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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0258
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Deutschlau-

Karlsruhe, 17. Marz. DaS großh. Regbl. Nr. lL
vom Heutign» eathalt: 1) Erlaubutß zur AuaahNe fremder
Orden. Se. Ksnigl. Hoheit der Großherzog habm
zur Aanahme der von Sr. Maj. dem Kaiser von Rußtand
verlieheuen Orden dte höchste iLrlaubntß guädigst zu er-
theilen geruht, u«d zwar: für den Orden vom weißen Adler:
dem Prästventen deS Ministeriums des großh. HauseS und
her auSwärtigen Angelegenh'eiten, Frhrn. v. Roggenbach;
für den-St. Anua.Orben I.Klaffe: dem großh. Grsaudten
am k. preuß. Hofe in Berlin, StaatSrath Frhrn. Marschall
o. Btederstetn; für ven St. StauiSlauSorben 1. Klaffe:
dem Legatioaörath Frhrn. v. Türlhctm; für den St. Änna-
Orden 3. Klaffe: dem LegatiouSsecretär v. Reck. 2) Dtenst-
nachrichten.. Se. Köntgl. Hoheit der Großherzog habeu
Sich unter dem S. März d. Z. gnädtgst dewogen gefunden:
den Oberzoüinfpector v. Stetten in Eoustanz tn gleicher
Eigenschaft zu dem Hauptsteueramt Lahr zu versetzeu; den
äolltnspector Äbele in Basel in provtsortscher Eigenschaft
zum Oberzollkaspector in Constaaz, deu HauptamtSver»
walter Wtckler in Kehl, uater Verlethung des CharakterS
alS Zollrnspector, zum Vorstand der ZollabfertigungSstelle
tn Basel, den Hauptcontroleur Wilßer in Neufreistett zum
Hauptamtsverwalter to Kehl, den HauptamtScoutroleur A.
Wagner ta Karlsruhe tn prootsorischer Etgenschaft zum
HauptamtSverwaltcr tn Constauz, den Hauptamtscontroleur
Haagen iu Maunhetm mit der Bestimmung zum Vorstand
der tn Schaffhausen zu errichtendeu ZollabfertigungSstelle
uud unter Verlethung deS CharakterS als Zollinspector,
zum Hauptsteueramt Ranbcgg zu ernennen; den Haupt-
amtscontroleur Ftschinger in Randegg zum Hauptsteueramt
Neufrctstett, den Hauptamtscontroleur Provence in Altbret-
sach zum Hauptzollamt Constanz, dcn HauptamtScontroleur
Tarullello ta Constanz zum Hauptsteueramt Altbrcisach,
sämmtliche dret tu gletcher Etgenschaft, zu verfftzen; den
Reoisor Eckardt bet der Ltcucrdirectiön zum Hauptamts-
controleur bei Lem Hauptsteueramt KarlSruhe zu ernennen;
dem provisorischen HaupramtScontroleur Hofmann tn Kehl
dte HauptamlScontroieurstrlle dasrlbst defiuittv zu übcrtra-
gen; den Rcvisionöiuspector Davance tn Kehl zum Haupt-
amtscontroleur bct bem Hauptzollamte Mannbctm, ben
Dienstvcrwcser, Cameralpraktikanten Zoseph Fcderle aus
Stühlingen zum Obereiuuehmer und Domänenverwalter tn
St. Dlasien zu ernennen.

Se. Köntgl. Hoheit der Großherzog haben ferner
gnädtgst geruht: den StiftungSrevisor Zicgler bei der Re-
gterung des Oberrbetnkretscs tn gleicher Eigenschaft zur
Regierung deS MitietrhcinkretscS zu versetzeu; den derzei«
ttgen Revidenten bet der Rcgierung dcS SeckreiseS, Cameral-
aMenten Ernst Serger, zum Stistungsrevisor bei der
Regierung deS SeekreiseS, dcm Profeffor vr. Fridoltn
Sandberner an dcr polytcchnischen Schule die unterthänigst
nachgrsuchte Entlaüung aus dcm großh. StaatSdicnste auf
daS Ende des laus'enden «schuljahrs ertheilen; dte er-
ledtgte VorstandS-und erste Lchrstelle an der höhern Bürger-
schule tn Fretburg dem LyceumSlchrer Karl Christian Rapp
tn Mannheim, unter Crneunung deffelben zum Profeffor,
zu übertragrn.

