Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Heidelberger Student: Akademische Mitteilungen — Heidelberg, Mai 1929 - Februar 1938

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2779#0329
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
X

Hridel-erg, den 11. Mat E. Str. 1

« vw«,er.Le«efter 1t»L l-«. Ha tdjahr»

keiöelberqerAu-ent

ttc«/<u8c>coc8ctt vott oclrocu75cttctt87uoctt7ctt8c«^i-7 ttcu>cL.8ciro

55
Üaden.

verantwortl. 5christleiter: Lrich Lauer, rer. pol. et journ., heidelberg. vruck u. gnzeigenannabme: vruckerei winter, hcidellierg, Lutherstr.

SeschSftezimmer der V.51.H., Theaterstrahe 16, Zernsprecher Nr.5224. Zernsprecher 2965. — postschecktonto Nr. 115 21 Narlrruhe in vadi

vie Abaabe an die 5tudier«nden und vozenten drr UniversitSt heidelberg rrfolgt unentgeltlich.

Sezug für Nichtstudierende durch den vuchhandel oder verkaufrstellen. Linzrlpreir 10 Pfg.

Zum neuen Semester!

Kommilitonen!

Die deutschc Studentenschaft Heidelberg begrüßt alle Stu-
dierenden des Sornmer-Senlesters 1932 aufs herzlichste. Wie
aus der Zahl der weßgeHangenen und neuhinzugekommenen
Kommilitvnen ersichtllch lst, hat sich der weitaus größte Tcil
der im letzten Winter.Semester hier in unserem herrlichen Alt>
Heidelberg gewesenen Studierenden entschlossen, auch den
Sommer hier zu verleben. Dabei ist der Zustrom von Nem
hinzugekoninlenen im Verhältnis zu den gegenwärtigen Zu-
ständen sehr beachtlich. Es besteht fast kein Unterschied zu den
ftüheren Jahren.

Das angebrochene Semester soll auch für die Heidelberger
Universität und für die ganze Gesarntheit ihrer lehrenden und
lernenden Mitglieder ein erfolgreiches in jeder Hinsicht werden.
Die Deutsche Studentenschaft Heidelberg will es deshalb nicht
versäunien, jetzt, wie in den vergangenen Semestern, alle zur
Arbeit aufzurufen. Weit über den Aufgabenkreis eines Stu-
denten hinaus ftellt die Jetztzeit noch viele harte Forderungen
an uns. Sie mahnt uns an Deutschlands Zukunft, die so dunkel
und undurchsichtig vor uns liegt. Noch hat die Stunde der Be-
freiung nicht geschlagen, auf die wir alle so sehnend hoffen.
Aber emes wvllen wir nicht vergessen, uns für den Kanipf um
diese Freiheit restlos einzusetzen. Es gilt, unser Vaterland am
Rande der gähnenden Leere, des Bolschewlsmus, vorbeizu-
flihren. Und — wie die nüchternen Zahlen der letzten Länder-
wahlen gezeigt haben — ist es den volksdentschen Kräften ge-
lungen, das marxistische Heer der Gottlosen entscheidend zu
schlagen. Jetzt gilt es erst recht, weiterzukämpfen und sich niit
deni Errcichten keineswcgszufriedenzu geben. Die Geschichte
weist uns den Weg zum nationalen Deutschland, zu dem Heer
der Unterdrückten und Verleumdeten. Dort wotten wir uns
alle mit den herrlichen Kräften der in ihr wirkenden und kämpfen-
den Männer zu einer echten deutschen Vvlksgemeinschastzu-
sanimenschließen. Dazu ruft Euch die Deutsche Studentenschast
Heidelberg auf, gleich, aus welchen Lagern Jhr kommt, gleich,
ob Jhr Freistudenten, Korporationsstudenten oder Studen-
tinnen seid. Jhr alle sollt mitarbeiten. Wer bereit ish eine der
vielen und schwierigen Aufgaben zu übernehmen, die uns in
dieseni Semester alle noch gestellt werden, der nielde sich bereit-
willigst bei den Vorsitzenden der Deutschen Stubentenschaft
Heidelberg.

