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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0601
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R« 1SV. Dienstag, 3«. Zuni

Bestellungen a«f die „Heidelberger
Zeirung" nebst Beilage „Heidelber-
ger Familienblätter" für das mit l
Juli 1863 begtanende 3. Quartal
werden fortwährend angenommen.

Die Expedition

* Politische Nmschau.

Dic heffen darmstädtische erste Kammer ver»
sagte einstimmig ihrc Genehmigung den vo»
der zweiten Kammer empfohlene» Anträgen an
die Staatsregierung wegen Erlaffes einer Am-
nestie fnr politische Verbrechen und Vergehcn,
sowie wegen Revision des Preßgesetzes vom
1. Aug. 1862. Jn ersterer Beziehung wieS
Geh. Nath Crevc nach, daß nur noch (!) un-
gesähr 30 Verurtheilte ein Gnadengesuch cin-
zureichen unterlassen hätten.

Eiii Münchener Correspondent der,,Allgem.
Ztg." glaubt zu wisscn, daß die meisten Zoll-
vereinsstaaten darüber einig siud, im gegebc-
nen Fall (d. h. weiin Preußen auf die jüngste
Anrufung Baperns keine genügende Auskunft
gibt) sosort mit einem sertigen Programm
tiber eine nähercHandclsverbindung mitOester-
reich auf der Zollcvnferenz hcrvorzutreten.

Die Kvlnische Handelskammer hat in ihrem
Zahrcsbericht für 1883 ihre Uebereinstimmung
mit dem Abgeordnetenhause in der Mtlitärfragc
ausgesprochen.

Von Toulon und Algier geht wieder Mann-
schasi, Artillerie, Munition und Pserdc nach
Meriko ab.

Eine Correspondenz der „Schlesischen Ztg."
aus Joscphfladt vom 24. meldct, daß Langie-
wic; noch iinmer daselbst interuirt und streng
bewacht ist.

Die Sammluiigcii in den enqlische» Zeitun-
gen für Polen betragen heute 8 Schilling und
6 Pence!

Times äußert übcr die bekannten dem russi-
schen Cabinete zur Annahme empsvhlenen 6
Punkte. »Wir köiinen, sagt sic, nicht vhne
einige Unruhe unsere gegenwärtigc Stellung
in Europa betrachten. Wir sind nicht zu einer
aktiven Einmischung in Polen verpflichtet, noch
durch Verträge einer Offcnsiv- und Defensiv-
allianz mit Frankreich gebunden. Trotzdem
haben wir unS von der Politik entfernt, weichc
sich aus dic Ertheilung von Rathschlägen an
andere Nationen, gemäß kem Grundsatz vcr
Richteinmischung, beschränkt. Wir sind auf
einem Wege, wo cs schwer ist, anzuhalten
over zurückjiigchcu, uud anf welchem stehen
zu bleiben mit unserer Ehrc unverträglich
------

wäre. Wir befindeo uns in denselben Besorg-
niffcn, wie im Jahr vor dem Ausbruch des
Krimmkriegs. Wenn wir vorgehen, haben wir
den Krieg, weichen wir zurück, s» ist es Schimpf
und Schande. Wir steüen Fvrderungen, deren
Ersüllung wir nicht zu hoffen vermögen. Wer-
den fie crfüllt, so ist die polnischc Frage noch
nicht gclöSt; werden wir abgewiescn, was
sollen wir dann thun? Wir handeln im Ein»
klang mit Frankreich, aber von verschiedenen
Gesichtspunklen aus, mit verschiedenen Jntc-
rcffen. Wir wvllen beide Polen retten, aber
hier hört die Uebereinstimmung auf. Wir
wollen nicht, daß Frankreich den
Rhein nchme, wollcn nicht von der gegen-
wärtigen Schwäche Preußens profitiren. Wir
haben im Krieg nichtS zu gewinnen, und wün«
schen dcn Frieden. Wir wiffen, waS wir
wollen, aber wir kenncn nicht die Absichten
Frankreichs, und das ist es, waS dic gegen-
wärtige kage zu einer Lage voll Gefahren
macht."

