wi'sscn, betni§cn z. B. dic Biirgerei'likcnifs--
qcldcr i'ii dcr Stadt Hcidclbcrq nn Jahrc
1857 4860 fl., 1658 5460 fl., 1859 4440 fl.,
dlirchschin'ttli'ch also 4920 fl. jährli'ch. Dcr
Ansfall solchcr bedcutcndcn Suinmeii kaim
nnr schmerzli'ch cmpfundcn wcrdcn. Da-
gcgen wi'rd dcr Ausgabeetat ei'ncr Ge-
ineiude durch die Ansicdluiig neucr Gc-
werbtrci'benden iu »lancherBtzi'ehuilg höhcr
hiiianfgcschraiibt werd'cn, z. B. bci dcn
Schulcn, bci der Polizei ic. Dazu komint
noch, daß das Spstcin der Gciiicinde-
bestenerung au großen Mängcln lei-
det und dic Verhältiii„c durch die Ver-
niehrung der siaatsbiirgcrlichcn Einwohucr
dort sich rcchr grcll gcstalten wrrden, wo
die Geinciiide dcn Ertrag ihreö ganzcu
Gkinciiidcgutcs der Wirthschaft zu gut
konllnei, läßt, wo kein Octroi vorhau-
den ist iiud wo cin Gewerbtrci'bciider, dcr
kei'uen Gruudbcsis; hat, nur bezüglich sci-
nes Gewcrbcs bestcuert wcrden kaiin, wäh-
rcud i'hin« doch pcrsönlich für sich iiud
sciue Aiigehörigcn der Gcnuß an allen
Gciiiciiideaiistaltcii Lustcht.
Was wird aber aus dein corporativcu
Band der Gcnieindc, wo die Anzahl der
iii ihr wohnrnden Geineindebl'irger sehr
klein ist, wo dagegen die Zahl dcr staatö-
biirgerlichen Eiuwohuer linnier inchr an-
wachsct — einer Klasse, die dem eigcnt-
lichen Gcuicindelebcn entfrcindet ist? Wo
das Baud der Angehörigkcit fehlt, werden
dic gegeiiscitigcn Beziehungcn kalt bleiben,
wird die Geincindc uin dcn ihr nicht Au-
gehöreuden sich nicht beküninicrn iind letz-
terer wird die Geineindc lcdiglich als ei'ne
begueine Aiistaltzuin Fortkoininen betrachteu.
Die Genieindcii können den Satz zu-
gebcu, daß das Gcwcrbsrecht nicht aus
dein Geineiiidcbürger- odcr Hciniathsrecht
abgeleitet wcrdcn kann,.aber sie können,
so lange ihiien die Pflicht der Unter-
haltnng arincr Heliiiathsberechtigten zu-
gewieseii ist, nicht vcrzichten auf das Zu-
stiiiiinuiigsrccht zur Verchelichung, das
doch in liiiiigstein Verband niit dein Ge-
wcrbsrecht stcht, nnd alsdanii rnanche Col-
lision herbeifiihrcn wird. Uud dürfen
sic ihrerseits nicht dcn Satz aufstellen, daß
das Unterstütziiiigsrccht nicht ans einein
Geiiicindcbürger- oder Heiinathsrecht ab-
geleitet werdcu soll, wcn» es von Einein,
der 30 — 40 Jahre aus seincr Geineinde
abwcsend war odcr solche viellei'cht iii'c
gesehcn hat, iu Auspruch gcnoininen wird?
