Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
Juni
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0558
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
kebens 1500 fl. jährlicher Micthe geboten
worden.

Der Gesellschaft „Providentia" in
Frankfurt a. m. ist die Konzession zur
Abschließung von' Verträgen übcr Mo-
biliab-Feucrverflchcrungcn für das Groß-
herzogthum Baden erthcilt wordcn.

Speyer, 11. Iuni. Hcute früh um
7 llhr wurde Sr. Maj. dem Könige von
Bapern dcr gestern Abend hier cingctrof-
fene und uoch zur öffcntlicheu Anflcht aus-
gestellt gewcsene fllbcrnc Eis-Bcchcr über-
reicht, welcheu cin amcrikanischer Bürger
Allerhöchstdemselbcn gcwidmet, wcil cr ihn
für den bravstcu Mouarchen halte. Es ist
dieser Becher 5 Pfuud schwcr, schr schöu
gearbeitet, reich verziert, trägt daö baye-
rische und amerikauische Wappen uud die
Umschrift: i>li,xiiniliiiu !>., liwx ol 6n-
vaiiki, kiesentvst Ool. H. 8. Loiii cl-
miinn, lUiiliKlelpIiiri. 11. 8. Se. Maj.
äußcrten bei Entgegennahme dieser schöuen
Gabe sehr große Freude, uud verflchertcu,
daß dieselbe zuni immerwährenden An-
denken aufbewahrt werden soste.

München, 10. Iuni. Die „N.
Münchn. Ztg." vernimmt „aus guter
Quelle", das die Proteste der vertriebcnen
Fürsten Italiens an alle Cabinete Euro-
pa's von allen Höfen, großen und klcinen,
ausgenommen England und Piemont, mit
sehr bcstimmten und sehr günstigen Aus-
drücken beantwortet worden flnd.

Leipzig, 9. Iuni. Nicht blos die
Mitglieder bes Stadtraths, sondern auch
ander^ Bcamten sind wegen Unterschrift
der Heidclbergcr Epklärung zur Verant-
wortung gczogen worden.

Derlin,. 11. Juni. Das bonapar-
tistische Blatt I'Esperance hat die Unver-
schämthcit, zu behaupten, es.bedurfe nur
einer Abstimmung in dcn Rheinprovin-
zen, um diesclben flch sofort für die Ein-
verleibung mit Frankreich' aussprechcn zu
hören. Hiezu bemerkt die „Köln. Ztg.":
„Wir möchten dicses Blatt, welches dcn
wirklichendeutschen GestnuungeiidcrNhcin-
länder, die flch noch vor Kurzcm in voller
lLinstimuiigkcit kundgegcbcn haben, frech
in's Geflchl schlägt, nur fragcn, was denn
das jetzigc Frankrcich außer seiucr Des-
potie dcn Bewohncrn der Nheinproviiizcn
.wohl zu bieten vermöge l Wir wollcn diesc
Frage-selbst beautworten: die materielle
Zerrüttung und die Entflttlichung hätte
es diesen blühenden Provinzen außcV der
Zwingherrschaft noch zu bieten!"

Graf Borries hat bcr „Kölnischen
Zeitung" wegen eines Leitartikels, der
seiiien Namen als Ueberschrift trägt, den
Postdebit entzogen.

Berlin, 12. Juni. Ueber die Ver-
handlungen, welche der Zusammenkunft
des Prinzregentcn mit dem Kaiser der
Franzosen vorangegangen sind, schreibt
man der „Neuen Preuß. Ztg." (Kreuzz.)
Folgendes: „An einem der lctztcu Tage

voriger Wochc theilte der franz. Gesandte,
Prinz Latour d'Auvergne, dem Miiiistcr
der auswärtigen Angelegenhciten, Frhrn.
von Schlciin'tz, mit, daß sein Souverän
vcrnommen habc, dcr Prinzrcgent werde
flch nach Baden-Baden begeben, und der
Kaiser fühle flch gedrungcn, den Prinz-
rcgentkii daselbst zu begrnßcn; seiu Kaiser
sche diese Begrüßung'als das gecignctste
Mittel an, das unscligc Mißtrauen zn
zerstreuen, mit welchcm Deutschland jetzt
anf Frankrcich hinüber blicke. Der Mi-
nister von Schlcinitz soll nicht geglaubt
haben, dicse Mitthcilung entgegeiiiithinen
zu könncn, ohne deu Gosandten darauf
aufinerksani zu machen, daß Preußen in
eincm großcn Theile Dcutschlands, wenn
auch mit großem Unrecht, der Gegenstand
dcs Mißtrauens sci, und daß dcßhalb
jcncr Zweck dcs KaiserS Napolcon durch
die beabflchtigte Begrüßuug des Prinz-,
regenten wohl nicht erreicht werdcn möchtc.
Prinz Latonr d'Auvcrgne soll dies Be-
denken der preußischen Negieruug durch
dcn Telegrapheu nach Paris gemeldet und
umgehend auf demjelben Wegc die Ant-
wort erhalten haben, daß der Kaiser sehr
erfreut sein würdc, wenu er auch andcre
dcutsche Fürsten in Baden - Baden seheu
würde. So soll cs gekommcii sein, daß
der Prinzregent die Begrüßuug des Kai-
sers der Franzosen in der Voraussetzung
angenoinmen hat, daß auch ändere deutschc
Fürsten gleichzeitig in Baden anwesend
scin werden. Preußischer Seits ist also
das Möglichste gethan, uni dem gegen
Prcußin cius Anlaß dieses Ereignisses etwa
gcrichteten Mißtrauen keincn ueucn Vor-
wänd zu Icihen. Wie.wir hören, hat vie
preußische Ncgieruug an säm'mtliche dentsche
Höfe cine Darstellung der betreffenden
Verhanblungeii abgchcn lassen, und man
erwartet, daß außer dcn bereits früher
gcnaiinten, auch nvch andere deutsche Für-
sten in Baden-Baden anwesend scin wer-
den. Viclleicht anch ein Glied des öster-
rcichischen Kaiserhauscs. Endlich hören
wir noch, daß der Fnrst von Hohcnzollern-
Siginaringcii flch in der Beglcitung dcs
Priiizregeiitcn befiuden werde, jcdoch nicht
in seiner Ätellung zum Staatsini'nisterium,
sondern als Glieb der königlichen Familie.

