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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 64,1.1871

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Nr. 8
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https://doi.org/10.11588/diglit.45241#0124
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116

Lefmann: August Schleicher.

und 19) nacbweisen zu können. Inwiefern dies richtig ist, müssen
wir den speciellen Kennern der altorientalischen Münzen zur Er-
wägung anheim geben.
Wir bekennen zum Schluss uns aber mit Freuden dem Verf.
dankbar für diese fein und sinnig und was wir an ihm so hoch-
halten, mit einem weiten historischen Blicke geführte Untersuchung,
um so mehr, als es ihm begegnen musste über diese Arbeit in
ebenso übereilter als ungehöriger Weise abgeurtheilt zu sehen.
B. Stark.

August Schleicher. Skizze von Dr. Sal. Lefmann. Leipzig 1870.
104 pg. 8vo.
Wenn wir es versuchen wollten, die Wissenschaften nach der
Zeit ihres Bestehens zu ordnen, so würden wir der vergleichenden
Sprachwissenschaft einen der letzten Plätze anweisen müssen. Fast
auf Tag und Stunde können wir den Zeitpunkt ihrer Entstehung
angeben, und kaum sind vier Jahre verflossen, seitdem sie ihren
fünfzigjährigen Geburtstag gefeiert hat, den sie sehr richtig an das
Erscheinen des Bopp’schen Werkes über das indogermanische Con-
jugationssystem (1816) anknüpft. Aber wenn auch ihre Lebenszeit
nur noch kurz ist, so ist sie doch reich an Erfahrungen gewesen.
Nicht ohne schwere Mühe bat sie sich das Recht ihres Bestehens
und die Anerkennung ihres Werthes erkämpfen müssen, neben An-
feindungen vou aussen haben auch die Zerwürfnisse im Innern nicht
gefehlt, neben glänzenden Siegen sind ihr Fehltritte und Irrwege
nicht erspart worden. An Stoff zu einer Geschichte der verglei-
chenden Sprachwissenschaft fehlt es daher keineswegs, aber wer
soll sie schreiben? Die meisten der jetzt lebenden Sprachforscher
sind fast noch an ihrer Wiege gestanden, sie leben allzusehr in
den Strömungen ihrer Zeit, als dass ihnen bei dem besten Willen
eine unparteiisch abwägende Kritik möglich sein dürfte. Und doch
wäre es sehr wünscbenswerth, dass eine solche Geschichte bald in
Angriff genommen werde, damit nicht ein Theil des Materials ver-
loren gehe, welches spätem Geschlechter erhalten zu sehen wünch-
ten. Vielleicht ist der Weg, den der Verfasser des eben genann-
ten Buches eingescblagen hat, der beste. Es dürfte sich empfehlen,
wenn jüngere Gelehrte es unternehmen wollten, den Eindruck zu
schildern, welchen die Werke hervorragender Sprachforscher an die
sich der Fortschritt dee Wissenschaft knüpft, auf sie gemacht haben.
Ihnen fällt die Unparteilichkeit minder schwer und auch das ab-
tretende Geschlecht hat noch Gelegenheit mit Gegenbemerkungen
und Ergänzungen hervorzutreten, wenn sie nöthig sein sollten. Zu
den hervorragenden Sprachforschern wird aber August Schleicher
ohne Widerrede zu rechnen sein und sein Name wird unvergessen
 
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