anerkannt werden, wenn sie das, was in un-
serm Land geschehen ist, in Trier durch den
Mund des Hrn. Lindau als einen glänzenden
Sieg ihrer Partei feiern lasicn.
Aus Baden, 17. Septbr. Der Aus-
gang der Wahlagitation für die Kreisversamm-
lungen hat gezeigt, daß die Resultate für den
Ultramontanismus jedenfalls als gering anzu-
schlagen sind. Soviel ist vor Allem zu er-
schen, daß dcrselbe in den gebilveten Ständen
nur wenige Anhänger zählt, und es stellt sich
immer mehr heraus, daß die ganze Agitation
in der Presie, wie in den Casinos und Wahl-
versammlungen lediglich das Werk einzelner
Personen war, welche bald da, bald dort wir-
kend auftraten, und unter einer von den Kan-
zeln. befohlenen Assistenz des LandvolkS diesen
Versammlungcu einen solchen Anschein zu geben
wußten, daß der mit den Verhältnisien minder
Vertraute leicht zu dem Glauben verleitet wurdc,
als seien die ultramontanen Anträge und Re-
solutionen wirklich aus dem Volksbewußtsein
hervorgegangen. Den mcisten Schaden hat sich
übrigens bei der ganzen Sache der Ultramon-
tanismus selbst zugefügt. Durch das fortwäh-
rende sanatische Gebahren der Geistlichkeit, na-
mentlich der jüngern, dadurch, daß viele die
Kanzcl zu einer förmlichen politischen Tribune
gemacht, von welcher herab stets nur von Wah-
len, von der ischulfrage, von der Civilehe rc.
abgehandelt wurde, hat sich dic Geistlichkeit die
freistnnige Bevölkerung noch mehr, als dies
vorher der Fall war, entfremdet. So viel hat
sich jedenfalls herausgestellt, daß, ganz abgese-
hen von sonstigen politischen Fehden untersich,
alle freisinnigen Parteien darüber einig sind,
daß ein Priesterregiment unter jeder Bedingung
verhinderl werden müsie. Hiebei hüte man
sich aber jedenfalls vor dem Wahne, als ob,
nachdem die letzte Wahlagitation mit einer
Niederlage der Clerikalen geendet hat, nun jede
fernere politische Thätigkeit einzustellen sei.
Ein anderes inländisches Blatt (die Landeszei-
tung) hat deShalb Versammlungen freisinniger
Katholiken in Vorschlag gebracht, gewissermaßen
zur Anbahnung eines katholischen Fortschritts-
vereins. Hierüber in der Folge mehr.
Stuttgart, 14. Sept. Der Abgeordne-
tentag zu Frankfurt wird von Württembergs
Abgeordneten zahlreich besucht und von diesen
wohl die engere Verbindung der Mittel- und
Kleinstaatcn gegenüber den Bormächten befür-
wortet werden. Für wünschenswerth wird in
dieser Beziehung erachtet, zu wisien, wie das
Ministerium sich zu bezeichneter Frage stellt,
und meint der „Beobachter", der Staatsanzei-
gex sollte sein diplomatisches Schweigcn brechen
und einmal ofsiziell darüber reden.
Stuttgart, 16. Sept. Wieder ist einer
der bedeutendften Männer unseres öffentlichen
Lebens von uns geschieden: der AHgeordnete
von Freudenstadt, Adolf Seeger, ift seinem
Llteren Bruder Ludwig schon nach 1^/z Jahren
gefolgt, er ist seinem langjährigen Bruftleiden
gestern Abend 7 Uhr erlegen.
Darrnfladt, 16. Sept. Das heute erschie-
nene Großherzogliche Regierungsblatt Nr. 40
enthält die aus 27 Titeln und 496 Artikeln
6) Jcdem Angehörigen des Großherzogtbums,
lung his zum 30. September 1865 bei der großh.
Landes-Gewerbehalle in Karlsruhe eingereicht hat,
für die Einsendung, Aufstellung und Bewachung
dcr Ausstellungsgegenstände find. — Karlsruhe,
5. Sept. 1865. Großh. Landes - Gewerbe-
halle. Dietz.
Bern, 10. Sept. Die „Gazette de Valais" !
bringt folgende interessante Mittheilung: „Wie !
bekannt, hat man auf dem Eol von St. Theo- !
dieser Station werden fich die Gebrüder Platter
für ein ganzes Iahr niederlaffen, um Beobach- .
tungen vorzunehmen, was gewiß keine Klrinigkrit ^
ist, wenn man bedenkt, daß dcr Eol von St. Theo- -
dule 11,367 Fuß hoch ist. Unter solchen Umstän- ,
den ist es gewiß nicht nöthig, auf das wiffenschaft- .
liche Zntereffe aufmerksam zu machen, welches sich
an Beobachtungen knüpfen muß, welche in einer
bestehende Strafprozeßordnung für die Provin-
zen Starkenburg und Oberhesien, 6at. Darm-
stadt, 13. Sept. 1865, welche, wie es im Ein-
gange heißt, bczweckt, daS Strafverfahren den
Zeitverhältnisien angemesien und den Grund-
sätzen der in der Provinz Rheinhesien beste-
henden Gesetzgebung möglichst eutsprechend,
vollständig zu ordnen.
