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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 21.1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.31581#0210
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W. Budde

Stammbuch, das bis zu Neujahr 1805 zurückgreift. Aus nächster örtlicher und
zeitiicher Nähe besuchten es ferner die Aufzeichnungen dreier Heidelberger Freunde.
Sein Stubengenosse Strauss (f 19. Juii 1863) hinteriiess eine Seibstbiographie, ge-
stutzt vor allem auf die eigenen Tagebücher. Sein Sohn Fr. Ad. Strauss vervoll-
ständigte und veröffentlichte sie 1868 unter dem Titel „Abend-Glocken-Töne.
Erinnerungen eines aiten Geistlichen aus seinem Leben von
Dr. Friedrich Strauss" usw. Sie wird hier unter „Str." angezogen werden.
Strauss' Tagebuch wurde in der Urschrift benutzt von Raimund Pissin für sein
Buch „Otto Heinrich Graf von Loeben (Isidorus Orientalis) Sein
Leben und seine Werke", Beriin 1905; aber natürlich bringt es auch ailes zur
Verwendung, was der Nachlass des gemeinsamen Freundes der beiden Stuben-
genossen zu bieten hat. Das Buch heisst hier „Loeb.". Endlich gab Wiiheim
Kosch 1908 als 11. Band der Regensburger Ausgabe „Sämtiiche Werke des Frei-
herrn Joseph von Eichendorff" die „Tagebücher des Freiherrn Joseph von
Eichendorff" heraus, hier „Eich.".
Zu diesen Werken aus dem Engeren kamen für den ganzen Heideiberger
Hintergrund die Bücher: Aioys Schreiber, „Heidelberg und seine Um-
gebungen, historisch und topographisch beschrieben", Heidelberg 1811; Georg
Reinbeck, „Heidelberg und seine Umgebung im Sommer 1807 in
Briefen", Stuttgart, 1808; Ed. Heyck, „Heidelberger Studentenleben zu
Anfang unseres Jahrhunderts", Heidelberg 1886; Philipp Witkop,
„Heidelberg und die deutsche Dichtung", Leipzig und Berlin 1916. End-
lich als urkundlicher Hintergrund die Vorlesungsverzeichnisse und die
Matrikeln der Universität.
Mit diesen Hilfsmitteln wurde der Bedarf für die folgenden Erläuterungen be-
stritten; alle weiteren, besonders aus neuester Zeit, blieben mir unbekannt. Ich
hatte mich nicht weiter umgesehen, weil ich an gelehrte Arbeit nicht dachte, noch
denken konnte. Nur darauf kam es mir an, den Tagebuchschreiber und seine Berichte
in einen grösseren lebendigen Zusammenhang zu bringen und von dem gegebenen
Hintergründe sich möglichst körperlich abheben zu lassen. Erst als der Satz der
Erläuterungen abgeschlossen war, bot mir ein gründlicher Kenner des Geisteslebens
Heidelbergs zu jener Zeit, Herr Dr. Herbert Levin, in selbstlosester Weise seine Hilfe
an. Leider konnten nur noch einige Hinweise (zu S. 165, 254, 261) eingefügt und
eine Reihe kleinerer Irrtümer berichtigt werden. Dafür wird Dr. Levin im nächsten
Hefte der Neuen Heidelberger Jahrbücher einen Aufsatz erscheinen lassen, der den
wissenschaftlichen Ertrag dieses Tagebuches darlegt. Möchte Dr. Levins preisgekrönte
Arbeit „Die Heidelberger Romantik" bald im Druck erscheinen; sie wird sicherauch
für manche Abschnitte dieses Tagebuches den besten Kommentar bilden.
Die Silhouette des Titelbildes ist eine genaue Nachbildung der nach S. 343 am
letzten Tage des Heidelberger Aufenthalts geschnittenen, die Unterschrift stammt
von S. (1), also vom ersten Tage in Heidelberg.

S. 3. „Wir", Budde und sein Reisegefährte seit Iserlohn Gerhard Friedrich
Abraham Strauss, geb. 24. 9. 1786, Sohn des Iserlohner Pfarrers Strauss, der an
Budde nach Halle empfohlen war, ihn dort am 2.10. 1805 zuerst aufsuchte, einer
seiner nächsten Bekannten wurde und nach der Vertreibung aus Halle die ganze
Wanderung in die Heimat im Oktober und November 1806 mit ihm zurücklegte.
Nachdem beide den Winter der kriegerischen Unruhen wegen zu Hause, in Unna
 
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