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». 3S. HEIDELBERGER 1867.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Ampere: L’Empire romain ä Rome.

(Schluss.)
Als Fortsetzung verräth sich der erste Band unleugbar schon
auf seinen ersten Seiten. Seine Gesinnung transspirirt in der Kritik
des Senats, S. 5 , alles Uebrige ist Erzählung. Ihr Inhalt würde
hier eine Wiederholung Aller sein, nicht blos Ampöre’s. Drum,
wo es nichts Wesentliches in dieser Darstellung vor der Histoire
romaine hervorzuheben gibt, beschränken wir uns auf das was
Ampere dem Inhalte gegenüber sich selbst verdankt.
Spannend sind die Details verwerthet, welche der Winterauf-
enthalt in Rom nach der Rückkehr aus Aegypten bez. dem Pon-
tus bietet, die Untersuchung über Dolabella, und der Aufstand der
Legionäre. Hierdurch ergänzt diese erste Abhandlung das letzte
Capitel im letzten Bande der Histoire romaine.
Ampere kann es Cäsarn schlecht verzeihen, dass er den Heroen
der Gallier, der einen Augenblick gehofft hatte, ihr Befreier zu
sein, beim Hinaufziehen zum Capitol in den Carcer abführen, und
dort erdrosseln liess. Si quelqu’im clevait etre epargne par Cesar,
c’elait notre grand Vercingetorix. S. 21. Der Verf. hält sich bei
der Beschreibung des Triumphes auf; er sammelt geschickt die
verschiedenen Anhaltspunkte, welche die Annahme begünstigen,
dass Cäsar’s Regiment trotz aller Vertheidigungen Absolutismus
war, zunächst des Forums, worin er dem römischen ein julisches
entgegenstellte, eines Gebäudes für Gerichtssitzungen, dann des
Tempels der Venus Genitrix, der Spiele.
Was im Schlusscapitel der Histoire romaine gleichfalls nicht
erwähnt ist, die Campagne nach Spanien, sie beschreibt er hier.
S. 30 ff.
Mit grossem Geschick hat er die Notizen bei Suetön gesichtet,
und nebst der Darstellung des Dio Cassius zu seiner Arbeit ver-
werthet: den letzten Triumph, den Auftritt mit Pontius Aquila,
die Eitelkeit des alternden Cäsar, die ihm zuerkannten höchsten
Huldigungen, den Verfall der republikanischen Einrichtungen hat
er mit dem Schmerz um den Untergang der Republik nicht min-
der als mit der Ueberzeugung, dass sie Cäsar’s Untergang herbei-
führen würden, beschrieben. Die Brücke zu letzterem bahnte Cäsar’s
eigenes Auftreten. Wenn Alles wahr ist, was in letzterer Be-
ziehung zu vermuthen gegeben wird, so ist Cäsar ein mustergülti-
ges Beispiel dafür, dass die Selbstüberhebung noch gefährlicher
LX. Jahrg. 7. Heft. 35
 
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