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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 179-204 August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0183
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darf nicht im Ganzen auf da§ Paquet, das
eine Anzahl einzeluer Büchschcu vder Düten
enthält, angebracht werden, sondern jeder cin-
zelne Dütchen muß dcn Stempel tragen. Da-
durch wird stch der Detailpreis eiuc« Büchs-
chens Streichhölzer auf 2 Cents erhöhen, wah-
rend man noch vor Kurzem zwei für 1 Cent
crhiclt.

"New-Aork, 6 Aug. Uebcr deu verun-
glückleu Angriss aus Petersburg liegen jetzt
nähere Berichte vor. Eiuen ganzen Monat,
vom 28. Juni bis 28. Zuli, hattcn die Vor-
arbeiten in Anspruch gcnommen; sie bestanden
in der Unterminirung eines mit sechs Kanoncu
montirten Forts, welches als der Schlüssel zur
erstcn Linie dcr scindlichcn Festnngswcrke be-
trachtet wurde. Geleitet wurden die Arbeiten
von dem crprobten Jngeuieur - Obersten Plea-
sants. Dcr zu der Minc führcnde Tunnel war
ljOO Fuß lang, k>Vr Fuß hoch und von 4 bis
zu stellcnweise 2 Fuß breit; die Mine enthiklt
sechs Tonnen (120 Centner) Pulver. Jn der
.Morgenfrühe des 30. Juli ward Feuer an den
Zündfaden gelegt; eine schreckliche Erploston mit
furchtbarcr Wirkung erfolgte. Eine ungeheure
Säule von Erde, Balken und Mauertrümmern
ward bis zu einer HSHe von 300 Fuß in die
Luft geschleudcrt, daS Fort war eine Ruine.
Sofort eröfsnetc die Artillerie ein gcwaltigeS
Fcuer, unter dessen Schntz das neuntc Corps
vordrang und daS zcrstörte Fort mit fast der
ganzen ersteu FortificationSlinie einnahm. Bis
hierhcr war Alles nach Wnnsch abgelaufen und
die Bundestruppen versprachcn sich schon einen
glanzenden Sieg, zumal da schon dic zweite
Division, welche das Centrum bildete, über das
Fort hinauSgedrungcn war und einen Theil der
zweiten feindlichen Linie genommcn hatte. Zn
diesem Zeitpunkte wurde General White's Ne-
gerdivision vorgeschoben, um den Kamm des
HügelS zu besetzen, was, wenn gelungen, den
Kamps entschieden haben würde. Die Truppen
avancirten in bester Ordnung über die crste
Linie hinauS; aber bald machten die feindlichen
Kartätschen ungeheure Lücken in ihre Reihen
nnd ein großcr Theil der N-ger «andte sich
zur Flucht. Sie wurden gesammelt und von
Reucm ins Feuer gcführt, aber ohne Erfolg.
Die meisten ihrer Offiziere lagen todt oder
verwundct auf dem Kampfplatz, und der gcrc-
geltcik Führung entbehrcnd, zogcn dic Angreifer
fich zurück. Die Conföderirten stürmten nach
und attakirten die wcißen Trnppen, welche sich
gleichfalls zurückdrängcn ließcn, doch crst nach
großem V-rlust. General Bartlett, wclcher sein
hvlzcrnes Bein gebrochen hatte, stel in dic Ge-
sangenschaft der von Beauregard felbst cvmman-
dirten feindlichen Truppen. Eine von d-n Buu-
destruppen nach dem Schlusse der Action ver-
laugte Waffenruhe zur Bestattnng der Todtm
und Anflesung der Verwundctcn ward vom
Feinde anfänglich abgeschlagen, am solgcnden
Tage jedoch gewährt.

Neueste Nachrichten.

Altona, 22. Aug. Wie die „Schleswig-
Holstcinische Zeitung" bcrichtet, erklärte dcr

Iagd -Berpachtung.

Mittrvoch, den 24. Auguit d. I., Mittags 1 Uhr,
wird die Ausübung der Zagd in Feld und Wald
auf hiesiger Gemarkuug auf dem Rathszimmer hier
öffentlick in Pacht begeben. Pachtzeit 1. Septbr.
1864—70.

Thairnbach,^den 8. August 1864.

Museums-Bibliothek.

Von Montag den 22. August an wcrden
wieder Bücher ausgegeben.