DaS Dampfboot „Norwegian", zur Mont-
real-Linie gehörig, ist am 14. d. M. an der
Küste von Nenfundland gestrandet; Mannschaft,
Paffagiere und Postselleisen wurden gerettet.

Jm Kaukasus haben 11 blutige Gefechte
stattgefunden.

Dentschland

KarlSruhe, 27. Iu»t, Dtcustnachrlchtcn. Sc. Kgl.

des Pvstamts Mannteim, wcgen voigeiülklcn Allerö tn dcn
Ruhestand zu vcrsctzcn; die ÄoistaiidSlIellc dclll! Etscn-
bahnanit Karlsrnhe dcm Postralh Älitoil Bnrg bci dei Dt-
rcctton dcr Bcik.htSaiistallcii. und dic Borstaiidsftclte dciiu
Postomt Moniihciui dcm Postrath Zoscph Oscr det dcr
Dirccttoil Le. Be-kihrsanstaltcn zu übcrtragcu; fcrncr zu
Mitgltcdcill dei Dticclkon dcr VirkrhrSaiistaltcn mtk dcm
Eharaktrr lrks ^Postiäthe- zu crnenlicii: dcn Bocstand dcs
Coiilrolburrau'g bci dcr Dircrtton der VcrkehrSanstaltrn,
ObirrcchiillngSrath Alciaiitcr Ftschcr, dcn Postmcistcr Fried-
rich Eckardl tn Bascl, Lcn TranSportiiispcclor Hermann
Hclniiiigcr; dic Vorstandsstkllc bcim Post- und Etsenbahn-
amt Bascl d m Vorstand dcs icchiiisch-stattsttschen Bnrcau'i
der Dticctton der Vcrkchrsanstalten, ZultuS Gaß, unter
Ernennuiig dcsselbcu zum Postmcister, Ulid dtc Vorstands-
stellc bclm Eisenbahuamt Coiistanz dcm Vi'rwaltungScassier
Ernst Lamrp in Fretbuig, uiitcr Erncnnuiig dcffelben zum
Etsriibadntnspector, zu übcrtiagcn; d-n prooisoitschcn Gülcr-
vrrwalter Adolph Gctgcr ii! Kcht zum Traiisportilispector
dct dcr Dtrcctton dcr BerkrhrSaiistaltcii, und dcn Etscn-
bahncasficr Olto Müllci in Mannheim zum Güterpcrwaltcr
in Krhl, vorcrst in provisorischrr Eigrnschast, zu crnenncu;
sodann dte Slcllc ctncs CasficrS beim Eifenbahnamte Mann-
heim dem Offickalcn Ludwig Acmm tn Larlsruhc, vortäufig
tn provtsortschcr Witse, zu übcrtragcn; dcn Brtcfpostcasficr
Woittz Schnczlcr tn H-itilbecg, voiccst tu provtsortschcr
Ctgciischafk, zum Vorstand dcS tcchntsch-staiisttschcn Burcau's
bei dcr Dircciio» dcr BerkchrSaiistaltrn, ten Fahrpostcassirr

Erstes badisches LandesschießeN.

Mannheim, 27. Juni. Unscrc Lcser, namcnt-
lich Diejenigcn, die bishcr noch ntcht in der Lage
warcn, dic baulichen und wirthschaftlichen Berhält-
ntffc in Augcnschcin zu nehmen, wird es gewiß in-
tcrcssiren, cine kurze Bcschreibung deS FcstPlatzes
und sciner Einrichtungen zu crhalte». Der Fest-
platz selbst, der von der hicsigcn Gcmeindebehörde
unentgeltlich zur Vcrfügung gcstcllt «urde, faßt
übcr 3t),ti0Ü Personeu, dic große Baukethalle etwr
gM Persoucn, so daß jcdc Bcfürchtung wegen et-
waigcr llnzulänglichkeii ganz unbcgründet erscheint.