Dem von Sr. Durchl. dem Hrn. Fürsten v. Fürsten-
derg auf die Caplanet aä 8t. Zebssti'aoum tn Mcßktrch
präsenttlten blSherigen Pfarrverwefer in Weuhetm, Zohann
Martin Schleyer, wurde am 22. Zan. d. Z. dle ktrchliche
Etnsctzung erthrilt.

Mannheim, 17. März. Die Liebe und
BerehrmiH sür unsere Regentensamilie gib!
sich allcntbalben kund, wo nur irgendwic sich
Gelegenheit hiezu bietet. Großartig war der
Empsang des edlen Regenienpaares am Sonn-
tag Abcnd im Hosiheater, wo Gounod's „Fanst"
glänzend in Scene ging. Gestern, wv Sha-
kespeare's „So wic es euch gefäüt!" gegeben
wurde, bcehrten dic Allerhöchsten Hcrrschaften
abermals das Hoftheater mit ihrem Besuch
und verweilten daselbst bis zum Schluffe der
Vvrstellung. Nach dcr gestrigen Thcatervor-
stellung war Adcndgesellschast bei Hofe,-in
welcher der besoaders hierher berufene Pianist
Mortier de la Fontaine eines seiner vielbe«
wunderten historischen Eoncerte aufführte, wel-
ches den ganzen Abend zur Allerhvchstcn Zu-

Horizonte gegen halb 4 Uhr Morgens rinige hell-
leuchtcnde Sterne durch ihre zitternde Bcwegung
auf. Er crkannte mit unbcwaffnetem Aügc ihrc
Unruhe im Verglcich mit den feststcheiidcn Licht-
punkten ihrer Umgebung. Sie stiegcn aufwärts
und stelen nach einer stilltchen Bewcgung an ihre
vorige Srelle zurück. Vier Minuten lang beobach-
tete er diest Erscheinung, welche Alerandcr v. Hnm-
doldt 1799 am Abhangc des Pic von Teneriffa
»or Lem Sonnenaufgange und beinahc bü Jahrc
spater, genau an demftlben Orte, Prtnz Adalbcrt
von Preußen mit bloßen Augcn und durch ein Fern-
rohr zucrst wahrgenommcn haben.

Der Tag stng an zu grauen, dic Morgcndäm-
mernng erschirn und bald bcmaltc die Mvrgenröthe
den östlichcn Himmel mit den reinsten unb lcbhaf-
testen Farben. Etn schwachcr rostnfarbener Lusi-
hauch ging langsam in den glänzendstcn Purpur
>über, ihm folgte nach verschicdcnen Mischungen ein
tiefeS Orange nnd dann ein rcincs, zart vcrlau-
fendcS Gelb. Zn Form einrr nach dem Horizont
hin abgcstnmpften Schctbe erhob stch dicscs Farden-
sxiel i» schars markirten Konturen dem übrigen
dunkleit Himmelsraiime gegennber, bis fich die ir-

friedenheii ausfüllte. Heute Abend finde! Hof-
concert stati. Mvrgen findet die driiic Aka-
demie statt. Domierstag kommt im Hosthea-
icr Gluck's „Jphigenic in Aulis" ;»r Aus-
sührung. Für nächsten Sonntag ist „Fideliv"
angeseKt. Zn den Hostafekn finden stets Ein-
ladungen statt; das gesellige Leben der Stadi
selbst ist ein sreudig bewegtes. (M. A.)

