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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0285
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Heidelberger Tagblatt.

Zr «2.

Ersch-int, M-mt°gS

l'ch, Prris mitUnlrrhai'ungsblaNrleritt

jährlich ^6 kr.

Dienftag, « ». März

Jilserlioiisgebübrril sür die gspaltiae P,.
titjkile ober deren Raum werden mi,
bercchnet.

18SN.

D

e u tsch l a

n

d.

Karlsruhe. l2. März. Seme Königl.

HvheitHH'VößhH-H'ä l)abc» gnädlgst
geruht, mittelst höchster Entschliestnng vvm
3. d. M dcn Präsiventen des Finanz-
Mi»lsteriums. Geh. Rath Regenauer,
zum Staatsminister der Fmanzcn zu er-

Scine Königl'chc Hvheit der Grost-
berroa habe» mittelst höchster Ent-
schließung vom 10. d.

den Oöerzollmspcktor Wolfs zn Ncu-
freistctt in gleichcr Eigenschaft zum Haupt-
steueraint Wcrtheim zu versctzcn,

dcn Hauptzollamtsverwalter Teubner
zu Lcopoldshöhe in provisorischer Eigcn-
schaft als Oberzollinspektor nach Nenfrei-
ftctt zu bcrufen,

den Hauptzollamtsverwalter Serauer
zu Kehl auf die Hauptzollamtsverwaltcr-
stelle ;u Leopoldshöhe zu versetzen und

den Stationskontroleur zu Köln, Zoll-
uispcktor v. Scnsburg, zum Hauptzoll-
amtsverwalter.zu Kehl zu ernenncn geruht.

(K. Z.)

, Kttrlsruhe. 11. März. Das großh.

^^."'M'stcriuin hat aus gesundhcillichcn
Rucksichtk,, die großh. Amtsgerichtc bc-
austragt, ihre Gefangcnwärtcr dahin an-
zuwelseii,daß six solchcn U n tersu ch u ngs-

oder Strafgefangencn, bei welchen eine
Bcsorgnlß des Entweichens nicht beqriindct
sst wemgstens alle 3TageBewegunqin dem
geschlosscnen Gefangn.ßhofe währcnd eiuer
halbcn Stunde gestatten. . Untcrsnchungs-
gcfangene, be> denen Vcrabredungcn mit
andcrn Personen zu vcrnieiden silid, Iliid
fluchtverdüchtige Gefangenc dürfen jcdoch
nur einzeln in dcn Gcfängnißhof gcführr
werden und miisscn währcnd ihrcs Auf-
cnthaltes in dcmsclben gcnau bcaufsichtigt
wcrden. Beziiqlich derjenigen Gefangnisse,
wclche eines qeschlosscncn Hofcs entbehren,
bleibt es bci den bcstehenden Vorschriftcn.
- Dasselbc Ministerium hat verordnct,
daß bei gerichtiicher Vorladung cines

Domäncnwaldhnters desscn vorgc-
setzter Dienstbehörde sp zejtig Nachricht
gegeben werden mßffe, daß vön derselbcn
für Verschung des Dicnstes des Vorge-
ladenen während deffen Abwesenheit Für-
.sorge getroffen werdcn kann. Von jcder
Verhaftung irgend cines öffentlichen
Dieners ist dessen vorgesetztc Dienstbchördc
so schnell als möglich Z" benachrichtiqen.

(K. Z.)

Karlsruhe, 12. März. Aus den Er-
gebnissen der im vcrflossenen Zahre vor-
genommenen Amtsvlsitationcn und
O r t s b cr c i su n gen, so wie bei vicl-
fachcn andcrn Gelcgcnheiten hat die groß-
herzogliche Regierung bcs Mittelrheinkrei-
ses wahrgenoiiimen, daß die stttlichcn
Zustände in den meistcn Gemeinden des
Kreiscs jich gcbcssert habcn, daß die
Schulversäuliinissc seltencr geworden sind,
daß die Mittel zur Vcrbcsserung der beh-
rergehaltc bercikwillig gewährt werden,
daß die öffeutliche-Ordnung und Sicher-
heit mit dtachdruck gehandhabt, so wie
daß der Hanshalt der Gemeinden geord-
net und Ersparnisse erzielt worden sind,
daß die Vcreinc für Bildung dcs Ge-
werbcstanves, der Landwirthschaft, für
Rettung sittlich verwahrloster Kinder, so
wie die öffentlichen Wohlthätigkeitsanstal-
ten mit rcgcm Eifcr ihre schöne Aufgabc
zu crfüllcn beftrebt warcn und die gesel-
ligen Vercine kcine Ausschreitungen sich
crlaubt haben und sich insbcsondere allent-
halben ein rcgcr Sinn für Sparsamkeit
kund gibt.

