Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 52,1.1859

DOI Heft:
Nr. 25
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44491#0392
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
386

Literäturberichte aus Italien.

Le Ode di Anacreonle e di Saffo tradotte dal padre letlOre Bonaventura Viani
della beata Chiara. A. S. Spoleto 1858.
Wenn auch diese Uebersetzung ins Italienische das halbe Hundert solcher
Uebertragungen übersteigt, so hat dieser neue Uebersetzer doch der voraus-
geschickten Lebensbeschreibung von Anacreon eine neue Seite abgewonnen;
er vertheidigt ihn nemlich von dem Verdachte, den Wein zu viel geliebt zu
haben, und führt äusser eine Menge klassischer Stellen auch den heiligen
Augustin und Bossuet an. Allein die Lebens-Geschichte der Sappho ist jeden-
falls zu sehr als Roman gehalten.
Einen höheren philologischen Werth haben die Uebersetzungen des Für-
sten di Galati zu Palermo, welcher gewöhnlich nur unter seinem Familien-
Namen de Spucher schreibt. Sein Vater ist der Herzog von Cacamo, und seine
Gemahlin war die beste Dichterin Siciliens, Theresa Turrisi Colonna, nun
Nichte des edlen Ruggiero Settimo.
Versioni dal Greco, di Giuseppe de Spucher, Palermo 1858.
Hierin befinden sich die Uebersetzungen der Hecuba und der Phönicierin-
nen des Euripides und des Oedipus von Sophokles, nebst einigen Idyllen von
Moschus und Bion. Von den letztem war schon im Jahr 1846 eine erste Aus-
gabe erschienen. In den zahlreichen und gelehrten Anmerkungen hat der Ue-
bersetzer besonders seine gründliche Kenntniss der Sprache und des klassi-
schen Lebens bekundet.
Eine ähnliche Arbeit eines Sicilianers ist die Uebersetzung der1 Theogonie
des Hesiod:
La Teogonia di Esiodo tradolta dal Greco da Ricardo Mitchell, Messina 1858.
Auch dieser Gelehrte hatte sich schon früher durch eine Uebersetzung des
Schildes von Herkules einen guten Namen erworben.
Die Italiener übersetzen viel mehr aus dem Deutschen, als die Franzosen,
wir erwähnen hier nur
La gioventu di Catalina di Medici. Da Alfredo Reumont, tradotto da Stanislao
Bicuciardi, Firenze, presso Le Monnier 1858.
Diese in Deutschland sehr geachtete Lebensbeschreibung der Königin von
Frankreich aus dem Hause der Mediceer von unserm gelehrten Reumont hat
auch in Italien vielen Beifall erhalten.
Bei demselben Verleger ist ein den Freunden der Geschichte sehr er-
wünschtes Werk erschienen:
Lettere inedite di L. A. Muratori scritte a Toscani 1858. Firenze, presso Le
Monnier.
Muratori fing im Jahr 1695 seine gelehrten Arbeiten an der Ambrosiani-
schen Bibliothek an, welche den Ruf des Cardinals, Carlo Borromeo, unsterblich
macht, welcher den damals noch jungen Abbate Muratori hier an den rechten
Platz stellte, der ihn auch bisweilen nach den Borromeischen Inseln im Lago
Maggiore begleitete. Auf den Rath Muratori’s wurde in dem Pallaste des Hau-
ses Borromeo zu Mailand die philosophische Academie unter dem Namen: dei
Faticosi, eröffnet. Äusser seinem Freunde, Carl Maria Maggi in Mailand war
Muratori in enger Verbindung mit Magliabecchi, Bianchini, Ciampini, dem
 
Annotationen