Berlin» 16. Sept. Die Offiziösen wollen
von einer Annäherung Württembergs an Oe-
sterreich wisien. — Jn Schleswig erwartet man
einen Systemwechsel. Die Entlasiung des
Prinzen Hohenlohe bestätigt sich, die Ernennung
Reventlows ist rückgängig gemacht, die Beam-
tcnentlassungen sind eingestellt.
Berlin, 16. Sept., Nachm. Jn einem
Leitartikel setzt die „Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" auseinander, daß wohl Niemand
Lauenburg ernstlich ein „Reich" im Sinne des
Artikels 55 der preußischen Verfasiung nennen
werde; es sei unzweifelhaft, daß der preußische
Landtag in Betrefi der Personalunion mit
Lauenburg keinerlei Beistimmungsrecht habe. —
Sodann theilt das genannte Blatt mit, daß
Herr May an das Perkebergcr Kreisgerichts-
gefängniß abgeliefert worden, nachdem am 13.
das Kammergericht über seine Ve.rhaftung be-
sunden habe.
Hamburg, 16. Sept. Ein Pariser Te-
legramm der „Hamburger Nachrichten" spricht
von liberalen Concessionen, welche am 14. Oct.,
verkündigt würden. Herr v. Bismarck ist auf
October in Biarritz erwartet; aber es ist zwei-
felhaft, ob der Kaiser alsdann dort noch an-
wesend se.in wird.
Kiel, 12. Sept. Die künftige österreichische
Garnison unserer Stadt wird durch das k. k.
22. Feldjägerbataillon gebildet werden, das eine
Stärke zwischen 800 und 900 Mann haben
soll. Die Stadt wird in zwei Rayons cinge-
theilt werden, so daß die preußischen Marine-
truppen, wclche nach der Gasteiner Convention
hier Quartier nehmen, die dem Hafen zunächst
gelegene Oft- und Südseite der Stadt inne
haben werden.
Kiel, 16. Sept. Die „Kieler Ztg." be-
richtet, daß Herr v. Manteuffel Hugo Pleffen
zum Amtmann in Gottorf ernannt hat; die
übrigen vom Gcrüchl gemeldeten Ernennungen
bestäligen sich nicht. Weiter berichtet das ge-
nannte Blatt: der König von Preußen habe
Herrn v. Gablenz bei desien Anwcsenheit in
Berlin mit großcr Aufmerksamkeit behandclt
und dcmselben gesagt, daß ihm seine Ernennung
zum Statthalter in Holstein als cin Zeichen
der guten Beziehungen zu Oesterreich willkom-
men gewcsen sei. Jn Kiel besucktte Herr v.
Gablenz gestern die 'österreichische Corvette
„Friedrich" und speiste darauf mit Herrn v.
Halbhuber.
Ratzeburg, 16. Sept. 'Die gestern ver-
öffentlichte Besitzergreifungsproclamation dcs
Königs von Preußen verspricht, die wohler-
worbenen Rechte zu schützen, und ernennt Hrn.
v. Bismarck unter Belafiung seiner bisherigen
Aemter zum Minifter für Lauenburg; derselbe
soll die Regierung nach Maßgabe der in Lauen-
burg bestehcnden Gesetze führen. Alle Beam-
materialien, welche man in diesem Augenblicke
bintransportirt, wird es schwer fallen, fich in jener
Region, in welchc man selbst im Sommer nur
nach einem breistündigen Marsche gelangt, vor der
Kälte zu schützen. Die Gebrüver Platter, wrlche
bewährte Bergführcr find, befinden fich übrigenS
ten, welche den Eid der Treue geleistet haben
werden bestätigt.
Lauenburg, 15. Sept. Die preußischen
Garnisonstruppcn sind so eben in die festlich
geschmückte alte Herzogsstadt Lauenburg einge-
rückt und mit Jubcl empfangen worden.
Flensburg, 16. Septbr. Ein Ertrablatt
der „Nordd. Zeit." enthält die gestern crlassene
Proklamation des preußischen Gouverneurs
Hrn. v. Manteuffel, an die Schleswiger. Die-
selbe besagt: Durch den Gasteiner Vertrag seid
Jhr besonderer Verwaltnng und der Autorität
des Königs von Preußen überwiesen. Die
preußische Verwaltung schließt den Gedanken
der Gerechtigkcit, der öffentlichcn Ordnung und
der Beförderung der Wohlfahrt der Allgemein-
heit in sich. Jndem ich das Gouvcrnement
übernehme, verspreche ich die Berücksichtigung
Eurer Jnteresien und crwarte ,Gehorsam für
die Befehle Seincr Majestät.
Hr. v. Zedlitz führt unter der Oberleitung
des Gouverneurs dic Civilverwaltung fort.
