Weise: Die Komödien des Plautus.
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uns nun zu dem Inhalt der Schrift selbst, in welcher von S. 24
an die einzelnen unter des Plautus Namen, nach Varro’s Eecen-
sion, auf uns gekommenen zwanzig Komödien (mit Ausnahme der
beiden letzten) nach Inhalt und Form näher besprochen und nach
dem bemerkten Massstab, der an jede einzelne angelegt wird, be-
urtheilt werden, nicht blos was ihren künstlerischen Werth, die
mehr oder minder gelungene Ausführung wie die Anlage des Ganzen
betrifft, sondern auch in Bezug auf die Frage nach ihrer Aecht-
heit, d. h. der wirklichen Abfassung durch den Dichter Plautus
und keinen andern, ihm näher oder ferne stehenden Dichter. Wenn
man auf das, was den ersten Punkt betrifft, also auf die mehr
ästhetische Betrachtung des Einzelnen sieht, so wird man auf
manche wohl zu beachtende Bemerkung stossen, ohne damit, was
den anderen Punkt betrifft, zu einem gleichen Resultat zu gelangen,
auch abgesehen von Manchem, was dem ruhigen und besonnenen
Leser doch übertrieben erscheint, insofern es nur darauf berechnet
ist, ein Urtheil der Unächtheit hervorzubringen oder zu erhärten.
Dass damit die zahlreichen Einschiebsel, die in alter und neuer
Zeit gemacht sind, die in neuerer Zeit zum Theil hinzugedichteten
Prologe u. A. der Art, nicht in Abrede gestellt werden sollen, ist
begreiflich: es handelt sich hier zunächst um das Endurtheil, das
über die Aechtheit oder Unächtheit eines ganzen Stückes abgegeben
werden soll.
In der Betrachtung der einzelnen Stücke ist die alphabetische
Reihefolge eingehalten. Es kommt daher zuerst der Amphitruo
au die Reihe, welches Stück als eines der vorzüglichsten des Plautus
anerkannt wird; »da Plautus, so heisst es S. 30. stets nur für
die Belustigung des grösseren Publikums schrieb, und da es über-
all darauf ankam, dem Publikum nur das Geeignetste vorzutragen,
um es in möglichst grösster Masse anzuziehen und festzuhalten,
so erscheint allerdings der Amphitruo, in Betracht seines Gegen-
standes, als Etwas Aussergewöhnliches unter den übrigen Stücken,
und nur die ganz vortreffliche, lebendige und abgerundete Durch-
führung desselben, nebst der Idee, dass Plautus für diesen Fall
das Publikum wohl auch einmal höher genommen haben könne,
lässt uns in Hinsicht seiner Authenticität über alle Bedenklich-
keiten wegschreiten. — Dass aber Sprache und Rhythmik und
Witz und Lebendigkeit der Darstellung ganz plautinisch, d. h. eines
so bedeutenden und lebendigen Dichters, wie wir uns den Plautus
zu denken haben, würdig erscheinen, bedarf wohl keiner besonderen
Darlegung noch umständlichen Beweises.« Man wird gern einem
solchen Urtheil beitreten. Auch die Asinaria, die nun folgt,
wird zu den Normalstücken plautinischer Dichtung gezählt, ebenso
gilt die Aulularia in den hier als ächt bezeichneten Scenen
für eines der vorzüglichsten Stücke des Plautus, welches für die
zweifelhaften vorzüglich als Norm der Entscheidung genommen
werden muss. Anders fällt das Urtheil über die Bacchides
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uns nun zu dem Inhalt der Schrift selbst, in welcher von S. 24
an die einzelnen unter des Plautus Namen, nach Varro’s Eecen-
sion, auf uns gekommenen zwanzig Komödien (mit Ausnahme der
beiden letzten) nach Inhalt und Form näher besprochen und nach
dem bemerkten Massstab, der an jede einzelne angelegt wird, be-
urtheilt werden, nicht blos was ihren künstlerischen Werth, die
mehr oder minder gelungene Ausführung wie die Anlage des Ganzen
betrifft, sondern auch in Bezug auf die Frage nach ihrer Aecht-
heit, d. h. der wirklichen Abfassung durch den Dichter Plautus
und keinen andern, ihm näher oder ferne stehenden Dichter. Wenn
man auf das, was den ersten Punkt betrifft, also auf die mehr
ästhetische Betrachtung des Einzelnen sieht, so wird man auf
manche wohl zu beachtende Bemerkung stossen, ohne damit, was
den anderen Punkt betrifft, zu einem gleichen Resultat zu gelangen,
auch abgesehen von Manchem, was dem ruhigen und besonnenen
Leser doch übertrieben erscheint, insofern es nur darauf berechnet
ist, ein Urtheil der Unächtheit hervorzubringen oder zu erhärten.
Dass damit die zahlreichen Einschiebsel, die in alter und neuer
Zeit gemacht sind, die in neuerer Zeit zum Theil hinzugedichteten
Prologe u. A. der Art, nicht in Abrede gestellt werden sollen, ist
begreiflich: es handelt sich hier zunächst um das Endurtheil, das
über die Aechtheit oder Unächtheit eines ganzen Stückes abgegeben
werden soll.
In der Betrachtung der einzelnen Stücke ist die alphabetische
Reihefolge eingehalten. Es kommt daher zuerst der Amphitruo
au die Reihe, welches Stück als eines der vorzüglichsten des Plautus
anerkannt wird; »da Plautus, so heisst es S. 30. stets nur für
die Belustigung des grösseren Publikums schrieb, und da es über-
all darauf ankam, dem Publikum nur das Geeignetste vorzutragen,
um es in möglichst grösster Masse anzuziehen und festzuhalten,
so erscheint allerdings der Amphitruo, in Betracht seines Gegen-
standes, als Etwas Aussergewöhnliches unter den übrigen Stücken,
und nur die ganz vortreffliche, lebendige und abgerundete Durch-
führung desselben, nebst der Idee, dass Plautus für diesen Fall
das Publikum wohl auch einmal höher genommen haben könne,
lässt uns in Hinsicht seiner Authenticität über alle Bedenklich-
keiten wegschreiten. — Dass aber Sprache und Rhythmik und
Witz und Lebendigkeit der Darstellung ganz plautinisch, d. h. eines
so bedeutenden und lebendigen Dichters, wie wir uns den Plautus
zu denken haben, würdig erscheinen, bedarf wohl keiner besonderen
Darlegung noch umständlichen Beweises.« Man wird gern einem
solchen Urtheil beitreten. Auch die Asinaria, die nun folgt,
wird zu den Normalstücken plautinischer Dichtung gezählt, ebenso
gilt die Aulularia in den hier als ächt bezeichneten Scenen
für eines der vorzüglichsten Stücke des Plautus, welches für die
zweifelhaften vorzüglich als Norm der Entscheidung genommen
werden muss. Anders fällt das Urtheil über die Bacchides