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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 64,1.1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.45241#0311
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Gregorovius: Geschichte d. Stadt Rom.

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Wir aber wollen vom Standpunkte der Forschung unsere Ueber-
zeugung nicht verschweigen, dass das Werk, welches «ich die Ame-
rikaner mit ihrer Verfassung geleistet haben, jedenfalls das gross-
artigste Institut ist, welches die Menschheit seit römischer Erinne-
rung errichtet hat.
Es würde uns noch übrigen, einige Correcturversehen namhaft
zu machen, wovon wir aber absehen wollen. Denn sie sind glück-
licherweise nicht so sinnstörend, dass nicht ein aufmerksamer Leser
sie selbst corrigirt. H. DoergeilS.

Gregorovius, Ferd., Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter,
Vom V. bis zum XVI. Jahrhundert. Siebenter Band. Stuttgart,
Cotta’sehe Buchhandlung, 1870.
I.
Die Geschichte der Stadt Rom, welche der Verfasser vor einem
Decennium begann, ist heuer bis zum siebenten Bande gelangt,
und sieht mit dem achten seiner Vollendung entgegen. Tn der Zeit,
wo der erste Band erschien, bereitete sich auf italienischem Boden
jene grossartige Umwandlung vor, welche im September des /er-
gangenen Jahres mit der Besetzung Roms durch die Truppen des
Königreichs Italien ihren Abschluss erhielt. Das Dasein der römi-
schen Frage wird von dem Erscheinungsjahre des ersten Bandes
und dem Jahre des siebenten eingeschlossen. Sie entzündete sich
an dem in Plombieres zwischen dem damaligen Minister Victor
Emanuels und dem französischen Kaiser geplanten Kriege. Dieser
nahm das in den 40er Jahren so unglücklich abgelaufene Unter-
nehmen Karl Alberts wieder auf. Derselbe legte mit der Erobe-
rung der Lombardei und der Emilia die erste Etappe zurück, welche
Piemont auf seinem Wege, sich zu einem Königreich Italien zu
zu erweitern, vorgezeiebnet waren. Dann folgte die Vereinigung
der Marken und des Königreichs beider Sicilien mit dem nördlichen,
das nun aufhörte, Piemont zu heissen und fortan als Königreich
Italien in der Geschichte auftrat und als solches anerkannt wurde.
Sein Bündniss mit Preussen zur Bekämpfung Oesterreichs brachte
ihm das Königreich Venetien als Entschädigung ein, und Frank-
reich vollendete, indem es die Abtretungsurkunde durch seinen
Bevollmächtigten (General Le Boeuf) vollzog, das Werk, das es
fünf Jahre zuvor unvollendet gelassen hatte —: Italien frei bis
zur Adria1 Zwar war die römische Frage ihrer Lösung schon im Jahre
1860 durch die Vereinigung der Marken und Umbriens, welche
die nothwendige Verbindung zwischen dem Norden und dem Süden
Italiens bildete, um einen bedeutenden Schritt näher gekommen.
Aber ein ganzes Decennium verfloss noch, Dank den Anstrengungen
der Curie, ehe die Zeit wieder an die Thore des Vaticans pochte.
 
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