Für den Fall ci'ucr Gescsrcsabäiidernng,
wouach der Gewerbsbetrieb in einer Gc-
ineinde das dortigc Bürgerrecht nicht er-
fordert, uiöchteu wir drcierlei Vorschlägc
inachen: 1) daß der Geineindcrath eiuer
Gcineinde, worin ein Gcwerbtreibcnder
ohue Bürgerrccht angcsessen ist, bercchtigt
sein soll, die Erwerbung des Bürgcrrcchts
nach Uinlauf eincr gewissen Zeit zu ver-
laugen, wogegen ein Ansässiger unter gc-
wissen Btdi'ngiiiigen das Bürgerreilit eben-
falls bcanspruchen kann. 2) Daß den
Gciiiciudcn cin größcres Nccht in Bezug
auf dic Besteucrung der in dcr Gcinci'nde
Ansässigen, uud insbcsoudcre der staats-
bürgcrlichtn Gcwerbtreibcnden, eingcräni'.it
werdc. 3) Daß den Genicinden ciu Rccht
vcrli'chku wird, uutcr gewissen Voraus-
setzuugen sich dcr Unterstiiszungspflicht gegen
answärlige Hcliiiathsberechtigte zn ent-
ziehen."
Konstanz, 1. Dcz. Hcute früh wnrde
dem Johanu Baptist Kohler vou Ucber-
lingcu, wclchcr vom Schwurgcricht dahier
am 27. Scpt. d. I. wcgeu deS an der
Wittwe Zclf vou Uebcrlingen verübtcn
Mords zur Todcsstrafc verurthcilt wordeu
ist, erö„net, daß Sc. Königl. Hohcit der
Großherzog das Todesnrtheil, nuter Vcr-
wcrfung der voni Vcrurthei'lteu eiuge-
reichtcu Begnadigungsbitte, zuni Vollzng
gerechtest zn bestätigen geruht habcn. Dic
Hinri'chtung wird daher ani Dicnstag dcn
4. d. M., in dcr Frühe nin 8 Uhr, in
dein ninschlos>eiicn Hofrauin dcs hiesigcn
AiiitSgcfängliisses stattfiudcu.
Frankfurt, 2. Dez. Gcstcrn Abend
gegen 4 Uhr ist unscrer Stadr, der hic-
sigen Kunstschnlc, nnd der deutschcn Knnst
überhanpt ein thcures Lebcu vcrlorcn
gegangen: Friedr. Mar. Hessemer, Pro-
fessor dcr Baukunst an dein Städel'schen
Kiinstinstitnt, ist nach längrren Lciden
hingcschi'cden.
Be» lin, 30. Nov. Außcr S a ch s e n,
dcssen Bestellung auf 30 gczogcnc G n ß-
sta hl - F c l d g c s ch ü tz c berciis vollstän-
dig csscctnirt wordcn ist, hat sicherein Vcr-
nchincn nach iiiliiinehr auch W ü r t t e in-
bcrg eine Bestelluug hicrauf in gleicher
Hvhe aufgegebcn, wahrend die betrcsscndcn
Ulittrhaiidllingen niit Badcn, Darinstadt
nnd Mccklenburg ebenfalls bereits bis zum
Abschlnß gcdiehen sind.
.Berlin, 2. Dez. Uebcr das Verfahren
des Obcrstaatsanivalt Schwarck in der
ilenlichen Verhandlung dcs Stieber'schen
Prozesses ist von Scitcn des Kainincrge-
richtö ciue Beschwcrdc bei dein Jnstiz-
ininister cingereicht wordeu. Dicsclbc ist
jcdoch, wie jctzt die „V. Ztg." erfährt,
nicht voni Criininalsciiat oder der Ab-
theiiung, deren Nälhe iu jener Verhand-
lung fnnglrteii, ausgegangcn, sondern von
dem Pleniim beschlossen nnd abgcfaßt
worden; sic klagt über Verlctznug dcr
Würde der Jnstiz und übcr Störung dcr
öffentlichen Ordnung.
Münchcn, 1. Dec. Der Miuisterial-
director im königlichen Staatsininisteriuin
dcs Handels uud dcr öffentlichen Arbeiteu,
Herr Karl v. Bevrr, ist ini 62. Lcbcns-
jahr niit Tod abgcgangrn.