Wien, 9. Iuni. Ju der verflosscnen
Woche fanden hier zwischen dem Grafen
Nechberg uud deu Gcsandten Preußens,
Baperns, Sachsens und Würtembergs zu
wieberholten Malen Conferenzen statt,
dcren Gegenstand die deutschcn Augclcgcn-
hcitcn gewcsen sein sollen.

Wien, 10. Iuni. Jm Neichsrath,
wclcher schneller, als flch erwarten ließ,
sich zu einer Art Parlament zu gestalten
beginnt, treten bis jetzt zwei geschlossene
Parteien mit entschiebenen Tendeuzen her-
vor, die feudalistische, aus Mitglicdern für
deutsche und slavische Provinzen zusam-
mengesetzt, und die Ungarn. Bei beiden

findct flch auch parlameiitarischc Bilduna
und Beredsamkcit. Iene Constituti'oiiellen
welche aus vcr ehemaligcn ständischcn Op'-
position hcrvorgingen, und als derenFührer
namcntlich seit Ändrian's Tode wohl all;
gemein Schnierling angcschen wird, siiw
kauin vcrtrcten; Gra'f Auerspcrg dürfte
auch jetzt noch zu ihucn zu zählen sein.
Jhnen zunächst uud als vercinzeltcr 1848er
steht der Bürgcr.neister Hain aus Trop-
pau, vorausgesetzt, daß dcrselbe frühcreu
Ucbcrzeugungcn trcu geblieben, was zu
benrtheilen noch keinc Gclegcnhcit war.
Verhältnißmäßig groß soll die Zahl Derer'
sein, wclche ohne feste Uebcrzeugung und
ohne'dcutlichcs Bewußtseiii ihrcr Aufgabe
in die Versammlung eingctreten flnd.
Standesintcressen werdeu diese größtea-
theils der erstgenannteii Partei zuführen,
wclche ohne Zweifel da's numcrische Ueber-
gewicht bchalten wird. Wie die Dinge
jctzt liegen; droht diese Oppofltion. dem
Miiilsteriuin crnstcre Verlegenheiten zu
schaffen, als jede andere.

Wien, 11. Juni, Dke Plenarbe-
rathungcn dcs verstärkten NeichsratheS.
flud auf 14 Tage vertagt.

F r a n k r e i ch.

Paris, 12. Iuni. Die franzöjWu
Gcsctze solleu erst am 1. Ian. 1361 in
Savopen unv Nizza eingeführt wcrden;
bis dahin bestcht ein Uebergaiigsspstein.
Das neu erworbenc Land wird i'n drei
Dcpartcmcnts eiiigetheilt: Untersavopen
mkt Chamberp, Obersavoycn mit Angecy,
Scealpen mit Nizza.

Pcrris, 12. Juui. Die Nachricht, daß
eiue Zusammcnkuiift des Kaisers mit
dcm Priiiz-Negeiitcn von Preußen in Ba-
dcn stattfindcii wird, übt die bcste Mr-
kung auf die össentliche Mei'nung in
Frankreich aus. Auch auf der heutigen !
Börse war dies dcr Fall. Man sazt
hier allgemein, der Besuch werde jedcn-
fulls . eine Beruhigung der Gcmüthcr
jeiiseits des Rheincs zur Folge habe»,
da der Kaiser solche Vsrflchcruugen cr- i
theikeu nnd zu solchen Bünzschaste» si>h
bercit zcigcn wcrdc, daß man keine Bc- ^
fürchtnng mchr hegcn .wird können.
weni.gstens schmeichelt man sich hier. i

Lyon, 7. Iuni. Dic napoleoiüsche
Rc.gicrungswekse hat scit zchn Iahren
aus's Schlagendstc bcwieseu, daß der Fran-
zose der unsclbststäiidigste Mensch von dcr
Welt ist, und daß er sich Alles gesallcn
läßt, wenn man es in Paris nur vcrsteht,
großes Schaugcpränge zn entfalten, dcn
Nationalstolz mit Bewirthun.g freinder Für«
sten und Prinzesflnnen zu kitzcln und die

Schlachtenliste des ^ro cks trioinpke von

Zcit zu Zeit mit einigcn wohlkll'ngciide
Namcn zu vermehren. Wer, .wie Schrciver
dieses, vor einem Jahr in Frankreich g'
reist und heutc wicdcr dahin zurückgetty
ist, muß aufls Höchste über den Umschwung

c.1-

tgli

ti»!

r d

vnd

ihlll

Nui

in
tzli
diü
^ tic
,-t

rcrni

liiÄ

iüji!

dnß

em

>ran

scLc,

tni


düb

A

ihrl

°ij

Dg

Di'e

teur

f-hlö

bea

Ll,

Vlllx

oieh>

fi-'ed

<>»!

/ovd,
tec j
 
Annotationen