Darmstadt, 15. MSrz. Die heute in
Pfungstavt stattgehabte Vcrsammluiig von
Mitgliedern deS Naiionalvereins und
Freunden deffelben war von bciläufig 500
Pcrsoiien besucht. Auf Antrag dcs Herrn Ulrich
von Pfungstadt wurde der Abg. Büchner
durch Acclamation zum Vorfltzenden crwählt.
Dersclbe verband mit seincr warmen Ansprache
die Aufforberung, den Zwecken dss National-
vereins auch fortbauernd brharrlich zu dienen,
und wies auf (den anwesenden) Röckel hin,
welcher seiner Ueherzeugung seine ganzc Eri-
stens geopfert und sclbst eine 14jährige Zucht-
hausstrafe überstanden habe. Aus allgemeincs
Vcrlangen betrat Nöckel die Rednerbühne
und sorderte die Versammlung auf, durch
Encrgie, uud indem jeder Einzelne ihäiig
mitwirke, zur Errcichung des Zieles daS Sei-
nige beizntragen; er versichert, daß, wenn
der Nationalverein erst eine halbe Million
Mtglicder zähle, deren Wille genügen werde,
dem deuischcn Volk endlich Das zu verschaffen,
wozu es berechligt sei und wodurch es sich
dem Ausland gegenüber die bisher vcrsagte
Achtung und polikische Bcdeutung erwcrben
wcrde, welchc cinem Volk von mehr als 40
Millionen gebühre. Nachdem Abg. Mctz noch-
mals das Wort ergriffen u»d nachgewiesen,
daß, im Fall die Reichsverfaffung in Kraft
wäre, eine Handlungsweise, wie sie jetzt von
Preußen, Polen gegenüber, geübt worden, eine
Unmöglichkeit wäre und daß ebensowohl die
Sonkerintereffen einzelner Staaten, betreffs
des französischen Hanbelsvertrags, wenn ein
deutsches Pariament und eine Centralgewalt
eristirten, eine reine Unmöglichkeit sein würden,
wiirden schließlich auf Antrag des Herrn
Uirich von Pfungstadt solgendc Resolutionen
gefaßt: 1) die versauimellen Mitglieder und
Freunde des Nationalvereins sagen hiermit
denjeiiigen hefstschen Abgiordnetcn, welche dem
preußischen Abgeordnetenhaus wegen seines
»nerjchütterlichcn Festhaltens an der Verfas-
snng, wrgen des imerinüblichen Strebens nach
der Verwirklichung der in derselben gegebenen
Verheißungcn und wegen der bewährten deut-
schen Gesinnung ihre Anerkennimg ausgespro-
chen haben, ihre freudige Zustimmung und
ihren warmen aufrichtigen Dank; 2) die Ver-
sammluug bcschließt, vo» Zeit zu Zeit eine
Versammlung wie die heutige hier abzuhaltr»,
,um ein vvllkommenes Berständniß dcr Ver-
einszwecke zu erziilcn und dic politischen Fra-
gen beiprcchen zu können; 3) d»ß die Neichs-
verfaffung vom 28. Mai 1849 ais die einzige
richtigc Grundlage anzusehen ist, auf wclcher
den begründeien Forderungen der deutschen Na-
tion endlich Genügc geschehen kann, und sicht
deßhalb diesclbe als das Panier der nationa-
len Partei an.

Vische Schöpfung in ihrer dollsten Majestät cnt-
schleiertc, Lenn es lodertc nunmchr der majestätische
Riestngipfcl dcs Bergcs in dunkclrother Rubin-
gluth aus. Tief crgrcifend war diests mit dem
Sonnenaufgange vcrbundcne, wunderrcichc Alpen-
glühcn, und ebenso ticf erschütternd, dcr Blick auf
das im Dunkel liegcndc Meer vou Bergcn mit den
hohen Felstniiadeln, dic nach cinander zu ffammen-
dcn Kcrzen angezündet wurdcn.

Nachdem sich dic Wandcrer durch dte Schluchten
dcs großen Platcaus vermittelst der Eishauer hin-
durch gewunben, kamcn sie auf ciner zwetten, mchr
geebi ctcn, abcr ebenfalls sthr gcfahrvollen Lawi-
nenstraße nach cinstündigem Marsche Morgens gcgcn
5 llhr zum Abhange des großcn PiatcauS. Dicse
großc Eiscbcne, wclchc ungefähr in der Höhe dcr
Jungfrau liegt, ist umgcben von drci firnbeladenen
Bergcn, dcm Dome du Sonte, den Monts mau-
dits und dem Mont Blanc.

Jn 20 Minuten hatten fie dicsts Eisplateau,
auf dem cin schneidenoer Wind wchte, durchschrit-
tcn und die ermüdetcn Führcr wählten am Ende
^ dcsstlben einen sichern Ruhepunkt aus, theils um
! eine Erfrischung einzunehmen, theils um neue Kraft

Berlin, 16. März. Die «Bank- n. Han*
delszeitung" enthält heutc einen kurzen Ar-
tikel, „i weichem ste ibre frühere Nachricht,
die Rcgierung wcrbc nach der Berathung dcs
Budgets bic Seffion schlicßen und das Abge-
ordnerenhaus im Herbst auflöseii, wiederholt.
Auch c»n durchaus verjaffungstreiier, nicht offi-
cieller Rathgeber, deffrn Slimme auch jetzt
nicht immcr ungehört bleibe, habe dic Austö-
sung alS „untcr allen Umständen geboten"
cmpsohlcn. Daß dieser Rathgeber Auerswald
ist, ist gewiß; cs läßt stch auch begrcifen, daß
sein Rath in der angegebenen Weise mißfgllt,
eben weil cr verfaffnngstreu ist und deßhalb
in letzter Jnstanz die Anstcht der Mehrheit dcs
Volkes zur Geltung kommen laffen will. Ob
sein Rath besolgt wcrden wird, steht indeß
noch sehr dahin, da unmöglich schon jetzt Be-
schlüffe über Maßregeln, welche erst nn Herbst
ergriffen werden sollen, gesaßt werden könncn.

