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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 27,1.1834

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No. 32
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https://doi.org/10.11588/diglit.37273#0511
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Schriften über die Cholera.

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geschickt worden war. Die Beschreibung dieser so hundertfach
beschriebenen Krankheit weicht in vieler Beziehung von den Schil-
derungen anderer Aerzte ab. Eine Aehnlichkeit zwischen der
cAo/errca und dem Croupton hat bisher kein Beobachter ge-
funden. Auch dürfte es nicht unbedingt richtig seyn, dafsmit
der Abnahme der peripherischen Wärme der Puls der Cholera-
kranken an Frequenz gewinne, dafs die Kranken sich schneit er-
holen, dafs ein Zustand von Orgasmus im Blut vorzugsweise
nach der kalten Behandlung beobachtet werde, dafs die Dauer
eines reinen (??) Choleraanfalls bis zur Reconvalescenz im Durch-
schnitt eine viertägige sey, dafs die Spuren der Faches cAohrfca
sich bald verwischen, dafs die Krankheit so viele Abweichungen
darbiete, dafs es fast schwierig sey, etwas Constantes an ihr nach-
zuweisen (??), dafs die Krankheit häufig mit einem heftigen
Schüttelfröste auftrete.
Das Wesen der Cholera deünirt der Verb wie Hille in der
sub l. angeführten Schrift, die Frage über Contagiosität und
Nichtcontagiosität läfst er unentschieden, sich doch mehr zur
letzten Ansicht hinneigend. Beachtungswerthes theilt er über die
Yorhersagung mit. Die Peyer'schen Drüsenflecke beschreibt er
als oberflächliche Erosionen und Verschwärungen (!!), die Blut-
anhäufung in allen innern Organen wird nicht nach Gebühr ge-
würdigt. Die günstigen Resultate der Behandlung der Cholera-
kranken in Wien erklärt er (wie auch Ballin) mehr durch den
mildern Charakter der Krankheit, als durch das gewählte Heil-
verfahren.
Die Behandlung mit Brechmitteln bewährte sich besonders
im Wiener Militärhospital, die mit der Kälte in der asphycti-
schen Form in einer Abtheilung des Wiener allgemeinen Kran-
kenhauses und auch in der Privatpraxis.
Abgesehen von den gemachten Ausstellungen enthält diese
Schrift sehr viel Interessantes und gehört zu den gediegensten,
die wir bis jetzt erhalten haben. Besondere Beachtung verdienen
die Abschnitte über die Resultate der verschiedenen Heilmetho-
den, über die Verbreitung der Choleraepidemie in Brünn und im
Brünnerkreise.
 
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