Wien, 27. Nov. Da scit dcr nencn
Wcudniig dcr Dinge in Ungarn die dort
aiigestcllteu deutschen Bcainlcn überall grv-
ßcin Mißtrauen bcgegnen, bci ihren An-
vrdnnugeii oft dergestalt auf Widerstand
nnd verkchrte Ailsführung stoßen, daß die
Gcschäftsführuiig daruiitcr leidet, nnd da
endlich, scit die ungarische Sprachc dort
überall als Geschäftssprache adoptirt ist,
sclbst die Verständigun.g init dcn Einge-
borcucn große Schwl'erigkeiten hat, so ift
von Seitcn des Mini'stcriuins angeordnet
wordcn, daß dic ili'cht-nngarischeil Beainten
allinälig aus Ungarn zurückgezogen und
anderwcitig augcincsscn untergcbracht.wcr-
dcn sollen. — Wie dic Ungarn deu aintlichen
Gebrauch ihrer Sprache reclainirt habcn,
so thun es jetzt anch die Czechen, Polen
und Nuthencn.
Wien, 29. Nov. Die „Donan-Ztg."
sprichi sich hente über dic Gerüchte bc-
züglich Veueticiis also ans: „)n cinigen
Blättcrn inacht sich die Mährr breit, vaß
über Abtretnng von Dcnetien unterhaiidclt
werde. Mau geht so wcit, das Datnm
einer ßonferenz anzugcben, wclche darüber
im Answärtigcu Amte in Paris stattge-
fnnden haben soll. Trotz diescr Einzel-
hcitcn ist die ganze Angabc rcin aus der
Lnft gegriffeu. Dic Nachricht ist nicht
nur uuwahr, sondrrn auch nugeschickl er-
funden. Dicjcnigcn keiinen Oesterreich
schlccht, wclchc sich cinbildcn,. daß es
jemals uin sein gutes Necht markten
werde."
Wien,, 29. Nov. Zu dcn interessantc-
sten Episodeu der Zcugenvernehinung iin
Prgzeß Nichtcr gehörcn dic gcstrigen
Aussagen des eheuialigen Direktors der
Kreditanstalt und Kollegcn des Augcklag--
tcn, Hrn. Paul Schiss. Dicser ist ans
Frankfurt a. d. Oder gebürtig, einige 30
Jahre alt, und war frühcr Diöponcnt
bei deni Hause Bchrens in Haiiiburg. Eine
angenrhinc Persönlichktit init eincin sehr
sonoren Organ; die Nedc fließcnv, aus-
drucksvoll, klar auseinandersetzciid. Er
gab an, daß cr ini Auflrag Nichters 25
Nordbahiiakcien für Frhrn. v. Epnattcn
an der Börse kaufen ließ, uud da Ueber-
nahinc und Abliefernng dieser Efleklen
„Zug uin Zug" geschchcu solltc, sv sei
diescs Geschäft als ein durchlaufcndcr
Posten zu bctrachten gewesen; Frhr. v.
Epnattcn erschien iu deu Büchern als
Eigeiithüincr dicser Papiere und hatte
dcn Betrag dafür zu zahlen. Wcgen des
KaufS i,»d Verkanfs der Devisen 'für
die Zwilche gab er die dctaillirteste Ans--
knufl. Bcreits ain 5. Juli sei cin Posten
^ondon an das Ariiiee-Oberroininando
„verschlossen" gcwesen, ivic Dircctor
Nichter ihni nii'ltheilte; da es der Kredit-
anstalt iiicht konvcnirte, einen größern
Betrag ihres eigeuen Devisenportefeuille's
abzugeben, so habc Nichter von seinein
Depot 12,000 Pfd. St. überiragcu lassen.
Die Buchiiug sei allcrdingö crst ain 14.
