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Kempter, Klaus [Editor]; Boenicke, Rose [Editor]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Editor]
Heidelberger Jahrbücher: Bildung und Wissensgesellschaft — Berlin, Heidelberg [u.a.], 49.2005 (2006)

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2246#0221
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Bildung und Wissen

im Zeitalter der elektronischen Medien

und des Internets

HERMANN ENGESSER

The tools we use have a profound (and devious!)

influence on our thinking habits, and, therefore,

on our thinking abilities'

Edsger W. Dijkstra

Die Aufklärung hat die Bildung umfangreicher thematisiert als je eine Epo-
che zuvor. Bildung wurde nun notwendig für die Teilnahme am gesellschaft-
lichen Leben. Der Bildungsbegriff hat viele Facetten und lässt verschiedene
Interpretationen zu. Ein gemeinsamer Aspekt scheint jedoch zu sein, dass der
gebildete Mensch in der Lage ist, seine individuelle Persönlichkeit zu entwi-
ckeln und in der Gesellschaft zu handeln. Bildung betrifft jedoch nicht nur
den Einzelnen sondern auch die Gesellschaft und ist ohne Gesellschaft nicht
denkbar. Dort ermöglichen Lernen und Erfahrung Bildung. Gebildete Men-
schen verfügen nicht nur über ausgedehnte Kenntnisse des Bildungskanons,
der einen von der Gesellschaft als wesentlich erachteten Teil des jeweiligen Wis-
sens einer Epoche umfasst, sie besitzen im Allgemeinen auch ein elaboriertes
Verhaltensrepertoire an gesellschaftlichen Umgangsformen. Mit der Entwick-
lung der weltweiten Information und Kommunikation gewann der Begriff der
Professionalisierung an Bedeutung. Professionelle Anwender und Nutzer von
Techniken arbeiten weltweit zusammen. Dabei treten naturgemäß nationale
Bildungsinhalte in den Hintergrund.

Wissen für die Gesellschaft

Seit der Aufklärung spielt das Buch eine besondere Rolle bei der Organisation,
Verteilung und Vermittlung von Wissen. Im 18. Jahrhundert wurde durch die
modernen Enzyklopädien und Konversationslexika ein umfangreicher Wis-
senskanon auch für Laien aufgebaut, Wissen also für breite Kreise verfügbar
gemacht. In Leipzig erschien, veranlasst durch den Verleger Johann Heinrich
Zedier, von 1732 bis 1754 „Zedlers Großes vollständiges Universal-Lexikon al-
ler Wissenschaften und Künste", das in 64 großformatigen und dickleibigen

Dijkstra 1982.
 
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