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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 231-256 Oktober
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0367
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PeterSburgs übcrzugehen, da er die Stadt uun
völlig isvlirt hat und eine Räumung derselben,
ein Zurücksallen auf Richmond Seitcns der
südlichcn Lrmce unvcrmeidlich ist. Während
dieser Operationen vor PeterSburg marschirtcn
einigc CorhS von Buttler's Armee über Mal<
vcra Hill gegen Richmond vor, um dasselbe
von dieser Seite zu bedrohen.

Gcncral Sberidan ist noch immer in der
Verfolgung Early's begriffen und rückt gegen
Stanton vor. Early's Armee ist sast ganz
vernichtet, sein Verlust beträgt 20,000 Man»
und scine ganze Artillerie ist von Sheridan
erbeutet worden.

Es herrscht hier große Aufrcgnng in Folge
dieser Siege, da nunmchr ein Entkommen Lce's
für nnmöglich gehalten wird. Man hofft, daß
die ganze sndliche Armee sammt Lee, Jeffcrsou
DaviS und Compagnie in die Händc Grant'S
sällt. DaS Gold-Agio ist im stetcn Rückgange
begriffen und wieder um 10 pEt. gefallen.
Baumwolle nm 15 bis 20 CentS nicdriger.

NeueAe Rachrichtcn.

Bcrlin, 13. Öct. Wie die „Rordd. Allg.
Ztg." mittheilt, ist sür die Ralificatiou des
gcstern unterzeichneten Vertrags übcr Leitritt
zum neuen Zollvereinsoertrage einc vierwöchent-
liche Frist vcrabredet.

lkriest, 13. Octbr. Die hcute hier einge-
troffene Levantepost bringt Rachrichten aus
Athen vom 7., wonach dajelbst eine Devcjche
des Grafcn Russell übcrreicht wurdc, die er-
klärt, England erkennc in Griechenland keine
englische Partei an, jondern verdainme jede
auarchischc Demonstration; nöthigenfalls wcrde
es mit Frankrcich und Rußlanb gemeinsam
wirksame Maßregeln zur Besestigung der Ord-
nung und der neuen Dynastie trcffcn. Sodann
Nachrichten aus.Konstantinovel vom 8., wo-
nach Haider Effendi auS TuniS zurückgekehrt
ist und Avlona (am adriatijchen Meer) zum
Freihafen erklärt werden soll.

-- Heidelberg, 12. Oct. Zn einer Uni-
versitätsstadt wird den Studenlen mit ihren
eigenthümlichen Gebräuchcn manchcs abgcschen
uud abgclernt. Daß die Befugniß, einen
Fackelzug bringe» zu dürfen, nicht nur den
akademijchen Bürgcrn und Musensöhnen zu-
stehe, sondcrn auch andern Sterblichen, davon
konnie man sich diesen Abend übcrzeugen. Die
Verlegung ihrcr Herbergc aus dem goldenen
Schwan in das Gasthaus zum großen Faß
feiertcn und verherrlichten diesen Abcud die
hiesigen Mctzgerbursche mit cinem Fackelzug,
wclchem raujchende Mujik und eine Meuge
schaulustigen Volkes voranging. Der Zug bc-
wegte sich von der Brücke heraus nach dem
auscrkorcuen ncnen Vcrjammlungslocal über
deu Gemüsemarkt und Kornmarkt; in ihren
l-ichten hellrothcn Zacken und weißen Schürzeu,
in diesem v»sscnden Fleischercostüm nahmen sich
die lustigcn Geselleu des ehrsamen Metzger-