Di'. Psttison's

H-il- und Nräservativ-Mittel grgrn Gicht nnd
Ikbeumatismen aller Art, als: gegen Gefichts-,
Bruft-, HalS- nnd Zahnschmerzen, Kopf-, Hand-
nnd Kniegtcht, Seitenstechen, GUcdcrreißen, Rncken-
nnd Lendenschmcrz ic. -c. . ^ .

Ganze Paketc za 30 kr. unv halbc Pakete zu
10 kr. sammt GcbrauchSanweisungen nnd Zeug-
nissen bci

slöj C> Weißgerber, Hasp-lgaff- Rr. 1.

Meldorfer Schleswig-Holstein-Verein einstim-
mig: Plefsen brsttzc nicht daS Vertraucn dcs
LandeS, es könne nur Bcsorgniß erwccken, wenn
er, dcr Däncmark näher stehe, als den Hcrzog-
thüinern, bcrufen würde, die Zntercsscn Schles-
wig-Holsteins bci den FriedenSverhandlungen
zu vertreten.

Aus Buden. Dcm Oberstcn und Flügel-
adjutanten von Holzing wurde die nachgcsuchte
Erlaubniß ertheilt, das ihm von dem König
vou Würltemberg verlicheue Comthurkreuz des
Ordens der Würltcmbergischcn Krvne aunehnien
uud tragen zu dürfen; Hauptmami von Böckliu
im 2. Füsilicrbataillou wird als crster Adjutant
iu den GouvernementSstab der BuiidcSfestuiig
Rastatt vcrsctzt mid bleibt dem 2. Füsilierbatail-
lon aggregirt, und Referendär Hcrmann von
Reichlin-Meldegg wird an die Stelle des mit
dcm 1. Oktobcr zum Amtsrichter in Freiburg
cnianntcn bisherigen Garnifvnsauditors Bär
zum Garnifonsauditor in Rastatl crnaimt. —
Am 20. August wurde in Mannheim das
Standbild Jffland's auf dem Schillerplatze
unter großem Zudrange Einheimischer und
Fremder feierlichst enthüllt. Um lll/z Uhr
begab sich der Zug durch reich geschmückte
Straßcn nach dem Festplatze. Nach Abstngung
einer eigens zu diese« Feste gedichleten und
componirten Cantate durch die vereinigten Gc-
sangvereine fand durch den Abgeordneten des
Königs Ludwig k. von Bahern die Uebergabe
und daranf die Enthüllung deS Denkmals statt,
worauf Oberbürgermeister Achcnbach den Dank
der Stadtgemeinde aussprach. — Aus Veran-
lassung dcs Handclsmiiiisteriums sollen im
ganzcn Lande die nöthigcn Erhebungen gemacht
werden, um eine umfaffende Statijtik der
Sparkaffen und eine allgemeine Darstellung
der Aiistalten, Vereine, Gesellschaften und Ge-
noffenschaften der Wohlthätigkeit, der socialen
Selbsthilfe und der Versicherung aufzustellen,

-st Heidclbor,,, 22. Aug. Gestcrn wurde
eiu Mädchcn »vn Leutershausen, welches bei
einer Bürgersamilie aus deni Kvrnmarkte in
Dienst stand, als Verbrecherin verhaftet; ste
hattc nach verheimlichter Schwangerschaft heim-
Uch geboren, und als man nachsuchte, fand sich
im unteren Theile des BetteS die Leiche eines
ncugcborenen Kindes, welches vermuthlich durch
Erdroffelung oder gewaltsame Erstickimg getödtct
wurde. Zn ben Annalen unserer Strafrechts-
pflege kommt dieses sociale Gebrechen und Ver-
brechcu so häufig vor, daß maii an die Er-
richtung von Fiuoelhiusern in verschiedeueu
Landesthcileu alles Ernstes denken sollte. Auch
stehen dic gcradc jetzt stattfiudciiden zahlreichen
K irchweihcn im engften Zusammcnhang mit
dem vielbesprocheuen, mehrfach abgehandelten
Capitel von den unehclichcn Geburten.
Aus Tanz und Lustbarkeit im Spätsomiiier odcr
Herbstc folgt öfters im nächsten FrüMg nagen-
ocr Knmmcr, herbes Leid und Furcht vor
Schande. Die Unglückliche ringt dic Hände in
ihrem Dachkämmcrlein; sie steht ihrer Nieder-
kunst cntgcgen, hat keincn Vater zu ihrein Kinde
und wagt es nicht, dasselbe ihren »hnedies armen

Höhere Sürgerschule.