Iuli angeorduet worden; alleiu, wie es
ausdrücklich im Konlo heißt: Werth ain,
7. Iuli; ein Beweis, daß ain 7. der
„Abschluß" statthattc. Auf die Frage der
qcldcr i'ii dcr Stadt Hcidclbcrq nn Jahrc
1857 4860 fl., 1658 5460 fl., 1859 4440 fl.,
dlirchschin'ttli'ch also 4920 fl. jährli'ch. Dcr
Ansfall solchcr bedcutcndcn Suinmeii kaim
nnr schmerzli'ch cmpfundcn wcrdcn. Da-
gcgen wi'rd dcr Ausgabeetat ei'ncr Ge-
ineiude durch die Ansicdluiig neucr Gc-
werbtrci'benden iu »lancherBtzi'ehuilg höhcr
hiiianfgcschraiibt werd'cn, z. B. bci dcn
Schulcn, bci der Polizei ic. Dazu komint
noch, daß das Spstcin der Gciiicinde-
bestenerung au großen Mängcln lei-
det und dic Verhältiii„c durch die Ver-
niehrung der siaatsbiirgcrlichcn Einwohucr
dort sich rcchr grcll gcstalten wrrden, wo
die Geinciiide dcn Ertrag ihreö ganzcu
Gkinciiidcgutcs der Wirthschaft zu gut
konllnei, läßt, wo kein Octroi vorhau-
den ist iiud wo cin Gewerbtrci'bciider, dcr
kei'uen Gruudbcsis; hat, nur bezüglich sci-
nes Gewcrbcs bestcuert wcrden kaiin, wäh-
rcud i'hin« doch pcrsönlich für sich iiud
sciue Aiigehörigcn der Gcnuß an allen
Gciiiciiideaiistaltcii Lustcht.
Was wird aber aus dein corporativcu
Band der Gcnieindc, wo die Anzahl der
iii ihr wohnrnden Geineindebl'irger sehr
klein ist, wo dagegen die Zahl dcr staatö-
biirgerlichen Eiuwohuer linnier inchr an-
wachsct — einer Klasse, die dem eigcnt-
lichen Gcuicindelebcn entfrcindet ist? Wo
das Baud der Angehörigkcit fehlt, werden
dic gegeiiscitigcn Beziehungcn kalt bleiben,
wird die Geincindc uin dcn ihr nicht Au-
gehöreuden sich nicht beküninicrn iind letz-
terer wird die Geineindc lcdiglich als ei'ne
begueine Aiistaltzuin Fortkoininen betrachteu.
Die Genieindcii können den Satz zu-
gebcu, daß das Gcwcrbsrecht nicht aus
dein Geineiiidcbürger- odcr Hciniathsrecht
abgeleitet wcrdcn kann,.aber sie können,
so lange ihiien die Pflicht der Unter-
haltnng arincr Heliiiathsberechtigten zu-
gewieseii ist, nicht vcrzichten auf das Zu-
stiiiiinuiigsrccht zur Verchelichung, das
doch in liiiiigstein Verband niit dein Ge-
wcrbsrecht stcht, nnd alsdanii rnanche Col-
lision herbeifiihrcn wird. Uud dürfen
sic ihrerseits nicht dcn Satz aufstellen, daß
das Unterstütziiiigsrccht nicht ans einein
Geiiicindcbürger- oder Heiinathsrecht ab-
geleitet werdcu soll, wcn» es von Einein,
der 30 — 40 Jahre aus seincr Geineinde
abwcsend war odcr solche viellei'cht iii'c
gesehcn hat, iu Auspruch gcnoininen wird?