Mannheim, 12. März. Die prak-
tische Prüfung der Notariatspraktikantcn
ist auf Montag dcn 30. Mai und dic
folgendcn Tage bei großhcrzoglichcr Kreis-
Rcgiernng in Karlsruhc fcstgcsetzt.

Frankfurt, 10. März. (Rh. if. Z.)
Jn höheren, wia. in Volkökreisen Wei-
mars, Eisenachö rc. spricht man mit
großcr Genugthuuiig von der Bcwerbung
dcsGrafen von Paris um die Hand
der zweiten Tochtcr der Köni'gin von
England. Diese Vcrbinduiig des legiti-
mei? Obcrhauptes der Orlcans und fran-
zösischen Thronprätcudeii mit dem cng-
lischen und preußischcn Köuigshanse müßtc,
sobald sie wirklich stattfände, namentlich
fur Frankreich, von größter Bedeutung
sein.

Krankfurt» 13. März. Die „Jndepend.
belge" vom 12. cnthält nachstehcndes Te-
lcgramm aus München vom 11. d.: „Graf
Buol hat cine neue C i rc ul ar d ep e sch c

an dic diplomatischcn Agenten Oesterreichs
im Auslande gerichtet. Es geht aus dieser
Depesche hervor, .daß alle schwebenden
Fragcn in Wien zwischen dem Grafen
Buol und Lord Cowlcy debattirt wurden,
ohnc daß jedoch von n'nem Vorschlage die
Redc wäre. Graf Buo! schmeichelt sich,
daß Lord Cowlcy, als er Wien verließ,
die Ucberzeugung von dcn versöhnlichcn
Gesinnungen, von welchen der Kaiser be-

seelt ist, mit sich genommen und daß der-
sclbe zur Aufrechthaltung des Friedens
mitwirken wird, wenn der Kaiser der
Franzosen die guten-Beziehungen zivischeu
den bciden Ländern wiedcrhcrstcllen will."

Berlin, 10. März. (Schw. M.) Daß
Sardinien von Frankreichbei einem
A ngriff Oestcrreichs vertheidigt wer-
den soll, hat der „Mvnitcur" vom 5. jetzt
zugegcbeii; «das betreffende Arrangemcnt
soll außerdem, wie versichert wird, Sar-
dinien unter allen Umständen und
wie es anch in den Krieg ver-
wickelt wird, seinen gegenwärtigen
Besitzftan' d beim Friedenschluß ga-
rantiren.

F r a n k r e i ch.

Paris, 10. März. Dcr Kaiser ließ
gestern den Ministcr des Jnncrn, Herrn
Delangle, zu sich rufen und beschwerte sich
bei ihm über die Ohnmächtigkeit dcs in
seincm Geschäftsressort liegenden sogenann-
P rcßburca u's (für desse» Uuterhält aus
geheimen Fonds jährlich eine enormeSumme
bezahlt wird, namentlich auch, m» auf die
deutsche Presse eineii Ei'nfluß ausziiüben).

Paris, 11. März. Die „Gazettc de
France" macht folgende trcffcnde Bcmer-
kiiiig zu dem gestrigen Artikcl des „Con-
stitutioiinel" über die Rüstungen Oester-
rcichs in Jtalicn und die dicsem darin
zugeschricbencn „agressivcnAbsichten". Wir
sind freilich keine Autorität im Kriegs-
handwcrk, doch glaubcn wir, daß wemr
eine Nation sich auf den Kriegsfuß stellt,
seine Vorkchrungen cben so gut vcr Vcr-
theidigung als dem Angriff gclteu köiiiien.
Vor ctwa 1 Monat thcilte der „Consti-
ttttiönnel" mit, daß die franzöl>lche Re-
gierung über 650,000 Mann und eine
beträchtlichc Mcnge von Kanoncn m ihren
Arscnälen vcrfügc u. s- w- Möchte cr uns
glauben niachen, daß Frankrcich »ur zur
Defensive und Ocsterreich nur zur Ossen-
sive rüstete? Wir sind, wjr wiederholen
es keine Mil'tärs, doch braucht man,
qlauben wir, dics mcht zu stin, uin z»
beqrcifcn, daß die Pferde, welche vor Ka-
nonen gcspanntZverde», cbe» so Vor-
aehen als zum Stehenbleiben geinacht stnd,
daß 650,000 Mann eben so g»t die Grenze

überschreiten, als sie überwachen können.

Paris, 11. März. Trotz der gerühm-
icn Soniienklarheit der „Moniteur"- und

„Constitutlonel"-Artikel über die Lage
traut man inParis doch durchaus dcm
 
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