein Leichtes, Friede ttnd Ein-
tracht %u predigen. Wir aber müssen vor Solchen Friedens-
predigern warnen, Wie vor den Quacksalbern, welche eine
Wunde unvorsichtig heilen, die dänn anderswo einen ge*,
iahrlichen AusbruCh nimmt. Er geht zwar von dem Wahren
Satz aus (S. 6.)r die ewigen Ideen des Wahren; Guten und
Schönen können und dürfen auf keinen Fall als der Menschen^
natur an sich fremd betrachtet werden. Den Supranaturali-
sten nun bürdet er irriger Weise die Meinung auf, als warb
die Olfenbarung der Vernunft absolut fremd; wogegen er die
seinige setzt: des Menschen Geist blicke hell in die Gei-
sterWelt, und Gottes Geist komme ihm mit seinem BeL
stand entgegen. Die Lehre aber, die zwischen beiden in
der Mitte liegt, kennt er nicht, nämlich die von einer
XVII. Jahrg. 9. Hest.
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Jahrbücher der Literatur,
ckrüllzclie Lelire ccm Asdzje/i ^d&end/?mM ?!i:c7j den: GrzmJfe-xTß
de^zzeHen Te^tamen^j. P:d Ferjue/: von Dr. D^tvld 5c/zM/z^
ordenzl. Pro/ejior der TAedk?j:e nn zle?- F??:v. zn Proi/nM nnd
Ponjüs. RarA zni kdn, Coniüs. ^dr 5c7z7e^:en^ Leipzig 1824.. 8z
3* 329,
Leider ist eine So grosse Meinungsverschiedenheit in der
Religionswissenschaft eingerissen, dass bald ein jeder, der
gich in diesem Fach will vernehmen lassen, einer vorläufigen
Erörterung bedarf, worin sein theologischer Standpunkt dar-
gethan wesde. So verbreitet sich denn auch der Verf. vorlie-
gender Schrift in einer verhaltniismäisig grossen Einleitung
über die heutige LieblingSsRaterie, den Supranaturalismus
und Rationalismus, und kündigt sich (S. 13.) als einen von
den Mischern an, die beide Systeme versöhnen wollen und
Vergeben, ihre Trennung beruhe bloS auf einemMissverStänd-
niss. Denn Offenbarung und Verüunft, lehrt er, begegnen
und ergänzen sich, und jene widdbrhallet in dieser, was mit
einigen Fragen ad 7zo??dr:enz abgethan wird. Aber wie gemei-
niglich die Vermittler das, was streitende Fartlleien trennt^
wissentlich oder unwissentlich ignoriren, so hat auch Dr. S.
das wahrhaft Unterscheidende beider theologischen Systeme
übersehen. Dann ists freilich ein Leichtes, Friede ttnd Ein-
tracht %u predigen. Wir aber müssen vor Solchen Friedens-
predigern warnen, Wie vor den Quacksalbern, welche eine
Wunde unvorsichtig heilen, die dänn anderswo einen ge*,
iahrlichen AusbruCh nimmt. Er geht zwar von dem Wahren
Satz aus (S. 6.)r die ewigen Ideen des Wahren; Guten und
Schönen können und dürfen auf keinen Fall als der Menschen^
natur an sich fremd betrachtet werden. Den Supranaturali-
sten nun bürdet er irriger Weise die Meinung auf, als warb
die Olfenbarung der Vernunft absolut fremd; wogegen er die
seinige setzt: des Menschen Geist blicke hell in die Gei-
sterWelt, und Gottes Geist komme ihm mit seinem BeL
stand entgegen. Die Lehre aber, die zwischen beiden in
der Mitte liegt, kennt er nicht, nämlich die von einer
XVII. Jahrg. 9. Hest.
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