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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 52,1.1859

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Nr. 30
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https://doi.org/10.11588/diglit.44491#0471
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Nr. 30.

HEIDELBERGER

1859

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
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Jubileum des Herrn Geheimerath und Prof. Mittermaier.

Am achten Mai begieng die Universität die Feier der fünfzigjährigen
gelehrten Thätigkeit eines ihrer ältesten und hochverdientesten Glieder: es
ward der Tag gefeiert, an welchem vor fünfzig Jahren der Geheimerath
und Professor Mittermaier von der hiesigen juristischen Facultät die Doc-
torwürde erhalten hatte. Es kann die Absicht dieser Blätter nicht sein, die
Verdienste dieses hochverehrten Gliedes unserer Universität während einer
fünfzigjährigen Wirksamkeit, von welcher an vierzig Jahre dem Wohle un-
serer Universität gewidmet waren, aufzuzählen, und Alles das anzuführen,
was Derselbe während dieser Zeit auf dem Gebiete der Wissenschaft wie
des öffentlichen Lebens, was er als Lehrer wie als Mensch im edelsten Sinne
des Wortes in allen Kreisen des Lebens geleistet hat; wohl aber wird es die
nächste Aufgabe dieser Blätter sein, einen getreuen Bericht über diese Feier
zu erstatten und anzugeben, in welcher Weise die Wissenschaft selbst ihre
Theilnahme an dieser Feier bezeugt hat. Wir lassen diesem Bericht einige
kurze bi."graphische Notizen vorausgehen.
Karl Joseph Anton Mittermaier ward zu München am 5. August
des Jahres 1787 geboren und nachdem er die ersten Stadien der gelehrten
Bildung durchlaufen, frühe mit dein damaligen Minister von Zentner, einem
früheren Professor der Universität Heidelberg, bekannt, und durch diesen ver-
anlasst, nachdem er seine Studien auf der Universität Landshut beendigt hatte,
auch im Praktischen bereits tbätig gewesen war, der Universität Heidelberg
zu seiner weiteren Ausbildung sich zuzuwenden. Hier war es, wo unter den
Coryphäen der juristischen Facultät, unter Männern, wie Thibaut, Heise, Mar-
tin, Zachariae, der künftige Lehrer dieser Hochschule sich heranbildete und
nach überstandenem ehrenvollen Examen die Doctorwürde am 29. März*) des
Jahres 1809 erhielt. Bestimmt von seiner Kegierung, eine Professur an der
zu Insbruck neu errichteten Universität zu übernehmen, eilte er nach Mün-
chen zurück, konnte aber die ihm zugedachte Stelle in Folge des inzwischen
ausgebrochenen Tiroler Aufstandes nicht übernehmen, und liess sich nun in
Landshut als Privatdocent nieder, wo er auch im Jahre 1811 die in Aussicht
gestellte Professur empfing. Von da ward er im Jahre 1819 an die Univer-
sität Bonn berufen: was seinem Wirken die neu gegründete Hochschule, an
der er neben seiner Professur eine Zeitlang auch die Stelle eines Universi-

*) Da dieser Tag in die diesjährige Zeit der Universitätsferien fiel, sö
Ward, um den Studierenden, wie den Lehrern der Universität selbst Gelegen-
heit zu geben, an dem Feste sich zu beiheiligen, die Feier auf den 8. Mai,
in den Anfang des Sommercursus verlegt,
LIL Jahrg, 6. Heft.

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