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Schriften über den Parsismus.

Geist. Bekanntlich verstehen die Eränier aller Zeiten unter gpento
mainyus den vermehrenden, unter agrö mainyus den schlagenden,
zerstörenden Geist und diese Bedeutungen lassen sich etymologisch
so leicht vermitteln, dass kein Grund vorhanden ist, von dieser
Ansicht abzuweichen.
Wir haben bereits so lange bei dieser kleinen Schrift ver-
weilt, dass es endlich Zeit sein wird, unser Urtheil zusammenzu-
fassen. Wir wissen es dem H. Verf. aufrichtig Dank, dass er
ernstlich und hoffentlich mit Erfolg an dem historischen Zara-
thustra gerüttelt hat, wenn wir uns auch mit den mythologischen
Begründungen, die er an die Stelle setzt, nicht einverstanden er-
klären konnten.
Das zweite Werk führt uns unmittelbar in die alteränische
Literatur hinein und zwar in den schwierigsten Theil derselben.
Herr Kossowicz, dessen früheres Werk (decem Sendavestae excerpta)
wir bereits in diessen Blättern besprochen haben, beschenkt uns
hier mit einer Ausgabe der Gäthä Ahunavaiti (Yagnacap. 28— 34.)
Die Gesänge, zu denen diese Abtheilung gehört, bilden den ältesten
aber auch den schwierigsten Theil des Avesta, mehrere unter den
gerade hier veröffentlichen Stücken sind vergleichungsweise durch-
sichtig und wichtig, so z. B. c. 29 das von der Sendung Zara-
thustras handelt und c. 30 über die Schöpfung durch die beiden
sich entgegenstehenden Principien. Die vorliegende Ausgabe ent-
hält den Urtext mit lateinischer Uebersetzung, der auch noch eine
lateinische Paraphrase beigefügt ist, wo es nöthig schien, dazu
kurze Anmerkungen meist kritischen oder grammatischen Inhalts.
Der Verf. verspricht uns, späterhin noch andere Theile der Gäthäs
zu bearbeiten. Der Text ist nicht etwa nach einer der bereits
vorhandenen Ausgaben abgedruckt, sondern mit Hülfe der zugäng-
lichen Varianten selbständig constituirt und in nicht wenigen
Fällen eigenthümlich. Nicht billigen können wir es, wenn Hr. K.
die Präpositionen mit dem dazu gehörigen Verbum äusserlich ver-
binden will, wie z. B. paitizanatä (29, 11) upäjagat (30, 6) aibi-
vaenatä (31, 13) pairigaethö (34, 2) parövaokhemä (34, 5). Der
lange Endvokal der Präposition zeigt in allen diesen Fällen deut-
lich, dass man sie vom Verbum abgetrennt wissen wollte; wo diess
nicht der Fall ist, wird der auslautende Vocal auch in den Gäthäs
kurz geschrieben. Druckfehler haben sich trotz der Sorgfalt des
Verf. im Texte mehrere eingeschlichen, äusser den vom Verf. selbst
schon aufgeführten, haben wir noch die folgenden bemerkt: p. 113,
4. 1. managhö 124, pen. vigpeng 128 pen. skyaothanäcä 132, 8
ye 135, 4. v. u. vakhshyantö ib. pen. ahurahyä 138, 5 v. u. dregvatö
150, 5 yäo. Sehr häufig ist auch die seltenere Form des g für
g gesetzt worden. Von der Uebersetzung und den Noten mag es
genügen, hier im Allgemeinen zu sagen, dass die ganze Arbeit
nach des Ref. Ansicht mit grosser Sorgfalt und Sachkenntniss aus-
geführt ist und von Niemanden übersehen werden darf, der sich
 
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