Für den Fall ci'ucr Gescsrcsabäiidernng,
wouach der Gewerbsbetrieb in einer Gc-
ineinde das dortigc Bürgerrecht nicht er-
fordert, uiöchteu wir drcierlei Vorschlägc
inachen: 1) daß der Geineindcrath eiuer
Gcineinde, worin ein Gcwerbtreibcnder
ohue Bürgerrccht angcsessen ist, bercchtigt
sein soll, die Erwerbung des Bürgcrrcchts
nach Uinlauf eincr gewissen Zeit zu ver-
laugen, wogegen ein Ansässiger unter gc-
wissen Btdi'ngiiiigen das Bürgerreilit eben-
falls bcanspruchen kann. 2) Daß den
Gciiiciudcn cin größcres Nccht in Bezug
auf dic Besteucrung der in dcr Gcinci'nde
Ansässigen, uud insbcsoudcre der staats-
bürgcrlichtn Gcwerbtreibcnden, eingcräni'.it
werdc. 3) Daß den Genicinden ciu Rccht
vcrli'chku wird, uutcr gewissen Voraus-
setzuugen sich dcr Unterstiiszungspflicht gegen
answärlige Hcliiiathsberechtigte zn ent-
ziehen."
Konstanz, 1. Dcz. Hcute früh wnrde
dem Johanu Baptist Kohler vou Ucber-
lingcu, wclchcr vom Schwurgcricht dahier
am 27. Scpt. d. I. wcgeu deS an der
Wittwe Zclf vou Uebcrlingen verübtcn
Mords zur Todcsstrafc verurthcilt wordeu
ist, erö„net, daß Sc. Königl. Hohcit der
Großherzog das Todesnrtheil, nuter Vcr-
wcrfung der voni Vcrurthei'lteu eiuge-
reichtcu Begnadigungsbitte, zuni Vollzng
gerechtest zn bestätigen geruht habcn. Dic
Hinri'chtung wird daher ani Dicnstag dcn
4. d. M., in dcr Frühe nin 8 Uhr, in
dein ninschlos>eiicn Hofrauin dcs hiesigcn
AiiitSgcfängliisses stattfiudcu.
Frankfurt, 2. Dez. Gcstcrn Abend
gegen 4 Uhr ist unscrer Stadr, der hic-
sigen Kunstschnlc, nnd der deutschcn Knnst
überhanpt ein thcures Lebcu vcrlorcn
gegangen: Friedr. Mar. Hessemer, Pro-
fessor dcr Baukunst an dein Städel'schen
Kiinstinstitnt, ist nach längrren Lciden
hingcschi'cden.
Be» lin, 30. Nov. Außcr S a ch s e n,
dcssen Bestellung auf 30 gczogcnc G n ß-
sta hl - F c l d g c s ch ü tz c berciis vollstän-
dig csscctnirt wordcn ist, hat sicherein Vcr-
nchincn nach iiiliiinehr auch W ü r t t e in-
bcrg eine Bestelluug hicrauf in gleicher
Hvhe aufgegebcn, wahrend die betrcsscndcn
Ulittrhaiidllingen niit Badcn, Darinstadt
nnd Mccklenburg ebenfalls bereits bis zum
Abschlnß gcdiehen sind.
.Berlin, 2. Dez. Uebcr das Verfahren
des Obcrstaatsanivalt Schwarck in der
ilenlichen Verhandlung dcs Stieber'schen
Prozesses ist von Scitcn des Kainincrge-
richtö ciue Beschwcrdc bei dein Jnstiz-
ininister cingereicht wordeu. Dicsclbc ist
jcdoch, wie jctzt die „V. Ztg." erfährt,
nicht voni Criininalsciiat oder der Ab-
theiiung, deren Nälhe iu jener Verhand-
lung fnnglrteii, ausgegangcn, sondern von
dem Pleniim beschlossen nnd abgcfaßt
worden; sic klagt über Verlctznug dcr
Würde der Jnstiz und übcr Störung dcr
öffentlichen Ordnung.
Münchcn, 1. Dec. Der Miuisterial-
director im königlichen Staatsininisteriuin
dcs Handels uud dcr öffentlichen Arbeiteu,
Herr Karl v. Bevrr, ist ini 62. Lcbcns-
jahr niit Tod abgcgangrn.
