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Dressei: Die Basaltbildung.

Die Basaltbildung in ihren einzelnen Umständen erläutert von L.
Drossel. Eine von der holländischen Gesellschaft der Wis-
senschaften zu Haarlem am 19. Mai gekrönte Preisschrift.
Mit vier Tafeln. Haarlem. 4. 8. 178.
Die von der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften
gestellte Preisfrage lautete folgendermassen.- Beaucoup de roches
laissent encore les naturalistes en doute, si elles ont äte deposäes
d’une dissolution dans l’eau, ou bient se sont solidifiäes apres une
fusion par la chaleur. La Sociöte desire qu’une de ces roches au
choix de l’auteur soit soumise ä de recherches qui menent ä deci-
der avec certitude sur son origine et qui, si c’est possible, jettent
aussi quelque lumiere sur celle d’autres roches plus ou moins
analogues.«
Es war ein glücklicher Gedanke von L. Dressel den Ba-
salt zum Gegenstand seiner Forschungen zu wählen. Denn kein
Gestein hat, was seine Entstehungsweise betrifft, zu so verschiede-
nen und extremen Ansichten Veranlassung gegeben. Wie bekannt
war der berühmte Lehrer der Freiberger Bergakademie und Grün-
der geognostischer Wissenschaft, Werner, der entschiedenste Ver-
fechter der wässerigen Bildung des Basalt; seine Lehren riefen im
Anfang dieses Jahrhunderts jenen erbitterten Kampf zwischen
Neptunisten und Plutonisten hervor, an dem sich die hervorragend-
sten Naturforscher damaliger Zeit betheiligten, ein Kampf der noch
nicht beendigt, sondern im letzten Decennium mit, durch die Fort-
schritte der Wissenschaft geschärften Waffen weiter geführt wurde.
Denn obschon ein grosser Theil der Geologen und Chemiker der
Gegenwart — unter ihnen besonders bedeutende Lehrer an jenem
Orte, wo Werner einst wirkte — an der plutonischen Abkunft
des Basalt nicht zweifeln, so sind dennoch für dessen wässerige
Entstehung Autoritäten aufgetreten, die sich eine nicht geringe
Zahl von Anhängern zu erwerben wussten. Wenn die Geologen
der älteren Schule bei ihren Meinungskämpfen über die Bildung
des Basalt sich einzig auf ihrem heimischen Boden, d. h. auf dem
Boden der Geognosie bewegten, so hat man in neuerer Zeit —
und dies mit vollem Rechte — Chemie und Physik mit in das
Gebiet der Geologie hineingezogen. Manche und darunter ange-
sehene Forscher sind aber dabei ins Extreme verfallen, indem sie
bei derartigen Fragen — wie die Genesis des Basalt — Alles durch
die Gesetze der Chemie zu erklären strebten und die geologischen
Verhältnisse dabei gänzlich äusser Acht liessen. L. Dressel
spricht sich entschieden in der Einleitung gegen diese einseitige
Richtung in der Geologie aus und bezeichnet hiedurch den Stand-
punkt, welchen er bei der Beurtheilung der Basalt-Bildung ein-
nimmt.
Die vorliegende Schrift zerfällt in zwei Theile. Der erste be-
trachtet die Basalt-Bildung nach den am Basalte selbst auftreten-
 
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