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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 18,2.1825

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N. 57
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https://doi.org/10.11588/diglit.33358#0291
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par MM. de GolbHy et Schweigliaeuser.

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kommt das Dorf gleichen Namens vor, das nach mannichfachem
Wechsel endlich an Schlettstadt kam, welches bis auf die Zei-
ten der Revolution seine oberherrlichen Rechte über dasselbe
ausübte. Die Zeit der Erbauung des etwas höher als das
Dorf gelegenen Schlosses lässt sich keineswegs ausmitteln, ob-
gleich es dem Anscheine nach in sehr entlegene Zeiten zurück-
fällt. In einer Urkunde der Abtei von Andlau vom Jahr
1227 kommt ein Thierry von Kunigsheim vor. Diese
Familie scheint jedoch in der Folge erloschen zu seyn. In der
Folge kam das Schloss in den Besitz Gaspar's Baron vonAIori-
m o n t, dann des Johann von H ad statt, der es 1492 an
die Stadt Schlettstadt veräusserte. In der Verkauf'surkunde
führt das Schloss den Namen Königsheim, was ältere Ur-
kunden des gleichnamigen Dopfes Uateinisch übersetzen durch
7-e°U W/a. Da jedoch die^ Unterhaltung des Schlosses, das im
dreissigjährigen Kriege viel gelitten hatte, zu kostspielig er-
schien, so ward es einem der Stadtmagistrate, Johann Wil-
helm von Go 11, überlassen. Aber auch so kam es mit der
Zeit immer mehr in Verfall, und 1765 fand sich nur noch ein
alter Eremit als Bewohner des Schlosses, das jedoch noch da-
mals ziemlich erhalten gewesen zu seyn scheint , bis es die
Stürme der Revolution, die Unbilde der Witterung und die
Vernachlässigung von Seiten seiner Besitzer, nach und nach
in eine schöne Ruine umgestalteten, die endlich von den Nach-
kommen des genannten von Goll an den Baron Alathieu de
Faviers verkauft wurde, der seitdem Alles aufgeboten hat,
diese schöne Ruine zu erhalten und vor weiteren Zerstörungen
zu sichern.
Die vierte Tafel stellt-, wie bemerkt, die Kirche St. Foi
zu Schlettstadt dar. An diesem Orte hatte Carl der Grosse ei-
nen Ballast, worin er unter andern das Pfingstfest 775 zu-
brachte und wahrscheinlich in demselben Jahre einen grossen
Hos hielt, in welchem ein Streit zwischen zwei Abteien ge-
schlichtet wurde. Die Nachfolger Carls des Grossen, nament-
lich Lothar I. bewohnten mehrmals diesen Ballast. Noch zeigt
man heut zu Tage ein Haus, worin man die Ueherreste jenes
Ballastes zu erkennen glaubt; allein das, was man jetzt sieht,
scheint höchstens auf Carl IV. zurückzugehen , der gegen das
Ende des vierzehnten Jahrhunderts mehrmals in dieser Stadt sich
aufhielt. Doch scheint der Ort wenig bedeutend gewesen zu
seyn, bis gegen das Ende des eilften Jahrhunderts Hilde-
garde, Alutter des ersten Herzogs von Elsass und Schwaben
aus dem Hause der Hohenstaufen, hier eine Briorei gründete.
 
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