82 Schriften von Rüstow und von Göler über Cäsar’s Kriegführung.
die uns von den kriegerischen Operationen, den Kämpfen und Schlach-
ten der Römer berichten, so wichtig ist, wenn wir anders diese
Berichte verstehen und daraus lernen wollen, wie und durch welche
Mittel der Taktik die Römer den Sieg sich errungen und so lange
Zeit hindurch sich behauptet haben. Und wollten wir auch hier
von Livius absehen, der, selbst kein Militär, daher auch selbst
von manchen Missverständnissen in der Auffassung und Darstellung
militärischer Verhältnisse bei seinen Schilderungen nicht frei geblie-
ben ist, wie schon Lipsius bemerkte und auch Lachmann in seiner
Abhandlung: De fontibus Livii II. p. 81 an einer Reihe von ein-
zelnen Fällen nachgewiesen hat, so wird Cäsar schon aus dem Grunde
um so mehr berücksichtigt werden müssen, als seine Berichte auf
den unmittelbarsten Aufzeichnungen beruhen, die von ihm selbst oder
von kundigen Kriegsgefährten, Adjutanten oder Generalstabsofficiere
würden wir dieselben nennen, ausgegangen sind, mithin alle ein-
zelnen Angaben das Gepräge militärischer Genauigkeit an sich tra-
gen, desshalb auch mit militärischem Auge untersucht, erklärt und
gewürdigt werden müssen. Herr von Göler hat in seiner Schrift
über die letzten entscheidenden Kämpfe Cäsar’s mit Pompejus, wie
sie im dritten Buche des Bellum civile dargestellt sind (s. diese
Jahrbb. 1854 S. 401 ff.), zuerst von einem solchen Standpunkt aus
Cäsar’s Erzählung im Einzelnen behandelt und erklärt, und hier
einen Weg eingeschlagen, der auch für die Behandlung anderer
Parthieen der gesammten Kriegführung Cäsar’s massgebend sein
muss. Wie manches neue Licht dadurch, selbst von dem Einzelnen
abgesehen, auf die Art und Weise der Kriegführung im Ganzen
fällt, und somit, neben dem besseren Verständniss des Einzelnen,
auch eine richtigere Anschauung und Auffassung des Ganzen er-
zielt wird, ist von Allen denen daher auch bereitwillig anerkannt
worden, die diesem Versuche mit Aufmerksamkeit gefolgt sind, und
daher auch nur wünschen können, dass es dem Verfasser möglich
werden möge, auch die gallischen Feldzüge Cäsar’s in ähnlicher
Weise darzustellen und zu beleuchten.
In der hier anzuzeigenden Schrift des Herrn Rüstow tritt nun
ein Mann des Fachs, ein durch manche in das Gebiet der Kriegs-
wissenschaft überhaupt fallende Schriften dem Publikum bekannter
und selbst beliebter Schriftsteller entgegen, der es versucht, von dem
rein militärischen Standpunkt aus im Allgemeinen ein Bild des
Heerwesens wie der gesammten Kriegführung Cäsar’s zu geben, das
dann, auf das Einzelne, d. h. auf die Erzählung von den einzelnen
kriegerischen Operationen angewendet, uns lehren soll, diese selbst
richtig zu verstehen um dann auch das Ganze der Kriegführung
richtig zu würdigen. Und wenn der Verf. uns versichert, dass er
dabei zwar Alles, was über diese Dinge geschrieben und irgendwie be-
kannt geworden, durchgelesen, aber wenig oder keinen Nutzen da-
raus gewonnen, dass er vielmehr Alles der von ihm angewendeten
Methode und dem von ihm eingeschlagenen Wege der Behandlung
die uns von den kriegerischen Operationen, den Kämpfen und Schlach-
ten der Römer berichten, so wichtig ist, wenn wir anders diese
Berichte verstehen und daraus lernen wollen, wie und durch welche
Mittel der Taktik die Römer den Sieg sich errungen und so lange
Zeit hindurch sich behauptet haben. Und wollten wir auch hier
von Livius absehen, der, selbst kein Militär, daher auch selbst
von manchen Missverständnissen in der Auffassung und Darstellung
militärischer Verhältnisse bei seinen Schilderungen nicht frei geblie-
ben ist, wie schon Lipsius bemerkte und auch Lachmann in seiner
Abhandlung: De fontibus Livii II. p. 81 an einer Reihe von ein-
zelnen Fällen nachgewiesen hat, so wird Cäsar schon aus dem Grunde
um so mehr berücksichtigt werden müssen, als seine Berichte auf
den unmittelbarsten Aufzeichnungen beruhen, die von ihm selbst oder
von kundigen Kriegsgefährten, Adjutanten oder Generalstabsofficiere
würden wir dieselben nennen, ausgegangen sind, mithin alle ein-
zelnen Angaben das Gepräge militärischer Genauigkeit an sich tra-
gen, desshalb auch mit militärischem Auge untersucht, erklärt und
gewürdigt werden müssen. Herr von Göler hat in seiner Schrift
über die letzten entscheidenden Kämpfe Cäsar’s mit Pompejus, wie
sie im dritten Buche des Bellum civile dargestellt sind (s. diese
Jahrbb. 1854 S. 401 ff.), zuerst von einem solchen Standpunkt aus
Cäsar’s Erzählung im Einzelnen behandelt und erklärt, und hier
einen Weg eingeschlagen, der auch für die Behandlung anderer
Parthieen der gesammten Kriegführung Cäsar’s massgebend sein
muss. Wie manches neue Licht dadurch, selbst von dem Einzelnen
abgesehen, auf die Art und Weise der Kriegführung im Ganzen
fällt, und somit, neben dem besseren Verständniss des Einzelnen,
auch eine richtigere Anschauung und Auffassung des Ganzen er-
zielt wird, ist von Allen denen daher auch bereitwillig anerkannt
worden, die diesem Versuche mit Aufmerksamkeit gefolgt sind, und
daher auch nur wünschen können, dass es dem Verfasser möglich
werden möge, auch die gallischen Feldzüge Cäsar’s in ähnlicher
Weise darzustellen und zu beleuchten.
In der hier anzuzeigenden Schrift des Herrn Rüstow tritt nun
ein Mann des Fachs, ein durch manche in das Gebiet der Kriegs-
wissenschaft überhaupt fallende Schriften dem Publikum bekannter
und selbst beliebter Schriftsteller entgegen, der es versucht, von dem
rein militärischen Standpunkt aus im Allgemeinen ein Bild des
Heerwesens wie der gesammten Kriegführung Cäsar’s zu geben, das
dann, auf das Einzelne, d. h. auf die Erzählung von den einzelnen
kriegerischen Operationen angewendet, uns lehren soll, diese selbst
richtig zu verstehen um dann auch das Ganze der Kriegführung
richtig zu würdigen. Und wenn der Verf. uns versichert, dass er
dabei zwar Alles, was über diese Dinge geschrieben und irgendwie be-
kannt geworden, durchgelesen, aber wenig oder keinen Nutzen da-
raus gewonnen, dass er vielmehr Alles der von ihm angewendeten
Methode und dem von ihm eingeschlagenen Wege der Behandlung