Englan -

Lvndon, 16. März. Unterhaus. Auf eine
Jnterpellalion Heneffp's erwiedert.der Staats-
secretär des Jnnern, Sir Grep, er habe den
Brief des ruffischen Boischafters weder dem
russischen Viscouni Palmerston noch dem Gra-
fen Ruffell mitgerheilt. Cochranc veranlaßt
eine Unterhaltung über Griechenland, inbem
er die Vorlage von weiieren Acienstücken ver-
langi und die griechische Politik dcs Cabineks
tadelt. Jhn unterstützt Gregorp, welcher bie
Ausbehnung Griechciilands und die Unabhän-
gigkeit dcr Christen innerhalb der Türkei ver-
langi. Der Unlerstaaissecretär im auswär-
tige» Amte, Lapard, vertheidigt die Politik
der Regierung und bemerkt, die Herstellung
eines selbststänbige» Christeustaates in ber
Türkei möge wohl wünschenswerth sein, sei
aber unausjührbar; Hauplzweck sei vorerst
die Bcfferuiig ber Lage der Christcn.

Loltdon, 17. März, Morgcns. Unterhaus.
Forisetzuiig ver gestrigen Sitzung (in derNacht).
Nach dcr Antwort Layarb's aus Cochranc's
unb Gregorp's JnterpeUatiouen bezüglich ber
griechischen Angelegeiiheit werdcn links und
rcchts noch mehrere Rederi gchallen, bis Pai-
merston zur Vertheidigung ver Regierung das
Wort ergreift und auSciiiaiidrrseßt, die Hal»
tung EnglandS gegenübcr Gricchcnlaiib sei eine
vffene und jreundschaftliche. Was die jonischen
Znjeln betrcffe, so sei die Abtretung derselbe«
tekanntlich nur eine bedingungsweise, und
waS den Zustand der Ehristen in der Türkei
angehe, sv habe dieser.sich bereits gebeffert.
Die Rcgierung werde geiegentiich weiterc De-
peschen vorlegen, Herr Cochrane mögc daher
seinen Antrag zurücknehmcn. — Hr. Cochrane
thut dieses.

B e l g t e «.

Brüssel, 13. März. Gestern Abend hat
eine Verjammlung zu Gunsten dcs polnischen
Aufstandes unier zahlreichem Zulauj aus allen
Klaffen dec Bevölkerung stattgefuiideu. Nach
eincr lebhaften Debatte ist cin Comite zur
Sammlung von Beiträgen für die Aufständi-
schen ernaniit worden.

zu gewinncn. Denn in der nächsten Stundc fan-
gen neue, biS dahln unbekannte, stunbenlang an-
haltende Gefahren an und bezeichnen dicjenige
Gränze, wo die Meisten in Folge des phhfischen
Unbehagens odcr allzugroßer Erschöpfung ihre
Hoffnungen, mit dcnen fic den schweren Gang an-
gctrcten haben, getauscht aufgebcn müffen. Denn
zwct gleich gefürchtcie Straßen führen von hicr
aus an den Fuß der Kuppel dcs Brrges. Die
einc Straße übcr einen fast perpendikulären Eis-
abhang hat man seit Doctor Hamel'S unglücklicher
ErpeditioN aufgegcben, jetzt versucht man durch
ein nicht minder gefürchtetrs Thal den Fuß dcs
Gipfels zu crreichen.

Nach einer Ruhe »on 15 Minuten brach der Zug
der Fünfe von Ncucm auf. Bis dahin und selbst
bis zum Emtritte in das 13,500 Fuß hohe Lor-
ridorthale hatte Doctor Pitschner wcber über Re-
spirattonsbcschwerdcn, noch sonst über irgend cin
physischeS Unwohljein zu klagen. Nur sttn Appetit
war so weit geschwundcn, daß bci-dcm cingenom-
mencn Frühstück ein Trunk Wcin ihn völlig gesät-
tigt hatte. Auch dle Führer aßcn sehr wenig, spra-
chen aber tüchtig dem Wein« zu. (Foris. f.)
 
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