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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 21.1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.31581#0212
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W. Budde

seiner Vaterstadt beuriauben lassen und lehrte, ohne ordnungsgemäss habilitiert zu
sein, bis zum Ende des Sommer-Semesters 1808 an der Heideiberger Universität, der
Dritte im Bunde mit Clemens Brentano und Achim v. Arnim. Seit 1801 war er mit
Katharina v. Lassauix (oder Lasauix) aus Cobienz verheiratet, deren Schönheit und
geistige Bedeutung nicht nur von unsrem Tagebuchschreiber gerühmt wird. Der
hieine Guido, der von S. 158 an öfter erwähnt wird, 1805 geboren, machte sich
später als Dichter bekannt. Trotzdem G. ais akademischer Lehrer grossen Erfolg
hatte — vergl. auch Eich. S. 219 f., 225 „göttliches", „himmlisches Collegium",
„herrlich" und das widerwillige Zugeständnis bei Reinbeck S. 19, nach der hämischen
Verspottung S. 17 f., aber auch den Widerruf S. 190 f. — vermochte er sich doch in
Heidelberg nicht zu halten und nahm 1808 seine Stelle am Gymnasium in Cobienz
wieder auf.
Weymann. C. Weymann, Freund aus der Vaterstadt, Stammbuch 7. 2. 1805,
Kandidat der Theologie, Verlobter von Cordelie Schmölder.
S. 9. Schwarz. Schwarz, Friedr. Ileinr. Christian, Kirchenrat, o. Professor
der Theologie, geb. 30. 5. 1766 in Giessen, gest. 3. 4. 1837 in Heidelberg, seit 1792
mit Johanna Magdalena Jung, der ältesten Tochter Jung-Stilling's verheiratet, wurde,
nachdem er sich besonders durch vorzügliche pädagogische Schriften einen Namen
gemacht, im Jahre 1804 durch Karl Friedrich von Baden, den Restaurator der
Universität Heidelberg, als erster Lutheraner in die dortige theologische Fakultät
berufen, wo er die praktische uttd systematische Theologie vertrat. Durch enge
Freundschaft besonders mit Daub und Creuzer verbunden, durch seinen lauteren
Charakter vorbildlich, hat er bis zu seinem Lebensende die Fakultät auf der Höhe
gehalten. Entscheidend wirkte er mit für die Durchführung der Union der beiden
evangelischen Kirchen in Baden. Eine hervorragende Arbeitskraft, vermochte er neben
Lehramt und schriftstellerischer Tätigkeit auch noch seine Erziehungsanstalt für
Knaben, sein „Pädagogium", in Heidelberg weiterzuführen. — Für Budde und Strauss
wurde sein Haus geradezu eine zweite Heimat. Wie es dazu kam, erzählt Str. S. 108 ff.
sehr anschaulich. Strauss' Vater hatte den beiden jungen Leuten ein Empfehlungs-
schreiben an Jung-Stilling mitgegeben, wie diesem denn auch Budde (S. 14) Briefe
zu übergeben hatte. Am Schlüsse des Besuchs, über den B. dort berichtet, schreibt
Jung in ihrer Gegenwart einen Brief, siegelt ihn und Befiehlt ihnen, den sofort seinem
Schwiegersohn Schwarz zu überreichen. Er enthielt den Wunsch, dass die beiden
jungen Leute noch zum Mittagessen eingeladen würden, an dem Jung teilnehmen
sollte. Das geschah, und von da an waren sie bei Schwarz wie zu Hause.
S. 14. An den C. v. R. Die Ergänzung „Cammerpräsident v. Rappard"
wird nicht nur durch „v. Rapp." S. 38 gestützt, sondern auch durch Str. S. 68, wo
der „Präsident von Rappardt" (lies Rappard) ebenso wie hier S. 38 neben Eylert
als entscheidende Persönlichkeit in Hamm, dem Sitz der „Königlichen Kriegs- und
Domänencammer" sich findet. Auch in v. Stein's Briefwechsel kommt der verdiente
Mann vor.
Hofrat Jung. Jung, Joh. Heinr., genannt Stilling, geb. zu Im Grund 12. 9.
1740, erst Schneider, als stud. med. Goethe's Freund in Strassburg, berühmt besonders
durch seine Selbstbiographio „Heinrich Stillings Lehen", wurde 1804 von Marburg
nach Heidelberg berufen, aber schon 1806 an den Hof nach Karlsruhe gezogen, wo
er 2. 4. 17 starb. Vergl. hier über ihn noch S. 33 und S. 387 aus der Gegend, wo
er als junger Mann gearbeitet hatte. Seine „Theorie der Geisterkunde", von der er
hier redet, erschien in der Tat noch in demselben Jahre, datiert 1808.
S. 18. Über den Park von Schwetzingen zu jener Zeit vergl. ausführlicher
Reinbeck S. 109 ff.
 
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