Schriften von Rüslow und von Göler über Cäsar’s Kriegführung. 83
verdanke, sö wird man, wenn wir von des Herrn von Göler’s Schrift
absehen, deren Verdienste von dem Verfasser nicht verkannt wer-
den, allerdings in dieser Aeusserung keine blos rhetorische Wendung
zu suchen haben. Es geht nämlich der Verf. von dem Grundsätze
aus, der S. VII des Vorwortes in folgenden Worten ausgesprochen
ist: „alle Thätigkeiten der Kriegführung, alle Einrichtungen der
Heere, welche heute bestehen, müssen, wie gross immer die Verän-
derungen in den Formen seien, zu jeder andern Zeit im Wesentli-
chen auch bestanden haben.“ Hiernach also wird, zur richtigen
Behandlung und Erfassung des Kriegswesens irgend einer Periode
der alten Welt, es nöthig sein, von dem Systeme der Kriegswis-
senschaft auf dem heutigen Standpunkt auszugehen, und hiernach
die sich bietenden Fragen auf Grund der alten Quellen zu beant-
worten; man wird dadurch auch den Vortheil gewinnen, das Ganze
aus der Ferne sich näher zu rücken, und eben damit es auch an-
scheinlicher und verständlicher zu machen (S. VIII). Soll dieser
Grundsatz, in dieser seiner Allgemeinheit ausgesprochen, in der An-
wendung keinen Anstoss erregen, so wird man, wie wir wenigstens
glauben, dabei zu erwägen haben, dass es sich hier nur um die
principiellen Grundsätze, um rein technische Grundlagen handelt,
die bei jeder disciplinirten Truppenmasse und deren Verwendung
zum Kampf gleichmässig in Betracht kommen, die daher auch bei
der Kriegsführung Cäsar’s zu Grunde gelegt werden müssen, wenn
dieselbe richtig verstanden und aufgefasst werden soll. Eine solche
Anleitung wird aber freilich nur von einem Manne des Faches aus-
gehen können, also von einem gebildeten, auch dem classischen
Alterthume nicht ferne stehenden Militär; der Philolog aber wird da-
rauf um so sorgfältiger zu achten haben, als er dadurch allein vor
manchen Missgriffen in der Auffassung des Einzelnen sich bewah-
ren, ja in Manchem allein auf die richtige Lesart verdorbener Stellen
hingeleitet werden kann. Belege zu dieser Behauptung kann uns
die oben erwähnte Schrift des Herrn von Göler liefern und auch
die vorliegende Schrift des Herrn Rüstow, die neben der allgemei-
nen Erörterung doch auch vielfach auf das Einzelne einzugehen
genöthigt ist; sie bietet Manches der Art, zumal als der Verfasser
stets und mit Genauigkeit die betreffenden Stellen Cäsars, auf welche
seine Darstellung sich bezieht, in den Noten angeführt hat. Auf
einige Werke der neuern Literatur ist hier und dort Rücksicht ge-
nommen, insbesondere da, wo der Verfasser mit anerkannten For-
schern dieses Gebietes sich im Widerspruch befand.
Der Inhalt des Ganzen ist in fünf Kapitel vertheilt, von wel-
chen das erste die Organisation des Heeres enthält, also die ein-
zelnen Bestandtheile, die Gliederung des Heeres die Bewaffnung und
Ausrüstung, das Geschütz, den Armeestab, Sold und Disciplin be-
fasst. Das zweite Kapitel betrifft die Taktik der einzelnen Waffen,
insbesondere der Legionsinfanterie, also die Aufstellung bei den
verschiedenen Arten eines Gefechts, die Marsch- und Lagerord-
verdanke, sö wird man, wenn wir von des Herrn von Göler’s Schrift
absehen, deren Verdienste von dem Verfasser nicht verkannt wer-
den, allerdings in dieser Aeusserung keine blos rhetorische Wendung
zu suchen haben. Es geht nämlich der Verf. von dem Grundsätze
aus, der S. VII des Vorwortes in folgenden Worten ausgesprochen
ist: „alle Thätigkeiten der Kriegführung, alle Einrichtungen der
Heere, welche heute bestehen, müssen, wie gross immer die Verän-
derungen in den Formen seien, zu jeder andern Zeit im Wesentli-
chen auch bestanden haben.“ Hiernach also wird, zur richtigen
Behandlung und Erfassung des Kriegswesens irgend einer Periode
der alten Welt, es nöthig sein, von dem Systeme der Kriegswis-
senschaft auf dem heutigen Standpunkt auszugehen, und hiernach
die sich bietenden Fragen auf Grund der alten Quellen zu beant-
worten; man wird dadurch auch den Vortheil gewinnen, das Ganze
aus der Ferne sich näher zu rücken, und eben damit es auch an-
scheinlicher und verständlicher zu machen (S. VIII). Soll dieser
Grundsatz, in dieser seiner Allgemeinheit ausgesprochen, in der An-
wendung keinen Anstoss erregen, so wird man, wie wir wenigstens
glauben, dabei zu erwägen haben, dass es sich hier nur um die
principiellen Grundsätze, um rein technische Grundlagen handelt,
die bei jeder disciplinirten Truppenmasse und deren Verwendung
zum Kampf gleichmässig in Betracht kommen, die daher auch bei
der Kriegsführung Cäsar’s zu Grunde gelegt werden müssen, wenn
dieselbe richtig verstanden und aufgefasst werden soll. Eine solche
Anleitung wird aber freilich nur von einem Manne des Faches aus-
gehen können, also von einem gebildeten, auch dem classischen
Alterthume nicht ferne stehenden Militär; der Philolog aber wird da-
rauf um so sorgfältiger zu achten haben, als er dadurch allein vor
manchen Missgriffen in der Auffassung des Einzelnen sich bewah-
ren, ja in Manchem allein auf die richtige Lesart verdorbener Stellen
hingeleitet werden kann. Belege zu dieser Behauptung kann uns
die oben erwähnte Schrift des Herrn von Göler liefern und auch
die vorliegende Schrift des Herrn Rüstow, die neben der allgemei-
nen Erörterung doch auch vielfach auf das Einzelne einzugehen
genöthigt ist; sie bietet Manches der Art, zumal als der Verfasser
stets und mit Genauigkeit die betreffenden Stellen Cäsars, auf welche
seine Darstellung sich bezieht, in den Noten angeführt hat. Auf
einige Werke der neuern Literatur ist hier und dort Rücksicht ge-
nommen, insbesondere da, wo der Verfasser mit anerkannten For-
schern dieses Gebietes sich im Widerspruch befand.
Der Inhalt des Ganzen ist in fünf Kapitel vertheilt, von wel-
chen das erste die Organisation des Heeres enthält, also die ein-
zelnen Bestandtheile, die Gliederung des Heeres die Bewaffnung und
Ausrüstung, das Geschütz, den Armeestab, Sold und Disciplin be-
fasst. Das zweite Kapitel betrifft die Taktik der einzelnen Waffen,
insbesondere der Legionsinfanterie, also die Aufstellung bei den
verschiedenen Arten eines Gefechts, die Marsch- und Lagerord-