Verhandlungen des naturhlstorisch-medizintechen Vereins.
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drehbares System bilden sollten, mit zwei nach unten reißhßnden
Hebelarmen, dem Handgriff des Hammers und dem langen Fort»
satze des Ambosses.
Anatomische Untersuchungen über die Verbindungen der Ge-
hörknöchelchen, die ich während dieses Sommers angestellt, haben
mir nun folgende Resultate gegeben:
1) Der Hammer behält seine Stellung mit nach innen gezoge-
nem Trommelfell und seine Drehbarkeit um eine querlaufende Axe
auch noch bei, wenn man den Amboss vorsichtig herausnimmt, und
sogar auch noch, wenn man die Sehne des Tensor Tympani
durchschneidet, doch macht die letztere Operation die Stellung
des Hammers allerdings viel weniger fest als sie vorher war.
Die Drehungsaxe des Hammers wird gebildet durch einen ziemlich
straffen sehnigen Faserzug, der von der Spitze der Spina Tympa-
nica posterior sich gegen eine knöcherne Hervorragung am hinteren
Rande des Trommelfells (etwa der Grenze der ursprünglichen Pars
tympanica entsprechend) hinzieht, und in welchen Faserzug der
Hammer selbst eingeschaltet ist. Der vordere Theil dieses Bandes
ist das bekannte Ligamentum Mallei anticum, welches den Pro-
cessus Folianus umschliesst. Die Spina tympanica posterior von
der der obere straffste Theil dieses Bandes entspringt, reicht übri-
gens , wie man mit einer Staarnadel fühlen kann, bis ganz nahe
an den Hals des Hammers, so dass die Bandverbindungen an dieser
Stelle eine sehr kurze ist. Der Processus Folianus ist in den von
mir untersuchten Ohren von Erwachsenen immer bis auf einen
kleinen Stumpf geschwunden, nicht blos abgebrochen gewesen. Mit
einer feinen Nadel, die ich zwischen die Fasern des Ligamentum
anterius einschob, konnte ich immer sein Ende fühlen, noch ehe
irgend welche heftigere Bewegungen der Gehörknöchelchen an dem
Präparate vorgenommen waren, und andrerseits war keinerlei etwa
abgebrochene Fortsetzung jenes Processus in der Bandmasse fühl-
bar. Der hintere Theil des genannten Faserzuges dagegen, den ich
Ligamentum Mallei posticum nennen möchte, liegt in der Schleim-
hautfalte, welche die hintere Trommelfelltasche bildet, oberhalb der
im Rande dieser Falte verlaufenden Chorda Tympani, nach hinten
stärker als diese aufsteigend. Ich möchte diesen gesammten Faser-
zug, das Axenband des Hammers nennen, wegen seiner Bedeu-
tung für die Bewegung dieses Knöchelchens. Dadurch dass das
vordere Ende dieses Bandes von der Spina Tympanica posterior
ausgeht, die sich sehr merklich von der Ansatzebene des Trommel-
fells, nach innen hervorragend, entfernt, bleibt zwischen dem Axen-
baude des Hammers und dem Trommelfell ein hinreichender Zwischen-
raum, um dem kurzen Fortsatze des Hammers Platz zu gewähren.
Wenn die Sehne des Tensor Tympani durchschnitten ist, ist das
Axenband des Hammers nicht so prall gespannt, dass es nicht
kleine Verschiebungen zuliesse. So lange aber jene Sehne erhalten
ist, und einen mässigen Zug ausübt, bringt dieser Zug in dem Axen-
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drehbares System bilden sollten, mit zwei nach unten reißhßnden
Hebelarmen, dem Handgriff des Hammers und dem langen Fort»
satze des Ambosses.
Anatomische Untersuchungen über die Verbindungen der Ge-
hörknöchelchen, die ich während dieses Sommers angestellt, haben
mir nun folgende Resultate gegeben:
1) Der Hammer behält seine Stellung mit nach innen gezoge-
nem Trommelfell und seine Drehbarkeit um eine querlaufende Axe
auch noch bei, wenn man den Amboss vorsichtig herausnimmt, und
sogar auch noch, wenn man die Sehne des Tensor Tympani
durchschneidet, doch macht die letztere Operation die Stellung
des Hammers allerdings viel weniger fest als sie vorher war.
Die Drehungsaxe des Hammers wird gebildet durch einen ziemlich
straffen sehnigen Faserzug, der von der Spitze der Spina Tympa-
nica posterior sich gegen eine knöcherne Hervorragung am hinteren
Rande des Trommelfells (etwa der Grenze der ursprünglichen Pars
tympanica entsprechend) hinzieht, und in welchen Faserzug der
Hammer selbst eingeschaltet ist. Der vordere Theil dieses Bandes
ist das bekannte Ligamentum Mallei anticum, welches den Pro-
cessus Folianus umschliesst. Die Spina tympanica posterior von
der der obere straffste Theil dieses Bandes entspringt, reicht übri-
gens , wie man mit einer Staarnadel fühlen kann, bis ganz nahe
an den Hals des Hammers, so dass die Bandverbindungen an dieser
Stelle eine sehr kurze ist. Der Processus Folianus ist in den von
mir untersuchten Ohren von Erwachsenen immer bis auf einen
kleinen Stumpf geschwunden, nicht blos abgebrochen gewesen. Mit
einer feinen Nadel, die ich zwischen die Fasern des Ligamentum
anterius einschob, konnte ich immer sein Ende fühlen, noch ehe
irgend welche heftigere Bewegungen der Gehörknöchelchen an dem
Präparate vorgenommen waren, und andrerseits war keinerlei etwa
abgebrochene Fortsetzung jenes Processus in der Bandmasse fühl-
bar. Der hintere Theil des genannten Faserzuges dagegen, den ich
Ligamentum Mallei posticum nennen möchte, liegt in der Schleim-
hautfalte, welche die hintere Trommelfelltasche bildet, oberhalb der
im Rande dieser Falte verlaufenden Chorda Tympani, nach hinten
stärker als diese aufsteigend. Ich möchte diesen gesammten Faser-
zug, das Axenband des Hammers nennen, wegen seiner Bedeu-
tung für die Bewegung dieses Knöchelchens. Dadurch dass das
vordere Ende dieses Bandes von der Spina Tympanica posterior
ausgeht, die sich sehr merklich von der Ansatzebene des Trommel-
fells, nach innen hervorragend, entfernt, bleibt zwischen dem Axen-
baude des Hammers und dem Trommelfell ein hinreichender Zwischen-
raum, um dem kurzen Fortsatze des Hammers Platz zu gewähren.
Wenn die Sehne des Tensor Tympani durchschnitten ist, ist das
Axenband des Hammers nicht so prall gespannt, dass es nicht
kleine Verschiebungen zuliesse. So lange aber jene Sehne erhalten
ist, und einen mässigen Zug ausübt, bringt dieser Zug in dem Axen-