handwerks ganz gut auS; einer der Chargirten
trug das Zunftbanner, ein anderer das große
blaiike Beil; der Ochjcuschinder schreckliches
Symbol, ein dritter das Wahrzeichen der Zn-
nung, das der Gewerbefreiheit und der neuen
Aera zum Trotz sorlbesteheu wiro; inan schaart
sich um dasselbe und unter demselbcn, man er-
HLIt und conservirt es mit ciner gewissen Pie-
tät, die an das deutsche Zunftwesen frühercr
Tage erinncrt solche Auszüge oer Haudwerker-
gejellen, jolche Festlichkeitcn der Znnungen sind
in den größeren und kleineren Städten Deulsch-
lands während dcs Mittelalters häufig vor-
gekommen. Auf den Fackelzug solgkc selbstver-
ständlich ein großes Trinkgelage, ein lustigcr
FleischercommerS, und mancher handfeste Gesell,
der mit guten Vorsätzeu hinging, trank oem-
ungcachter einen oocr zrvei Schovpen zu viel,
was nicht nur Metzgern, sondcrn auch Musen-
jöhnen vassircii kaun, denn oer Geist ist willig,
aber das Klcijch ist schwach, jagt der Aposrcl,
nicht nur schwach, fügen wir bei, sondern auch
theuer.

Lvrrach, 11. Oct. WLHrend am 1. Oct.
das Krcisgericht Lörrach durch Hrn. Director
v. Stösscr unter großer Bctheiligung von L-eileu
des Publikiims mit gcwichtigen Reden des Di-
rectors, des Staatsanwalts Wagner und des
Advokaten Neumann eröffnet wurde, hat heute
Vormittag 9 llhr unter Vorsitz von Hrn. Ober-
amtmann v. Prccu die Eröffnung der Bczirks-
rathsitzungen stattgefunden. Sie wurde von
diesem nut eincr gcist- und lichtvollen Rede
eingeleitek. Nach derjelben wurden die Bezirks-
rälhe beeidigt. Dann kamen sogleich 2 Fälle
in öffentiichcr Sitzung zur Verhandlnng. Der
crste betraf dic Errichtung einer Metzig in
Lörrach, der andere cine Bürgeraufnahme in
Kandern. Nach der Berathung cines jedeu
Falles zog sich der Bezirksrath- in ein Rebeu-
zimmer zurück und »erkündete jodann bei Wie-
dererjchcinung daS Urtheil. DaS erste Gejuch
wurde zu Gunstcn dcs KlLgcrS abgewiescn, daS
zweite (im Gegensatz zum Bejchluß des Gc-
mcindcraths in Kandern) gewährt, — Bcides
zu allgemeiner Besriedigung des Publikums,
Es war erhebend, zu schen, wie Bürger über
ihre eigenen Mitbürger zu Gericht saßen und
auS dem Kreise ihrer Anfchauungen und Er-
fahrungen herauS ihr Wohl und Wehe in Be-
rathung zogen. DaS Regieren über den Köpfen,
nach abstraklen Theorien und fremdem Recht,
von oben hcrab, in altcr Hcimlichkeit, hat auf-
gehört. Was seit Zahrzehnten ersehnt und er-
strebt wurde, ist erreicht; die Freiheit dcs VolkeS
hat eine schöne Form erhaltcn, sich zu bcthä-
tigen. Als mündig belrachtct, ist es dazu be-
rnfen, nach eigenem Bcdürfniß aus seinem Jn-
nern heranS, sein Haus zu bestellen. Möge
cs sich desscn würdig zeigen. Wir zweifelu nicht
daran. Denu die Gabe der Regierung ist kein
blojes Geschenk, sondern zugleich die reife Frucht
an dem mit Geduld und Mühe selbstgepflanzten
und selbstgepflegten Banme — am Baume des
erwachten und seines selbst gewissen VolkS- und
Bürgcrthums. (B. Ldz.)

Aus Baden Sicherem Bernehmen nach
ist die Anordnung getroffen worden, daß künf-
lig dic zweite juriftische Prüfung zur Zeit der
GerichtSfcrien vorgenommen werdcn soll.

Oermischte Uachrichten.

Lff-nburg, 11. Oct. (Herbftdericht.) L-ub-nttndle
rotheS 86—88«, gemischlei 80—81» noch Oechste. Allo
Qualikät gul.

Wilhelm Fender, vom Hause Siegiift und Fender
in Basel, zuletzt Mitgerant der „Baseler Privatbauk",
welcher des Betrugs in einem 500,0lX) Francs weil

* Heidelberg, 13. Oct. Das „Heidelb. Iournal'
^at^ein.Ean ^die Mildthätigkeit der Leser^uiiseres^ölo 11^6

Sörsenbericht.