Wien, 27. Nov. Da scit dcr nencn
Wcudniig dcr Dinge in Ungarn die dort
aiigestcllteu deutschen Bcainlcn überall grv-
ßcin Mißtrauen bcgegnen, bci ihren An-
vrdnnugeii oft dergestalt auf Widerstand
nnd verkchrte Ailsführung stoßen, daß die
Gcschäftsführuiig daruiitcr leidet, nnd da
endlich, scit die ungarische Sprachc dort
überall als Geschäftssprache adoptirt ist,
sclbst die Verständigun.g init dcn Einge-
borcucn große Schwl'erigkeiten hat, so ift
von Seitcn des Mini'stcriuins angeordnet
wordcn, daß dic ili'cht-nngarischeil Beainten
allinälig aus Ungarn zurückgezogen und
anderwcitig augcincsscn untergcbracht.wcr-
dcn sollen. — Wie dic Ungarn deu aintlichen
Gebrauch ihrer Sprache reclainirt habcn,
so thun es jetzt anch die Czechen, Polen
und Nuthencn.
Wien, 29. Nov. Die „Donan-Ztg."
sprichi sich hente über dic Gerüchte bc-
züglich Veueticiis also ans: „)n cinigen
Blättcrn inacht sich die Mährr breit, vaß
über Abtretnng von Dcnetien unterhaiidclt
werde. Mau geht so wcit, das Datnm
einer ßonferenz anzugcben, wclche darüber
im Answärtigcu Amte in Paris stattge-
fnnden haben soll. Trotz diescr Einzel-
hcitcn ist die ganze Angabc rcin aus der
Lnft gegriffeu. Dic Nachricht ist nicht
nur uuwahr, sondrrn auch nugeschickl er-
funden. Dicjcnigcn keiinen Oesterreich
schlccht, wclchc sich cinbildcn,. daß es
jemals uin sein gutes Necht markten
werde."
Wien,, 29. Nov. Zu dcn interessantc-
sten Episodeu der Zcugenvernehinung iin
Prgzeß Nichtcr gehörcn dic gcstrigen
Aussagen des eheuialigen Direktors der
Kreditanstalt und Kollegcn des Augcklag--
tcn, Hrn. Paul Schiss. Dicser ist ans
Frankfurt a. d. Oder gebürtig, einige 30
Jahre alt, und war frühcr Diöponcnt
bei deni Hause Bchrens in Haiiiburg. Eine
angenrhinc Persönlichktit init eincin sehr
sonoren Organ; die Nedc fließcnv, aus-
drucksvoll, klar auseinandersetzciid. Er
gab an, daß cr ini Auflrag Nichters 25
Nordbahiiakcien für Frhrn. v. Epnattcn
an der Börse kaufen ließ, uud da Ueber-
nahinc und Abliefernng dieser Efleklen
„Zug uin Zug" geschchcu solltc, sv sei
diescs Geschäft als ein durchlaufcndcr
Posten zu bctrachten gewesen; Frhr. v.
Epnattcn erschien iu deu Büchern als
Eigeiithüincr dicser Papiere und hatte
dcn Betrag dafür zu zahlen. Wcgen des
KaufS i,»d Verkanfs der Devisen 'für
die Zwilche gab er die dctaillirteste Ans--
knufl. Bcreits ain 5. Juli sei cin Posten
^ondon an das Ariiiee-Oberroininando
„verschlossen" gcwesen, ivic Dircctor
Nichter ihni nii'ltheilte; da es der Kredit-
anstalt iiicht konvcnirte, einen größern
Betrag ihres eigeuen Devisenportefeuille's
abzugeben, so habc Nichter von seinein
Depot 12,000 Pfd. St. überiragcu lassen.
Die Buchiiug sei allcrdingö crst ain 14.
Iuli angeorduet worden; alleiu, wie es
ausdrücklich im Konlo heißt: Werth ain,
7. Iuli; ein Beweis, daß ain 7. der
„Abschluß" statthattc. Auf die Frage der