Dcr Eingang in den Festplatz geschieht dnrch
einen großcn, von 8 SLulen gctragcncn und mit
grüncm Laubwerk geschmückten Triumphbogen, der
zu beiden Seiten mit zwci kleincn Durchgängen
versehen und auf dcr Außenseite hoch oben mit
zwet hcrrltch gemaltcn Genien geziert tst. Ncben
mehreren Vcrkaufsbndcn, in welchcn die gastrono-
mtschen und koSmetischen Bcdürfntffe deS KörpcrS
zur Befriedigung gelangen, nehmcn derfür S. K. H.
den Großherzog errichtete Pavillon, sowie der Ga-

bcntcmpcl ihrer vollcndctcn Schönhcit wegen, vor ;
Allrm unserc Ausmerksamkcit in Anspruch. Der >
Gabcntcmpel, deu Mittelpunkt dcs Festplatzes bil- !
dend und in Form rineS PolygvnS, trägt hoch anf
seinen Zinncn die 7 Fuß hohc Bildsäulc dcr Ba-
denia. Durch scine hohen gothischen Fenstcr sind
dem Auge allc Gaben dargelegt, wclche die besten
Schützen belohnen sollen. Einerings herum gehende
Estrade erleichtert dem Auge den Anblick dcr ver- >
wahrten Schätzc, dic eincn Werth von mehr alS
10,000 fl. in sich faffen, und manchen lüstcrnen Blick
auf sich lenken wcrden. Wahrhafte Ancrkennnng
verdiencn die edlen Gcber, dic ihre Bcgeisterung
für daS Schützenwescn nicht bcffcr bethätigen konn-
t-n, als durch die große Anzahl und den innern
Werth ihrer Geschcnke. Besonders heroorzuhcbcn
sind darunter 25 Ordonnanzstutzen, 20 stlbernc
Pokale, 14 Pendul-Uhren, 86 filbernc Eßlöffel,

5 goldcnc Taschcnuhren, 72 Flaschen Liqneur, 2
Floß Bauholz, 1 Feucrspritzc und die von dcn
Mitgliedern dcr zweiten Kammer gestiftctr 4>/, Fnß
hohe metall'ne Gcrmanta. Möge etn edler Wett- !
etfer um dtese Gabcn Aug «nd Hand ficher lciten,
und das patriotüche Herz der Schützen stählen.

InsertiollSgebllhrea fär^ 3spalttge,Petit- 1.8^83^

Conrad Böttltn tn Hetdelberg, gletchfalls in provisortfcher
Eigenschaft, zum Vorstand des Control-meau's bei ge-
nannter Directton zu ernenuen; dte Stelle etneS Brtrfpost.
caskers betm Postamt Hetdelberg dem Post- und Bahn»
verwalter Joseph Thumb tn Emmendingen, dte Stelle eineS
Fahrpostcasfiers betm Postamt Heidelberg dem Etsenbahn-
cassier Karl Becker in Kehl, und dte Stelle etne- Eisen-
bahncasfiers tn Kehl dem Post- und Bahnverwalter Arthur
Jägerschmid in Appenweter, vorerst tn provisortscher Weise,
zu übertragen; ferner den Eisenbahncasfier Albert Dillinger
in MoSbach zum VerwaltungScaffier betm Etsenbahnamte
Fretburg, de« Postcasfier Anton AmbroS tn Mannhetm zum
Etsenbahncassier tn MoSbach, den Post- und Bahnvenvalter
Zakob Wcntger 1n Bühl zum Postcasfier tn Manuhcim zu
ernennen; dem Gtsenbahucasfier Rudolph Mater in KarlS-
ruhe -ie Stelle eineS BahnverwalterS in Schaffhausen, dte
CasfierSftelle beim Eisenbahnamt KarlSruhe dem badtschen
Btzvollmächttgten Otto Etößer in Straßburg, die Stelle
eines Bevollmächttgten der badischen Verwalfung bet -er
französischen. Ostbahnverwaltung tn Straßbmg dem Grpe»
ditor Phtltpp Herrmann beim HandelSmtntstertum, vorerst
tn pryvtsortscher Etgenschaft. und die Stelle etneS Post«
und EtsenbahncasfierS tn Waldshut dem Post- und Bahn-
verwalter Leonhard Meyer tn Lörrach, gletchfallS tn provt-
sortfcher Weise, zu üverttagen; sodann zum Post- uud
Bahnverwalter iu Emmendingen den Postofficialen Karl
Brecht in Mannhetm, zum Post- und Bahnverwalter in
Appenweier den Postofficialen Karl RieS.in Heidelberg,
zum Post- und Bahnverwalter tn Bühl den Postofficialeu
Karl Schick in Mannbeim, zum Post- und Bahnverwalter
tn Lörrach den Postoffictalen Roth tn Freiburg zu ernen-
nrn; ferner als Ofstctalc« anzustellen: beim Postamt KarlS-
ruhe: den Postpraktikanten Adolph Gerber von KarlSruhe,
betm Postamt Netburg: den Postpraktikanten Emtl Keller
von Säckingen, betm Postamt Heidelberg: deu Postpraktl-
kanten Albert Krapp von Kehl, betm Postamt Mannheim:
ben Postpraktikanten Zoseph Hubcr von Gengcnbach; eud-
lich den Jngeniemprakttkanten TobtaS Wolf von Lauden-
bach zum Etsendahntngenieur in Constanz zu ernennen.

