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84 Schriften von Rüstow und von Göler über Cäsar’s Kriegführung.
nung s. u. w.; das dritte die Taktik der verbundenen Waffen; hier
ist vom Lager und den Feldbefestigungen, von den Märschen und
von der Schlacht selbst, und zwar der Offensiv- und Defensivschlacht,
der darauf bezüglichen Schlachtordnung, den Aufstellungen der ver-
schiedenen Truppentheile u. s. w. die Rede. Das vierte Kapitel
schildert den Angriff fester Plätze, das fünfte die Operationen. Ein-
leitend wirft hier der Verfasser einen Blick auf den Charakter der
römischen Kriegführung überhaupt, die ihm als eine der auf Macht-
erweiterung gerichteten Politik Rom’s entsprechende, als eine offen-
sive, als Eroberungskrieg erscheint, mit dem jedoch die Diplomatik
Hand in Hand geht, um den durch den Krieg zu erreichenden Zweck,
die Erweiterung der Macht, desto besser zu erreichen. Dem die
römische Welt in den letzten Zeiten der Republik — und auch
früher — durchdringenden Gedanken einer Weltherrschaft Roms gab
Cäsar „den thatsächlichen Ausdruck, und wie er die Politik der
Römer zu seiner persönlichen machte, so nicht minder das Mittel
dieser Politik. Cäsar ist nicht abstrakt der grosse Feldherr, sondern
ist vor allen Dingen der grosse römische Feldherr, und seine
Grösse beruht zum guten Theil darauf, dass er die gegebenen Kriegs-
einrichtungen seines Volkes in dem Geiste, in welchem sie geschaffen
waren und sich entwickelt hatten, anwendete, wie kein Anderer.
Wir dürfen daher im eigentlichsten Sinne des Wortes sagen, dass
wir in der Kriegführungsweise Cäsar’s diejenige der Römer über-
haupt, nur auf ihrer Höhe und in ihrem Glanze, kennen lernen“
(S. 155).
Und auch Cäsar’s Feldzüge tragen an sich diesen Charakter
eines Offensivkrieges, insofern Cäsar, wenn auch scheinbar, wo es
die Verhältnisse mit sich brachten, in der Defensive sich haltend,
doch strategisch stets angegriffen und, wie wir wenigstens glau-
ben, auch dadurch die glänzenden Erfolge erzielt hat, die ihm die
Herrschaft über die römische Welt zugeführt haben.
Nach diesen einleitenden Bemerkungen verbreitet sich der Ver-
fasser noch über die Kriegführungsweise, über die Vorbereitung der
Kriegsoperationen, über die Wahl der Jahrszeiten, das Einziehen von
Erkundigungen über den Kriegsschauplatz und die Stärke des Fein-
des, die Feststellung des Operationsplanes und die zur sicheren Durch-
führung desselben getroffenen Anstalten; der Verfasser sucht zuerst
im Allgemeinen darzustellen, wie bei Cäsar die Ausführung selbst
eingeleitet und zu dem entscheidenden Punkte geführt ward, und
diese allgemeine Darstellung wird dann durch einzelne aus der
Geschichte der Feldzüge Cäsar’s entnommene Züge zu bestätigen
gesucht; den Schluss des Ganzen bildet eine Betrachtung über die
Art und Weise, wie der Sieg zur Erreichung der Zwecke, um de-
ren willen der ganze Kampf unternommen worden, verfolgt und be-
nutzt ward, ebenso wie eine erlittene Niederlage in ihren weitern
Folgen in einer sehr geschickten Weise abgeschwächt und die da-
raus hervorgehenden Nachtheile paralysirt wurden, wobei Cäsar ins-
 
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