Frankfurt, 13. Octbr. Die schlechteren Wiener
AnsaiigScourse und einiger Ueberfluß an Slücken in

flaue Stimmung. Jm Berlailf des Geschäfts wurde die

Um 2 Uhr: Oesterr. Creditactien 177. Nat. 64V«.
Loose 77^4-

Geschäfk. Oesterr. Creditactiei/l77^/8 G., 1860er Looje
772/4 G., 1882er Amerikaner 48'/« bezahlt.

Gottesdiensi in Heidelberg.

Sonntag, den 16 Oct., VoriNlttags 9 Uhr, predigcn:
in der Heiliggeistkirche: Hr. Stadtpsarrer Herbst; in
der Prvvidenzkirche: Herr Decan Zittel.

Deutschkatholische Gemeinde.

Ganterkenntniß.

Gegen die Verlassenschaft der Lorenz Wetzel
Gheleute, A.-G. Weiuheim; Tagfahrt Mittwoch,
den 2. Novembrr d. I., Vormittags 8 Uhr.

HauS-V^rstcigeruiig.

Ankünbigung vom 21. September ^b. I. ^näher be-
schriebene, zu 16,500 fl. gewerthete, in hiesiger
Stavl westliche Hauptstraße Nr. 98 gelegene Wohn-
haus sammt Zngehör am

Montag, den 31. October d. I.,
Mittags 2 Uhr,

auf der Canzlei beS Unterzelchneten etner noch-
maltgen Verstcigerung ausgesetzt, wobei der Zu-
schlag mit Vorvehalt obervormundschaftlichkr Ge-
nehmigung erfolgt, wenn der Anschlag auch nicht
erreicht werdru sollte.

Heidelberg, den 10. October 1864.

Großherzogl. Notar.

_H. Pezold._

EllstÜsche SPeckbückinge

zum Robeffc» sind sveben eingktroffen bei

Cark Ed Otto.

Wemtrauben-Versendungen.

»»>> ">"> meinen eigenin Wrinbrrgen ftnd in vorzügkichster Sortr,

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Sgr. per Psund zu beziehen bei der bekannren

Obst- uud Wciutrauben-Versandt-Anstlllt

(2) Franz Wagncr in Dürkheim a. d. Haardt.

Versteigerungs-Ankündigung.

Zur Herstellung der Brüstung auf die Ufermauer
am Viehmarktplatz sind der stadtischen Bauverwal-
tung nothwendig:

1) drei Schickten BrüstungS-Qua-
der, 4' hoch 15" dick und 108^
lang, einsckließlich des runden
Eckcs 648 Cubtkfuß, veranschlagt

per Eubikfuß zu 66 kr. . . .388fl. 48kr.

2) Rundstab-Wulst, 9" dick 26"
breit 28' lang, per laufende Fuß
veranschlagt zu 1 fl. 24 kr. . .

3) Hohlkehlgurt, 4" bick l' breit
28' lang, per laufende Fuß ver-

anschlagt zu 24 kr.. 11fU12kr.

zusammen 439 fl. 12 kr.
Die Lieferung diesrr Steine soü am
Montag, den 17. d. M,
NachmittagS 3 Uhr,

39fl. 12kr.

auf der Gemeinderathskanzlei dahier in Accor
beaeben werden.

Dies wird mit dem Anfügcn bekannt gemacht,
daß die Zrichnuna ber zu liefcrnden Steine aUda
zur Einsickt aufuegt und die Accordbedingungen
am Vcrstcigerungstage bekannt aemacht werden.
Heidelberg, den 4. October 1864.

Der Gemcinderath.

KrauSmann.

(1) Sievert.

Filz- und Litzenschuhe

eder Art, fir Herren, Danien und Kkndcr, auch
werden selbe nach Maß angefcrtigt, empfiehlt
znr gencigten Abnahme

Die Hutfabrik von Josepli Wagner
sd) vis-s>vis dem badischen Hvs.
 
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