Zur Geographie des alten Aegyptens.
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thun müssen. Z. B. Brugsch Inschriften Taf. XXI, Nr. X, wo
der Name eines Teiches zum Netzfang der Wasservögel angewen-
det wird auf Min den Gott von Panopolis, der die Feinde in’s
Netz bringe. Die Osirismythe hat zu dieser Art Heiligung der
Geographie allerdings in dem von Plutarch schon gekannten Sinne
beigetragen. Die 14 Glieder, sagt er, (de Is. et Os. cap. 18) des
von seinem bösen Bruder zerrissenen Osiris wurden in ebenso viel
verschiedenen Provinzen begraben. In der That meldet uns jetzt
eine hierogl. Inschrift in Denderah bei Dümich. Text zu Brugsch
Recueil III u. IV p. 20, dass das linke Bein des Gottes im Nomos
Nubia und das rechte im Nomos Libya lag. Auch lesen wir im
Osiriskalender von Denderah bei Dümichen am Schluss einer Auf-
zählung von 16 Nomen: Und dies wird gemacht in allen Nomen,
welche bewahren die göttlichen Glieder. Wenn man es in diesem
Aktenstück aber unterliess, jedes einzelne Glied seinem einzelnen
Nomos zuzutheilen, wenn überdies gewöhnlich 16 Nomen und nur
14 Glieder genannt werden, so erwächst die Wahrscheinlichkeit,
dass mehrere Nomen auf dasselbe Glied Anspruch machten, was
eine sehr verstümmelte Inschrift aus Denderah bestätigt (Dümich.
Text Rec. III u. IV p. 12), indem sie sagt, das rechte Bein
habe ich bewahrt im Nomos Libya und im Tentyrites. Wirklich
findet sich im Nomos Libya eine hervorragende Stadt mit Namen
Haus des Beines (Ha-men) a. a. 0. X, 82, 3, c. Der Schenkel
war begraben im zweiten unterägypt. Nomus, dessen Nomossymbol
ein (Ochsen)schenkel zeigt. Das Herz, auf der citirten verstümmelten
Inschrift dem 10 unterägypt. Nomos (Kakem) zugetheilt, erscheint
in der That im Namen seiner Hauptstadt »Haus des Herzens«
[Hahet] Brugsch Inschrift von Philae. Bei Dümich, Mon. I. 99. 15.
besagt eine hierogl. Legende, dass in diesem Gau Horus das Herz
seines Vaters bewahre. Bei der Ungewissheit der Lage dieses
Gaues ist es immerhin erlaubt mit Brugsch an Athribis zu denken,
von welcher Stadt Etymol. Mag. sagt, sie liege an der Spitze einer
der Delta und heisse Herz. öitsf) sl'rig ßovfaHTO
(pga&bv ovx aAlag A&ftt £%ol rtkrjv xagdbav. Die Faust (chfa)
glaube ich, war beherbergt in der »Stadt der Faust« Tpovvxoipug,
Auch die 42 Beisitzer des Osiris im unterirdischen Geschwornen-
gericht finden sich durch diese Mischung von Geographie und Re-
ligion localisirt, und lassen sich die wirklichen Städte, aus welchen
einzelne dieser mythologischen Wesen herstammen sollten, noch
nachweisen; z. B. für den 23. der Richter, Maantuf der Ort Pemin
bei Panopolis; für den 30. sekt-chru die Metropolis des 19. Gaues
(Todtenbuch 125, 15 u. 22). Die naheliegende Annahme, dass man
hier es vielleicht mit Heroen der Vorzeit zu thun habe, die sich
an der Spitze ihres Stammes oder ihrer Stadt hervorgethan *),
*) Ganz nur erträumt ist, was Rossi in seinem Cours de droit consti“
tutionel I, p. 28 dritte Vorlesung darüber zu berichten weiss.
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thun müssen. Z. B. Brugsch Inschriften Taf. XXI, Nr. X, wo
der Name eines Teiches zum Netzfang der Wasservögel angewen-
det wird auf Min den Gott von Panopolis, der die Feinde in’s
Netz bringe. Die Osirismythe hat zu dieser Art Heiligung der
Geographie allerdings in dem von Plutarch schon gekannten Sinne
beigetragen. Die 14 Glieder, sagt er, (de Is. et Os. cap. 18) des
von seinem bösen Bruder zerrissenen Osiris wurden in ebenso viel
verschiedenen Provinzen begraben. In der That meldet uns jetzt
eine hierogl. Inschrift in Denderah bei Dümich. Text zu Brugsch
Recueil III u. IV p. 20, dass das linke Bein des Gottes im Nomos
Nubia und das rechte im Nomos Libya lag. Auch lesen wir im
Osiriskalender von Denderah bei Dümichen am Schluss einer Auf-
zählung von 16 Nomen: Und dies wird gemacht in allen Nomen,
welche bewahren die göttlichen Glieder. Wenn man es in diesem
Aktenstück aber unterliess, jedes einzelne Glied seinem einzelnen
Nomos zuzutheilen, wenn überdies gewöhnlich 16 Nomen und nur
14 Glieder genannt werden, so erwächst die Wahrscheinlichkeit,
dass mehrere Nomen auf dasselbe Glied Anspruch machten, was
eine sehr verstümmelte Inschrift aus Denderah bestätigt (Dümich.
Text Rec. III u. IV p. 12), indem sie sagt, das rechte Bein
habe ich bewahrt im Nomos Libya und im Tentyrites. Wirklich
findet sich im Nomos Libya eine hervorragende Stadt mit Namen
Haus des Beines (Ha-men) a. a. 0. X, 82, 3, c. Der Schenkel
war begraben im zweiten unterägypt. Nomus, dessen Nomossymbol
ein (Ochsen)schenkel zeigt. Das Herz, auf der citirten verstümmelten
Inschrift dem 10 unterägypt. Nomos (Kakem) zugetheilt, erscheint
in der That im Namen seiner Hauptstadt »Haus des Herzens«
[Hahet] Brugsch Inschrift von Philae. Bei Dümich, Mon. I. 99. 15.
besagt eine hierogl. Legende, dass in diesem Gau Horus das Herz
seines Vaters bewahre. Bei der Ungewissheit der Lage dieses
Gaues ist es immerhin erlaubt mit Brugsch an Athribis zu denken,
von welcher Stadt Etymol. Mag. sagt, sie liege an der Spitze einer
der Delta und heisse Herz. öitsf) sl'rig ßovfaHTO
(pga&bv ovx aAlag A&ftt £%ol rtkrjv xagdbav. Die Faust (chfa)
glaube ich, war beherbergt in der »Stadt der Faust« Tpovvxoipug,
Auch die 42 Beisitzer des Osiris im unterirdischen Geschwornen-
gericht finden sich durch diese Mischung von Geographie und Re-
ligion localisirt, und lassen sich die wirklichen Städte, aus welchen
einzelne dieser mythologischen Wesen herstammen sollten, noch
nachweisen; z. B. für den 23. der Richter, Maantuf der Ort Pemin
bei Panopolis; für den 30. sekt-chru die Metropolis des 19. Gaues
(Todtenbuch 125, 15 u. 22). Die naheliegende Annahme, dass man
hier es vielleicht mit Heroen der Vorzeit zu thun habe, die sich
an der Spitze ihres Stammes oder ihrer Stadt hervorgethan *),
*) Ganz nur erträumt ist, was Rossi in seinem Cours de droit consti“
tutionel I, p. 28 dritte Vorlesung darüber zu berichten weiss.