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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 38,1.1845

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https://doi.org/10.11588/diglit.42005#0031
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Bering: Lea Nu des d’Aristophane.

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liest sich sehr angenehm. Neues kann und soll nicht darin seyn;
denn der Verf. hat Leser vor Augen, welche über Athen, über
die Wolken, über Aristophanes, über Socrates und seine Philoso-
phie belehrt seyn wollen, ohne angestrengt oder ermüdet zu wer-
den Ref. ist nicht einerlei Meinung mit dem Verf. über die Be-
ziehung, in welcher das Stück zur Volksmeinung der Athener
stand. Er will aber des Herrn Beving Meinung anführen. Diese
spricht er S. 57 in folgenden Worten aus: D’apres ces conside-
rations on serait en droit de dire, que la comedie ne fut que le
portevoix de l’instinct national et de la Ioi, qui reprouvaient et
condamnaient la philosophie; de l’opinion populaire, qui se moquait
de Socrate et le craignait ä la fois; car ä cette epoque deja eile
dut etre flxee sur le compte du citoyen dont la vie se passait pres-
que sans absence dans la eite meme, sous les yeux de tous et
etait vouee, ä la publication et ä la propagation de ses doctrines.
Auch über den Zusammenhang des Stücks mit der drei und
zwanzig Jahre nach dessen Aufführung erfolgten Anklage des
Socrates durch den Sykophanten Melitus ist Ref. nicht einer Mei-
nung mit Herrn Beving, obgleich dieser die seinige geistreich und
gelehrt durchführt und sogar Hegel citirt. Das Herbeiziehen des
Prozesses, von dem Herr Beving gar sehr ausführlich handelt,
scheint dem Ref. ein bors d’oeuvre, welches besser weggeblieben
wäre; besonders da der Verf. daran die ganze lange, aber be-
kannte Geschichte aller gerichtlichen Verfolgungen der griechi-
schen Skeptiker geknüpft hat, die nichts mit Sokrates gemein
haben.
Ref. macht diese Bemerkung blos als Gelehrter. Für den
populären Zweck des Verf. ist sowohl das Erwähnte wie das Fol-
gende, über die athenische Philosophie überhaupt, sehr nützlich
und brauchbar. Die, denen es bestimmt ist, werden wohl selten
einen so gründlichen und philologisch und philosophisch gebil-
deten Mann, wie Herr Beving ist, zu sich herabkommen sehen,
um sie in der Manier zu belehren, welche für sie passend ist, d.
h. in einem Tone, der, ohne trivial zu werden, doch immer ein
populärer bleibt.
Es wird daher unstreitig dem Publicum nützlich und willkom-
men seyn, wenn der Verf. seine Arbeit über den Aristophanes
bekannt macht, da er mit allen neuern philologischen Untersuchun-
gen über den Dichter innig vertraut ist und gleichwohl nur das-
jenige mittheilt, was allgemeines Interesse hat.
 
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