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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 49,1.1856

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Nr. 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.44393#0087
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Nr. 6. HEIDELBERGER 1856.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

1. Heerwesen und Kriegführung C. Julius Cäsar’s. "Von W. Rü¬
st ow. Gotha. "Verlag von Hugo Scheube 1855. XV. 184 S.
in gr. 8.
2. Treffen bei Ruspina nebst Beleuchtung einiger andern Stellen in
Rüstow’s Heerwesen und Kriegführung Cäsar’s. Ein Nachtrag
zu: „die Kämpfe bei Dyrrhachium und Pharsalus“ von Frei-
herrn August von G öl er, Oberst und Flügeladjutant S.
K. H. des Prinzen und Regenten Friedrich von Baden. Mit
einer Tafel. Karlsruhe. Verlag der Müller’schen Hofbuch-
handlung 1855. 26 S. in gr. 8.
Die verschiedenen Schriften, welche unter Cäsar’s Namen auf
uns gekommen, dessen kriegerische Thätigkeit schildern, bieten in
kritischer Hinsicht, was die neueste Forschung gezeigt hat, wie in
exegetischer Hinsicht noch immer manche nicht unerhebliche Schwie-
rigkeiten, welche bisher in unseren Ausgaben der Commentarien
Cäsar’s weniger beachtet worden sind, indem die Herausgeber,
meist Philologen des Fachs, sich mehr an das Kritische oder
an das Sprachlich-Grammatische und Aehnliches hielten, aber auf
das, was die eigentliche Darstellung und richtige Auffassung der
rein militärischen oder taktischen Verhältnisse betrifft, weniger achte-
ten und darum auch keinen Anstoss an so Manchem nahmen, was
dem Militär, dem Manne von Fach, allerdings befremdlich oder un-
verständlich erscheint. Und doch wird in allen solchen Fällen nur
der Mann des Fachs, der freilich auch eine gründliche philologische
Bildung besitzen muss, diejenige Aufklärung uns geben können, die
zur richtigen Auffassung der Stelle im Einzelnen, wie zur richti-
gen Würdigung der Kriegführung Cäsar’s im Ganzen führen kann,
dadurch aber allein im Stande ist, uns ein wahrhaftes Bild des
grössesten Feldherrn zu geben, den die römische Welt, ja in man-
chen Beziehungen das gesammte Alterthum aufzuweisen hat. Noch
sind wir aber dazu nicht gelangt: erschwerend tritt hier über-
haupt die stiefmütterliche Behandlung entgegen, welche das römi*
sehe Kriegswesen, selbst in unsern verschiedenen Handbüchern,
bis auf die neueste Zeit herab erhalten hat, wie denn, um nur
Einen Punkt anzuführen, für Alles das, was die Organisation,
die Bildung und Eintheilung des Heeres, die ganze Gliederung des-
selben und Aehnliches der Art angeht, der reiche Stoff, den uns
die Inschriften dafür jetzt bieten, noch gar nicht benutzt ist; und
nicht besser sieht es mit demjenigen aus, was auf die taktischen
Verhältnisse sich bezieht und für die Erklärung der Schriftsteller^
XLIX. Jahrg. 2. Heft. ß
 
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