Noch ein Wort zu unserer Heidelberger Hochschulzeitung,
dcm „Heidelberger Student", den Jhr heute in veränderter
Form wiederseht. Wir rnußten uns entschließen, unsere Zeitung
ini Format einer Zeitschrift herauszugeben, um es überhaupt
zu ermöglichen, daß sie noch erfcheinen kann. Doch wollen wir
mit Genugtuilng feststellen, daß die meisten der deutschen Hoch-
schulzeitungen rn diesem Zeitschriftenformat erscheinen und
letzten Endes kommt es nicht auf die Form an, sondern auf den
Jnhalt. Und in dieser Beziehung richten wir an alle Studenten

Kommilitoninnen!

und Studentinneil, die jvurnalistisch oder gar schriftstellerisch
einigermaßen begabt sind, die Auffordernng, ab und zn einen
netten Artikel zu schreiben und an den Schristleiter der Zeitung,
Erich Lauer rer. pol. et journ., einzusenden. Nicht große
Neferate sollt Jhr schreiben. Dazu habt Jhr in den Sennnaren
Gelegenheit genug. Nein, kleine und kurzweilige Äufsätze, die
allgemeines Jnteresse haben könnten. Auch ist ja der zur Ver-
fügung stehende Raum unseres Blattes sehr beschränktgegen frtt-
her,so daßschon deswegen „in der Kürze die Würze"liegen muß.

Arbeitet mit und seid allezeit bereit, treu zu den Euch auf-
erlegten Aufgaben zn stehen.

Der Vorstavd der Deutfche« Studentenschaft
Hetdelderg.

Scheel Lauer Sturm Schön

„Berständnis" für die Jugend!

Bon Serhard Krüger
Borsitzender der Deutschen Studentenschaft.

Der Reichsinnenminister hatte zum LS. 1. Bertreter aller Länder, der
Wirtschast, drrakademischen Berufsgruppen, der Selbsthilfe-Organisationen
und — der Studentenschast zu einer Kvnserenz über die Frage der akade-
mischen Berufsnot eingeladen. An den Ergetmissen dieser Beratung ist
von studentischer Seite (aber nicht nur von dieser!) herbe Kritik geübt wor-
den. vr. Wend hat in seinem Artikel „Der Kampf gegen die Lebensnot
des deutschen Akademikers" im „Student" gezeigt, daß am Ende dieser
Konserenz der Satz stand: „Ergo schlagen wir vor, zwei Ausschüsse zu
bilden".

Da» Festholten des einzigen Ergebnisses einer solchen Konserenz und
noch dazu dieses ErgebnisseS ist Kritik — und doch nicht Kritik genug. Be-
zeichnend schon ist es, daß es völlig gleichgültig war, ob Bertreter der
Studentenschast an der Sitzung teilnahmen oder nicht. Wie e- ebenso
belanglos war, daß ein Student in der AuSsprach« das Wort ergriff. Der
Beratung wurde ihr Tharakter nicht durch die Jugend gegeben, Und der
einzige Student, der daS Wort glaubte nehmen zu müssen, Herr Söhlmann,
patzte sich dem Gesamtcharakter an, d. h. er hütte ebensogut nicht zu sprechen
brauchen.

Die Beratung erhielt ihren Eharakter durch das Blter; der wesent-
lichste Tharatterzug wiederum war die Tatsache, daß dieseS Alter der Jugend
und ihrer Entwicklung völlig verstSndnislos gegenüberstand. Das Ziel sollte
nicht so sehr eine Bessernng der Lage der Jugend sein, als eine Besssrung
der Jugend und ihrer — „Fehlerhasten EntwiÄung" überhaupt.

Reichsminister Vr. Groener wies iu seinen Einleitungsworten darauf
hin, datz die Lberfüllung der Hochschulen und die darau« erwacbsende
akademische Berus-not bereitS verhängnisvolle Folgen gezeitigt habe. Er
brauche nicht «rst zu sagen, worum es sich handele; nian kvnnte die Folgen
der Radikalisierung ISglich beobachten. Jn der Bergangenheit habe man
den Fehler gemacht, sich nicht genügend um die Jugend zu kümmern. Diese
bishenge Zurückhaltung habe erreicht, daß die Jugend in die politischen
Bünde hmeiugegangen sei und dort nicht nur die Müglichkeit de- Wehr-
sportrS, die fi« suchte, gefundeu habe, sondern auch geiftig in eine Gituation
 
Annotationen