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860 Kob eil: Zur Berechnung der Krystallformen.
Thätigkeit wird »nicht die christliche Religion«, sondern »der Weg
bis zu ihr« bezeichnet. Er »bleibt an der Schwelle stehen.« Wie
erhaben müssen sich hier specifisch fromme Seelen fühlen; sie
stellen sich über Schiller, weil sie über der Schwelle s^nd, sie sind
im Heiligthum, zu welchem Schiller uns den Weg gewiesen hat.
Man vergisst bei solchem Vorwurfe die schönen Worte des Dichters:
Welche Religion ich bekenne? Keine von allen
Die du mir nennst! Und warum keine? Aus Religion.
v. Reichlin-Meldegg.

Zur Berechnung der Krystallformen. Von Frans v on Kob eil.
München. Joseph Lindauer’sehe Buchhandlting. 1867. 8. S. 54.
Im Anschluss an frühere Arbeiten hat der Verfasser hier die
Berechnung der Krystallformen vermittelst der sphärischen Trigo-
nometrie weiter ausgeführt mit besonderer Rücksicht auf die Be-
rechnung der Zeichen Naumanns.
Die Anwendung der sphärischen Trigonometrie — so bemerkt
von Kobell — hat schon vor anderen Methoden darin einen
Vorzug, dass sie die Basis der Rechnung jederzeit darlegt: denn
diese Basis ist wesentlich das sphärische Dreieck. Wenn solches
an der zu berechnenden Gestalt zweckmässig gelegt ist und mau
seine Seiten und Winkel richtig deutet, dann ist die Rechnung
mit den bekannten Formeln klar vorgezeichnet und gewöhnlich ohne
Schwierigkeiten auszuführen. Es ist dies besonders der Fall, weil
man öfter mit rechtwinkligen sphärischen Dreiecken zu thun hat,
wie mit schiefwinkligen und eine Berücksichtigung der Haupt-
schnitte an den Krystallformen hiebei wesentliche Vortheile gewährt.
Das vortreffliche Werk N. v. Kokscharows »Materialien zur
Mineralogie Russlands«, welches mit Anwendung der Naumann’schen
Bezeichnung und Ableitung die erforderlichen Winkel für die ver-
schiedensten Fälle mit grosser Genauigkeit angibt, wird von Fr.
v. Kobell allen Denen empfohlen, welche sich mit Berechnungen
von Krystallformen beschäftigen wollen.

G. Leonhard.
 
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