752 Ofterdinger: Beiträge z. Geschichte d. Mathematik in Ulm.
Lehrer in Norddeutschland, zu Leipzig, Wittenberg u. A. aufzu-
führen, und die Leistungen eines jeden, insbesondere die von ihm
verfassten Schriften zu verzeichnen. Er beginnt mit drei Mathe-
matikern , deren Thätigkeit noch vor die Reformationszeit fällt
J. Engel (f 1411), J. Pflaum und G. Precellius; mit dem Refor-
mationszeitalter beginnt eine eifrigere Pflege der Mathematik in
den Schulen, wie diess auch Melanchthon’s Rath verlangte; ein
Zeitgenosse und Freund desselben, aus Ulm, Michael Stiefel,
der in hohem Alter 1567 zu Jena starb, war ein Hauptbeförderer
mathematischer Studien; ihm reihen sich mehrere andere an, bis
auf Johann Faulhaber, der als ein bedeutender Mathematiker sei-
ner Zeit erscheint und auch als Ingenieur grossen Ruf hatte; er
war es, der die Rechenschule in Ulm zu einer wahren mathema-
tischen Schule und dabei zugleich zu einer Artillerie- und Ingenieur-
schule erhob. Und neben ihm, der 1635 von der Pest dahinge-
rafft ward, wirkten noch einige andere tüchtige Männer, welche
hier ebenfalls aufgeführt und nach ihren Leistungen gewürdigt
werden. Faulhaber selbst war der Sohn eines Webers und hatte
sich von dem Handwerke des Vaters, das er erlernt, durch eigene
Thätigkeit die wissenschaftliche Bildung gewonnen, die ihm in jener
Zeit ein so grosses Ansehen verlieh und Ulm zu einem Vereinigungs-
punkt vieler Mathematiker damals machte. Der Verf. hat daher
mit aller Genauigkeit die einzelnen zahlreichen Schriften dieses
Mannes, die in ihren ausführlichen Titeln auch meist schon ihren
Inhalt zu erkennen geben, so weit sie im Druck erschienen sind,
verzeichnet, und lässt dann eine eingehende Betrachtung über die
Verdienste desselben folgen, die eben so sehr in der Ausbreitung
der mathematischen Wissenschaft überhaupt als in der Entwick-
lung einzelner Theile derselben liegen , wie denn Faulhaber insbe-
sondere bemüht war, neuer Entdeckungen sich zu bemächtigen, sie
näher zu entwickeln und in weitere Kreise zu führen: diess wird
im Einzelnen hier nachgewiesen: eine Reihe von Mathematikern,
die von ihm abstammten, und in Ulm bis zu Ende des achtzehn-
ten Jahrhundert den Ruhm ihres Ahnen aufrecht erhielten, wird
in der Einleitung noch genannt.
Es erhellt aus diesem Bericht, dass der Verf. einen anerken-
nenswerthen Beitrag zur Culturgeschichte seiner Vaterstadt, wie
überhaupt zur Geschichte der mathematischen Studien in Deutsch-
land gegeben hat, und wird man daher mit Verlangen der weite-
ren Fortsetzung dieser Beiträge in der Schilderung der späteren
Mathematiker Ulms entgegensehen, zumal die Forschung mit aller
Gründlichkeit und Genauigkeit geführt ist.
Lehrer in Norddeutschland, zu Leipzig, Wittenberg u. A. aufzu-
führen, und die Leistungen eines jeden, insbesondere die von ihm
verfassten Schriften zu verzeichnen. Er beginnt mit drei Mathe-
matikern , deren Thätigkeit noch vor die Reformationszeit fällt
J. Engel (f 1411), J. Pflaum und G. Precellius; mit dem Refor-
mationszeitalter beginnt eine eifrigere Pflege der Mathematik in
den Schulen, wie diess auch Melanchthon’s Rath verlangte; ein
Zeitgenosse und Freund desselben, aus Ulm, Michael Stiefel,
der in hohem Alter 1567 zu Jena starb, war ein Hauptbeförderer
mathematischer Studien; ihm reihen sich mehrere andere an, bis
auf Johann Faulhaber, der als ein bedeutender Mathematiker sei-
ner Zeit erscheint und auch als Ingenieur grossen Ruf hatte; er
war es, der die Rechenschule in Ulm zu einer wahren mathema-
tischen Schule und dabei zugleich zu einer Artillerie- und Ingenieur-
schule erhob. Und neben ihm, der 1635 von der Pest dahinge-
rafft ward, wirkten noch einige andere tüchtige Männer, welche
hier ebenfalls aufgeführt und nach ihren Leistungen gewürdigt
werden. Faulhaber selbst war der Sohn eines Webers und hatte
sich von dem Handwerke des Vaters, das er erlernt, durch eigene
Thätigkeit die wissenschaftliche Bildung gewonnen, die ihm in jener
Zeit ein so grosses Ansehen verlieh und Ulm zu einem Vereinigungs-
punkt vieler Mathematiker damals machte. Der Verf. hat daher
mit aller Genauigkeit die einzelnen zahlreichen Schriften dieses
Mannes, die in ihren ausführlichen Titeln auch meist schon ihren
Inhalt zu erkennen geben, so weit sie im Druck erschienen sind,
verzeichnet, und lässt dann eine eingehende Betrachtung über die
Verdienste desselben folgen, die eben so sehr in der Ausbreitung
der mathematischen Wissenschaft überhaupt als in der Entwick-
lung einzelner Theile derselben liegen , wie denn Faulhaber insbe-
sondere bemüht war, neuer Entdeckungen sich zu bemächtigen, sie
näher zu entwickeln und in weitere Kreise zu führen: diess wird
im Einzelnen hier nachgewiesen: eine Reihe von Mathematikern,
die von ihm abstammten, und in Ulm bis zu Ende des achtzehn-
ten Jahrhundert den Ruhm ihres Ahnen aufrecht erhielten, wird
in der Einleitung noch genannt.
Es erhellt aus diesem Bericht, dass der Verf. einen anerken-
nenswerthen Beitrag zur Culturgeschichte seiner Vaterstadt, wie
überhaupt zur Geschichte der mathematischen Studien in Deutsch-
land gegeben hat, und wird man daher mit Verlangen der weite-
ren Fortsetzung dieser Beiträge in der Schilderung der späteren
Mathematiker Ulms entgegensehen, zumal die Forschung mit aller
Gründlichkeit und Genauigkeit geführt ist.