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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Editor]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 7.1897

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Heft 2
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Kleinschmidt, Arthur: Karl Theodor, Friedrich zu Salm und F. X. von Zwackh
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https://doi.org/10.11588/diglit.29033#0229
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Karl Theodor, Friedrich zu Salm und F. X. von Zwackh 215

eigentlichen Senior domus Dienste getreten, genaueres Augenmerk auf ihn zu nehmen,
und ich kann ihm das Zeugniss nicht versagen, dass er überhaupt in der ihm an-
vertrauten Stelle mit vieler Einsicht und Thätigkeit gehandelt, besonders aber bei
jeder Gelegenheit die tiefste Yerehrung gegen Eure Churfürstliche Durchlaucht be-
währet und nicht die allermindeste Verbindung mit dem Illuminaten-Orden verspüren
lassen, mithin sich allgemeines Vertrauen erworben nnd so mehreres Vergnügen ver-
anlasst hat, als alle seine von dem Herrn Fürsten zu Salm-Kyrburg angestellten
Dienstvorgänger ihre Obliegenheit nicht im mindesten erfüllt, sondern dem fürst-
rheingräflichen Gesammthaus sehr beträchtlichen Schaden zugezogen haben. Eurer
Churfürstlichen Durchlaucht angestammte weltgepriesene Gnade liess mich zuver-
lässig hoffen, es würden Höchstdieselben dem durch Höchstdero Ungnade und seine
mehrjährige traurige dienstlose Lage gebeugten von Zwackh in besonderer Hinsicht
auf sein nunmehriges tadelloses Benehmen das Vergangene gnädigst zu condoniren
geruhen, und es gereichte dahero mir zu wahrem Anliegen, als ich das Gegentheil
durch die gegen ihn neuerdingen verhängt sein sollenden Arrestbefehle zu vernehmen
hatte. Seine erlangte viele Kenntniss in denen gemeinschaftlichen Geschäften des
fürstrheingräflichen Hauses, seine dabei gezeigte besondere Thätigkeit, der von ihm
bei jeder Gelegenheit bewährte tiefste Kespekt gegen Eure Churfürstliche Durch-
laucht, der mir und dem fürstrheingräflichen Gesammthaus ohnvermeidlich entstehende
grosse Nachtheil, Rücksichten auf seine bei Eurer Churfürstlichen Durchlaucht
fernerer Ungnade wahrhaft unglücklich werdenden unschuldigen Kinder — alles
dieses fordert mich in gleicher Stärke auf, mich seiner bei Eurer Churfürstlichen
Durchlaucht zugleich auch in meines dabei mitinteressirten dermalen in die Ferne
verreisten Herrn Vettern, des Herrn Fürsten zu Salm-Salm, Namen als Senior des
fürstrheingräflichen Hauses dahin anzunehmen, dass Höchstdieselben das Vergangene
gnädigst zu vergessen und demjenigen Unglück Grenzen zu setzen gnädigst geruhen
möchten, welches ihn seit der Zeit, als er Höchstderoselben Ungnade sich zugezogen,
ohnabweichlich verfulgt, hauptsächlich aber seine bedauernswürdige Frau und Kinder
betroffen hat. Sollte er aber auf irgend eine Art Eurer Churfürstlichen -Durchlaucht
Ungnade sich neuerdingen zugezogen haben, so wage ich zu Höchstdero Gerechtig-
keitsliebe die zuversichtliche unterthänigste Bitte, dass Eure Churfürstliche Durch-
laucht ihm gnädigstes Gehör und seine desfallsige Vertheidigung gerechtest zu ge-
statten sofort in ein oder anderem Fall die erforderlichen Höchsten Befehle zu erlassen
huldreichst geruhen möchten, und habe die Gnade mit tiefstem Respekt zu bestehen

Eurer Churfürstlichen Durchlaucht
Wörrstadt, d. 13. April 1789. unterthänigster Diener

C. L. Rheingraf“.

II.

„Durchlauchtigster Churfürst, gnädigster Churfürst und Herr!

Erlauben mir Eure Churfürstliche Durchlaucht, dass ich bei nunmehro näher
erhaltenem Unterricht von der im Monat März durch den Beamten zu Sobernheim
vorgehabten Arretirung des in meines Herrn Bruders Liebden und des gesammten

1) Geheimes Staatsarchiv in München, Original, a. o. St.
 
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