Dozy: Vetements des Arabes.
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Er besteht nämlich darin, dass Jbn Batuta von der Kalansuwa, welche
die Männer in Kiptschak tragen, sagt, dass sie dieselben Kal ah nennen
und an einem andern Orte Kalah als identisch mit schaschieh vor-
kömmt. Noch führt der Verf. eine andere Stelle aus Jbn Batuta an, in
welcher von zwei Kalansuwah, eine über der andern, die Rede ist,
daraus liesse sich aber höchstens schliessen, dass die untere eine Art
Tarbush war, aber nicht die obere. Der letzte Beweis ist aus dem
Commentare des Multeka Alabhor, wo bei dem Verbote der Seidenstoffe
gesagt wird, sie sind auch an den Kalansuwah verboten, selbst wenn
sie unter dem Turban getragen werden. Der Verf. schliesst daraus, dass
die Kalansawah nichts anderes ist, als „le bonnet ou la calotte qu’on
met sous le turban.“ Ref. glaubt aber im Gegentheil, dass aus dieser
Stelle hervorgeht, dass die Kalansuwah gewöhnlich nicht unter dem
Turban getragen wird und dass sie eine Art Helm oder hohe steife Mütze
bezeichnet, die ohne Turban getragen wurde. Man liesst im Commen-
tare des Scharbini zu Jbn Kasim: „Wer von den Bundespflichtigen eine
Kalansuwah trägt, muss sie auch durch irgend ein Zeichen von den un-
srigen unterscheiden.“ Daraus geht doch klar hervor, dass die Kalan-
suwah gewöhnlich nicht vom Turban umwunden war, sonst hätte sie
keines Zeichens bedurft, noch hätte dasselbe etwas genützt. Man liest
bei Tabari (S. 172}: Manssur gab den Truppen sehr lange (hohe}
„kalanus“, welche von innen durch Rohr gestützt wurden. Der Dichter
Abu Dulama machte darüber folgende Verse: „Wir hatten von dem
Imam eine Vermehrung (unsers Einkommens} erwartet, da liess uns der
auserwählte Imam die kalanus vergrössern. Du siehst sie auf dem
Haupte der Männer gleich hohen Mützen (^oder Fässer?} fdannan}
der Juden, von einem Burnus umwunden.“ Auch der Kamus erklärt
dannijjeh durch kalansuwat Alkadhi, also eine sehr hohe fass-
förmige Mütze. Endlich findet man im türkischen Kamus bei dem Worte
„kulunsawah“, dass es von jeder Art Kopfbedeckung gebraucht wird
Qiasch kiswetineh dinur neh güneh olurisah olsun}, man darf es also
keineswegs für identisch mit Tarbusch halten. Auch geht aus den ver-
schiedenen, von dem Verf. citirten Stellen hervor, dass die Kalansuwa
bald von Seide, bald von Wolle oder Ziegenhaar war, einigemal wird
auch gesagt, dass sie aus libd waren, das heisst Filzmützen, entweder
aus Wolle oder aus Ziegen- und Kameelhaaren.
Wir glauben vorliegendes Werk nicht besser empfehlen zu können,
als dass wir es den vortrefflichen Arbeiten Lane’s an die Seite stellen,
durch die unsere Kenntniss der arabischen Kostüme so sehr gefördert
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Er besteht nämlich darin, dass Jbn Batuta von der Kalansuwa, welche
die Männer in Kiptschak tragen, sagt, dass sie dieselben Kal ah nennen
und an einem andern Orte Kalah als identisch mit schaschieh vor-
kömmt. Noch führt der Verf. eine andere Stelle aus Jbn Batuta an, in
welcher von zwei Kalansuwah, eine über der andern, die Rede ist,
daraus liesse sich aber höchstens schliessen, dass die untere eine Art
Tarbush war, aber nicht die obere. Der letzte Beweis ist aus dem
Commentare des Multeka Alabhor, wo bei dem Verbote der Seidenstoffe
gesagt wird, sie sind auch an den Kalansuwah verboten, selbst wenn
sie unter dem Turban getragen werden. Der Verf. schliesst daraus, dass
die Kalansawah nichts anderes ist, als „le bonnet ou la calotte qu’on
met sous le turban.“ Ref. glaubt aber im Gegentheil, dass aus dieser
Stelle hervorgeht, dass die Kalansuwah gewöhnlich nicht unter dem
Turban getragen wird und dass sie eine Art Helm oder hohe steife Mütze
bezeichnet, die ohne Turban getragen wurde. Man liesst im Commen-
tare des Scharbini zu Jbn Kasim: „Wer von den Bundespflichtigen eine
Kalansuwah trägt, muss sie auch durch irgend ein Zeichen von den un-
srigen unterscheiden.“ Daraus geht doch klar hervor, dass die Kalan-
suwah gewöhnlich nicht vom Turban umwunden war, sonst hätte sie
keines Zeichens bedurft, noch hätte dasselbe etwas genützt. Man liest
bei Tabari (S. 172}: Manssur gab den Truppen sehr lange (hohe}
„kalanus“, welche von innen durch Rohr gestützt wurden. Der Dichter
Abu Dulama machte darüber folgende Verse: „Wir hatten von dem
Imam eine Vermehrung (unsers Einkommens} erwartet, da liess uns der
auserwählte Imam die kalanus vergrössern. Du siehst sie auf dem
Haupte der Männer gleich hohen Mützen (^oder Fässer?} fdannan}
der Juden, von einem Burnus umwunden.“ Auch der Kamus erklärt
dannijjeh durch kalansuwat Alkadhi, also eine sehr hohe fass-
förmige Mütze. Endlich findet man im türkischen Kamus bei dem Worte
„kulunsawah“, dass es von jeder Art Kopfbedeckung gebraucht wird
Qiasch kiswetineh dinur neh güneh olurisah olsun}, man darf es also
keineswegs für identisch mit Tarbusch halten. Auch geht aus den ver-
schiedenen, von dem Verf. citirten Stellen hervor, dass die Kalansuwa
bald von Seide, bald von Wolle oder Ziegenhaar war, einigemal wird
auch gesagt, dass sie aus libd waren, das heisst Filzmützen, entweder
aus Wolle oder aus Ziegen- und Kameelhaaren.
Wir glauben vorliegendes Werk nicht besser empfehlen zu können,
als dass wir es den vortrefflichen Arbeiten Lane’s an die Seite stellen,
durch die unsere Kenntniss der arabischen Kostüme so sehr gefördert
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