Dic Ferienschulc bcginnt Montag den 22.
d. M. und wird 4 Wochen lang täglich von
8—10 Uhr abgehalten werdcn. Die Schüler
empfangen gegen cin geringes Schulgeld Un-
terricht in den verschiedenen Gegenständen, fer-
tigen ihre Ferienaufgaben und werden durch
Vorlesen nützlicher Zngeiidschriften unterhalten.

Tanz-Unterricht.

Der Winter - Curs u S beginnt mit dein
1. Septeinber nnd ladet zur gesälligen Theil-
nahine an deinselben hiermit srenndlichst ein.

Lu-wlg Zimmer,

_Universitäts-Tanzlehrer.

Täiy-Üntcrricht.

Mit dem 1. Scptcmber beginnt dcr all-
gemcine Wintercurslls, zn dessen gefälliger Theil-
nahme hiermit ganz crgebenst cinladet

//e/,/////////

(3) ikuiislelirer, Lauerstraßc Nr. 1ö.

Eltern auch noch aufzubürden; aus düsterer
Verzweifluug entspringt dann ein Verbrcchen
wic das erwähnte; dem Berbrechen abcr folgt
so häusig Unglück nnd Elend!

" Heidelderg, 21. Aug. Die Entscheidung
des ev. Oberkirchenraths in der Protestange-
lcgenheit gegcn Pros. Dr. Schenkel ist ein-
getroffen. Die Protestmänner werden
abge«iesen. Die Forderung ev. GlaubenS-
und Lehrsreiheit wird ausrecht erhalten. Wir
hoffcn nun, daß die Protestleute dabei stch be-
ruhigen.

/ä Ladenburg, 21. August. Die im No-
vember v» Z. wiedercröffnetc hiestge höhere Bür-
gerschule hat soeben ihren Rcchenschastsbericht
über das abgelrufene Schuljahr auSgegeben.
Das Borwort beffelben enthält cinen kmzen
Abriß der Geschichte der schon im Jahre 1840
errichteten und 18b0 wieder aufgehobencn höhe-
rcn Bürgetschule, der eine erweiterle Volksschule
mit zwei Lehrern solgte und die auS denselben
Gründen, wie die höhere Bürgerschule, Mangel
an zureicheiideu Mitteln, den Aiisorderungen
nichl entsprechen kouute und darum durch einc
neue, wohlorganisirte unv mit hinrcichenden
Mitteln anSgestatlete höhere Bürgerjchulc ersetzt
wurde. Die Gemeindebehörde hat es auch —
der Anfordcrung der Gr. Oberschnlbehörde cnt-
sprechend — an Nichts sehlen lassen, um der
neueit Anstalk jeden mvgtichen Vorschnb zu
leisten und allen gestcllten Anfordernngen rnög-
lichst zn entsprechen.

Mit dieser Anstalt wurde ein Fortbildungs-
knrsuS für Lehrlinge und anderc junge Leute
ervffnet, die bereits der Volksschule entwachjen
stnd.

Die öffentlichen Prüfungen dieser Anstalt
finden ain 24. und W. d. M. statt und stnd
Eltern und Schulfreunde eingeladen dazu.

Vrrmischte Nachrichtrn.

/X Von der Bergftraßc, 21. August. Jn der

urme Kittd deiuild sich u^einem üdein Zustan^, yald
verhnngert (es sristeic sein Leben mit unreifem Obste),
schon drei Tage dafelbst, wohin es sich slüchleie, nm der
gräßlichen Mißhandlnng seiner gefühllosen, rohen Eliern
zu entgehen. Man wollle cs zu seinen Eltern zurück-

derl wurde und das man allgemein bedauerie^, so ge-
sühllvse Eliern zu besitzen. Der Pächter des N... UIW
eine edle Wohiihäierin des nahen SlädichenS L., Frau

Schnupftaback

bei

Vunst-Iu-isttllung

vo» Ick. 246Ä6I', Allsellw Lwmor fft. 12

geöffnet jeden Sonntag »on 10 Uhr Morgens
bis b Uhr Abcnds. Mit sreicm Eintritt. —
Außer dieser Zeit, gegen 12 kr. Eintrittsgeld.

Eine schöne mvblirte Landwohnung ist
zu vermicthen. NLHereS bei d. Epp. d. Ztg.

ZW- Jnserate -HU

sür die Heidelbergcr Zeitung und den Straßcn-
anzciger können entwcder bei der Expediiion
(Schiffgaffe Nr. 4)oder >n der Buchhandlung
des Hcrrn O. lVviss (öftl. Hauptstr Nr. 20)
abgegebcn wcrden.
 
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