Karlöruhe, 27. Iimi. (104. öffentliche
Sitzung der II. Kammer.) Präsident Hilde-
brand. Am Regierungstische: Staatsminister
Dr. Stabel und Ministcrialrath v. Frepdorff.
Das Secretariat zeigt den Linlauf einer Pe-
tition, Wieverherstcllung des Amtes Endingen
betr., an. Das Präsidinm theilt mit, daß tn
die Commission, die Ansgabc von Banknoten
betr., gcwählt wurdcn die Abgg. Frick, Regen-
auer, Hoffmeistcr, Moll und Knies. Frick
bcantragt Berstärkung dieser Commission um
zwei Mitglicdcr; der Antraq wird uiiterstützt
und angenommenj das Präsidium sdtzt diese
Wahl auf nächste.Taqesordnmig. Kusel be-
richtet über die Abänderungen der I. Kamwer
an dem Enkwurfe der Civilproceßordnung.
Dic §§. 6, 9, 26, 200s, 221, 253 werdcn
ohnc Discussion nach dcr Faffung dcr I. Kam-
mer angenomuien. Bei §. 253 (Vcrfügung
bchufs Aufstellung eines Gewalthabers) wlrd
auf Antrag Pr estin ari's, wclchen Artaria
unterstützt, nach kurzer Discusffoii, woran anch
dic Regierungscommission und der Berichter-
statter theilnahmen, fast einstimmig die Faffung
der II. Kammer wieder hergestellk. Die §§.

Der großhcrzvglichc Pavillon mit seinem rctchen
Laub- und Tannenschmuck und purpurreichcn Hin-
tergrunde gewährt von dem Lußersten wcstlichen
Ende dcs Festplatzes dic frcic AnSficht nach allen
Seitrn. Jn einem unmittelbar daran angclegtcn
niedlichen Gärtchcn läßt cin Springbrunnen seine
Waffer spielcn, dic ihm »on cinem hinter dem
Bosauetangebrachtcn Pumpwerke zugcleitet wcrden.
Rechts davon brfindet fich die große Schießhalle
mit ihrcn 36 Schciben und lriiks dic eigentliche
Festhallc, zu dcren beiden Seitxn 4 kleinc Hallcn
angebracht stnd. Dic Fcsthalle, ein 170 Fuß langes
im gothischen Styl aufgeführtrs Gcbäude trägt an
ihrer Außenscitc über den bogenförmigen Fenstern
die Namen und Wappenbtldcr der badischen Städtc,
dcreu Schützcn an dem Feste theilnehmen, während
dic Zeichen und Ramen allcr badischcn Städte
im Znnern hoch übcr den von den Mitgltedern
der hiefigen Schützengcftllschaft gcstisteten Scheibcn
(Kränze) prangcn. Daß das Kcst ein allgrmeineS
vaterländrscheS ftin soll, findet hierin ftinen un-
zweideutigcn Äusdruck. Dic Aüßenftitc der Kest-
halle, die mit zahlreichenThürmchen, Mauerkrvncn,
Fahncn, Fläggen und Wimpeln verfthe ist, wird
 
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