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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 34,1.1841

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No. 12
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https://doi.org/10.11588/diglit.41334#0190
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18« Strauss: Leben Jesu, u. Ammon. Fortbildung d. Christenthums.
unvergängliches Wesen denen, die mit Beharrlichkeit das Gute
tliun! Im 12., 13. und 14. Capitel hält Paulus in eben demselben
Sinne der Gemeinde ihre besondern Pflichten vor, ermahnt jeden
zur Sanftmuth und zur Duldung gegen Verschiedenheit der Mei-
nung und sagt 14, 18: wer darinnen Christo dienet, der ist Gott
gefällig und den Menschen werth.
In diesem Theile des Römerbriefs spricht Paulus sehr deutlich
aus, dass Gottes Gerechtigkeit des Menschen Schicksal nach dem
Tode bestimmen wird seinen Handlungen gemäss, die er mit dem
Worte nq&fyu; bezeichnet, welches alle menschliche Handlun-
gen unter sich begreift, und das Luther Werke übersetzt hat. So
ist der griechische Titel zur Apostelgeschichte tgjv dno-
oto'k&v Handlungen, Verhandlungen, Thaten der Apostel. In
dieser so wichtigen Rücksicht spricht er also den eigenen Worten
Christi Matth. 16, 27. vollkommen gemäss — denn es wird ge-
schehen, dass des Menschen Sohn kommen wird in der Herr-
lichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und alsdann wird er
jedem vergelten nach seinen Werken xaxd xr\v avrov.
Petrus sagt schon von den Episteln Pauli in seiner zweiten
Epistel 3, 16,, in welchen einige schwer zu verstehende Dinge
sind, welche die Ungelehrten und die Wankelmüthigen zu ihrem
eigenen Verderben verdrehen. Aller Achtung ungeachtet, welche
der Character Pauli und seine grossen Verdienste um die Ver-
breitung des Christenthums heischen, hat Petrus gewiss nicht den
Widerspruch übersehen, der zwischen den Anfangs- und Endca-
piteln der Epistel an die Römer mit dem mittlern Theile derselben
Statt findet. In diesem verfällt Paulus als vormaliger jüdi-
scher Schriftgelehrter und Schüler Gnmaliels (Ap. Gesch. 5, 34.;
22, 3.) auf eigene Meinungen, auf welche er durch besondere
Schickungen beinahe nothwendiger Weise gebracht worden war.
Unter Schriftgelehrten auferzogen (Gal. 1, 13—14.) war er
in seiner Jugend ein wüthender Verfolger der Christen. Auf ei-
ner deshalb nach Damascus vorgenommenen Reise ward er vom
Blitze getroffen, betäubt niedergeworfen und geblendet. Seine
Begleiter führten ihn in die Stadt (Ap. Gesch. 9, 1—20.), wo er
drei Tage und drei Nächte blind und ohne zu essen und zu trin-
ken bei schwerer Krankheit lag. Er und ein dortiger Christ,
Ananias, hatten zugleich ein übereinstimmendes Traumgesicht;
Paulus, dass Ananias zu ihm komme, ihm die Hände auflege und
das Gesicht wieder gebe; Ananias, dass ihm Christus befehle, in
 
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