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Ε, λ', Bülow i das Novellcnbnch
sages S. clxxxvh, die Geschichte von Ibrahim in den Vierzig Ve-
zieren , ebendas. S. clv , die Legende von St. Julian , Acta Sanctor.
II, 974 ed. Antv. Gesta Roman, c. 18. Jacob, de Voragine Anv.
leg. 32. Vincent. Bellovae. Spec. bistor. IX, 115. Dafs die vor-
liegende Geschichte nichts anderes, als eine andere Einkleidung
der biblischen Geschichte von Joseph ist, hat Ref. schon bei den
Sept sages erinnert. — Eifersucht bis in den Tod (II,
26g) ist die Geschichte der Francesca di Rimini, wie sie uns
Boccaccio und andere Commentatoren Dante's erzählen, mit ko-
mischem Schlufs. Marcela, eine schöne Valencianerin, wird aus
zeitlichen Rücksichten an einen häfslichen tölpischen Gebirgsedel-
mann aus Gandia bei Burgos vermählt, ohne dafs sie ihn zuvor
gesehen. Derselbe quält sie mit der kleinlichsten Eifersucht, und
wird dafür durch eine Mummerei bestraft, in welcher er, wie er
meint, vor den König von Algier geführt, auf die Galeeren ver-
urtheilt, und erst nach Ausstellung eines Reverses,, in dem er
seine Frau künftig mit seinen Eifersüchteleien zu verschonen ver-
spricht, entlassen wird. — Die bei weitem schönste der Novel-
len Lopes ist Dianens Schicksale III, 461. Ein vornehmes
Mädchen von Toledo verabredet mit ihrem Geliebten Lelio zu
iliehen, um der Schande zu entgehen, der sie ihr nicht mehr zu
verbergendes Liebesverständnifs aussetzte. Während sie Nachts
den Geliebten am Fenster erwartet, geht ein Mann vorüber, den
sie für Lelio hält, der aber, als sie ihm ihre Juwelen hinabge-
reicht hatte, mit denselben entflieht. Diana kommt indefs aus
dem Hause, und eilt dem vermeintlichen Geliebten nach, findet
ihn nicht, wagt nicht zurückzukehren und beschliefsl nun allein
zu fliehen. Nachdem sie von einem Sohne entbunden worden,
legt sie männliche Tracht an und hummt in die Dienste des Kö-
nigs. Lelio sucht Diana überall auf, sogar in Indien, wo er nicht
sie, aber den Dieb ihrer Juwelen wiederfindet. Er ersticht diesen
und wird ins Gefängnifs geworfen. Diana wird vom König zum
Gouverneur von Indien ernannt, trifft dort mit Lelio zusammen1,
und erhält endlich vom König die Begnadigung ihres Geliebten.
Die eingestreuten Lieder sind vom Herausgeber ohne Assonanz,
aber sehr lesbar übertragen. Bekanntlich bat Florian diese Er-
zählung unter dem Titel Celestine verwässert nacherzählt.
Don Juan Perez de Montalban aus Madrid, geb. i6o3,
gest. 1639 a^s Gerichtsnotar der Inquisition , ist unter den Dich-
tern im Fache der Boccaccisch - Bandellischen Novelle nach Cer-
vantes einer der berühmtesten. Für die Mittheilung von vier
Ε, λ', Bülow i das Novellcnbnch
sages S. clxxxvh, die Geschichte von Ibrahim in den Vierzig Ve-
zieren , ebendas. S. clv , die Legende von St. Julian , Acta Sanctor.
II, 974 ed. Antv. Gesta Roman, c. 18. Jacob, de Voragine Anv.
leg. 32. Vincent. Bellovae. Spec. bistor. IX, 115. Dafs die vor-
liegende Geschichte nichts anderes, als eine andere Einkleidung
der biblischen Geschichte von Joseph ist, hat Ref. schon bei den
Sept sages erinnert. — Eifersucht bis in den Tod (II,
26g) ist die Geschichte der Francesca di Rimini, wie sie uns
Boccaccio und andere Commentatoren Dante's erzählen, mit ko-
mischem Schlufs. Marcela, eine schöne Valencianerin, wird aus
zeitlichen Rücksichten an einen häfslichen tölpischen Gebirgsedel-
mann aus Gandia bei Burgos vermählt, ohne dafs sie ihn zuvor
gesehen. Derselbe quält sie mit der kleinlichsten Eifersucht, und
wird dafür durch eine Mummerei bestraft, in welcher er, wie er
meint, vor den König von Algier geführt, auf die Galeeren ver-
urtheilt, und erst nach Ausstellung eines Reverses,, in dem er
seine Frau künftig mit seinen Eifersüchteleien zu verschonen ver-
spricht, entlassen wird. — Die bei weitem schönste der Novel-
len Lopes ist Dianens Schicksale III, 461. Ein vornehmes
Mädchen von Toledo verabredet mit ihrem Geliebten Lelio zu
iliehen, um der Schande zu entgehen, der sie ihr nicht mehr zu
verbergendes Liebesverständnifs aussetzte. Während sie Nachts
den Geliebten am Fenster erwartet, geht ein Mann vorüber, den
sie für Lelio hält, der aber, als sie ihm ihre Juwelen hinabge-
reicht hatte, mit denselben entflieht. Diana kommt indefs aus
dem Hause, und eilt dem vermeintlichen Geliebten nach, findet
ihn nicht, wagt nicht zurückzukehren und beschliefsl nun allein
zu fliehen. Nachdem sie von einem Sohne entbunden worden,
legt sie männliche Tracht an und hummt in die Dienste des Kö-
nigs. Lelio sucht Diana überall auf, sogar in Indien, wo er nicht
sie, aber den Dieb ihrer Juwelen wiederfindet. Er ersticht diesen
und wird ins Gefängnifs geworfen. Diana wird vom König zum
Gouverneur von Indien ernannt, trifft dort mit Lelio zusammen1,
und erhält endlich vom König die Begnadigung ihres Geliebten.
Die eingestreuten Lieder sind vom Herausgeber ohne Assonanz,
aber sehr lesbar übertragen. Bekanntlich bat Florian diese Er-
zählung unter dem Titel Celestine verwässert nacherzählt.
Don Juan Perez de Montalban aus Madrid, geb. i6o3,
gest. 1639 a^s Gerichtsnotar der Inquisition , ist unter den Dich-
tern im Fache der Boccaccisch - Bandellischen Novelle nach Cer-
vantes einer der berühmtesten. Für die Mittheilung von vier