Ders^lbe macht bckannt: Die Regiernng von
Schleswig besteht aus 4 Sectionen. Die An-
gelegenheiten des Jnncrn führt Rumohr, des
Kultus Rathgen und des Militärwesens Richt-
hofen. Die Finauzverwaltung zählt vorläufig
drei Bureaux; die Chefernennung folgt später.
Die Leitung des Zoll- und Telegraphenwesens
wird in Flensburg und diejenige des Pvstwe-
sens in Schleswig durch die früheren Chefs
geschehen.
Wien, 16. Sept. Hofrath Fidler ist als
Vorstand der Prcßleitung zurückgetreten und
durch den Generalconsul Gruner (seither in
Leipzig) ersctzt wordcn. — Der gewcsene Ban-
kier Eskeles ist zum Unrerstaatssecretär des
Finanzministeriums designirt.
Triest, 14. Scpt. Aus Alexandrien, 5. d.
wird gemeldet? Ein vorgestern Nachts in den
Eisenbahn-Magazinen ausgebrochener Brand
zerstörte eine Menge Waarencolli und wichtige
Papiere. Auf der Eisenbahn von Kairo nach
Suez geschah ein ^Unglücksfall, wobei mehrere
englische Reisende getödtet oder verwundet wur-
den. Der Messagerie-Dampfer Morris stieß
am 29. v. Mts. im hiesigcn Hafen mit dem
egyptischen Dampfer Saidin zusammen; letzte-
rer versank, ein egyprischer Offizier verlor da-
bei sein Lebcn. Die Cholera ist bis auf ei-
nige sporadische Fälle bei Mck und in Kairo
erloschen.
F L a n k r e i ch.
PariS, 16. Sept., Vormittags. Der Prinz
Napolcon ist zu Monza bei Mailand ange-
kommen. wo ihn der Prinz Humbert sofort
besnchte, worauf Jener nach Como abreiste. —
Aus Rom wird unterm 18. berichtet, daß die
Kadres der päpsilichen Armee vollständig sind.
E rr g l a sr p
Dublin, 15. Sept. Die Polizei besetzte
hcute die Druckerei des Fenischen Hauptwochen-
blatteS unr- verhaftete dasclbst ein Dutzend
Personen. Angeblich fand sie daselbst Waffen
und compromittirende Schriftstücke.
Dublin, 15. Sept. Eine bei verschlosienen
Thüren abgehaltcnc Versammlung der Magist-
schon seit Anfang August in Gesrllschaft mit einem
Angestellten der Sternwarte in Zürich, der sie ken
der mrteorologischen Beobachtungen lehrt, wie sie
in der Schwetz organisirt find, in ihrcr Wohnung.
Die Kostcn des Unternehmens trägt Herr Dollfuß
ln Mühlhausen."
^ Vom Süchertisch.
Das neue 'd'cutsche Handelsrecht liegt bcreits in
versckiedenen Bearbeitungen und Erläuterungen
dem Publikum vor. Unter dtesen machen wir be-
sonders auf die von Dr. Adolf Mcnsching,
Obergericktsanwalt in Hannover (Preis 1 Thlr.)
aufmerksam. Dteses Werk, welchcs augenblicklich in
zweiter Auflage erscheint, nachdem die erste in kaum
drei Monaten vergriffcn, eignet fich insbesondere
zur Selbstbelehrung für alle praktischen Fällc. Das-
selbe gibt eine sehe klare, übersichtlich geordnete
Darstellung des dcutschcn Handelsrechts mit kurzer
Andeulung des Entstehungsgrundes. Es legt oie
Motive aller einzelncn Bestimmungen zum ricktigen
Verständniß derselben in kurzen klaren Umrissen
dar, so daß man ohne allc juriftischen Vorkennt-
niffe fich für die meisten auf dem Gebirte der Hnn-
delswelt vorkommenden Rechtövcrhaltniffe klare Be-
griffe aus genanntem Werke bilden und solches als
setnen Hausrathgeder in Handelsrechtssachen be-
serm Land geschehen ist, in Trier durch den
Mund des Hrn. Lindau als einen glänzenden
Sieg ihrer Partei feiern lasicn.
Aus Baden, 17. Septbr. Der Aus-
gang der Wahlagitation für die Kreisversamm-
lungen hat gezeigt, daß die Resultate für den
Ultramontanismus jedenfalls als gering anzu-
schlagen sind. Soviel ist vor Allem zu er-
schen, daß dcrselbe in den gebilveten Ständen
nur wenige Anhänger zählt, und es stellt sich
immer mehr heraus, daß die ganze Agitation
in der Presie, wie in den Casinos und Wahl-
versammlungen lediglich das Werk einzelner
Personen war, welche bald da, bald dort wir-
kend auftraten, und unter einer von den Kan-
zeln. befohlenen Assistenz des LandvolkS diesen
Versammlungcu einen solchen Anschein zu geben
wußten, daß der mit den Verhältnisien minder
Vertraute leicht zu dem Glauben verleitet wurdc,
als seien die ultramontanen Anträge und Re-
solutionen wirklich aus dem Volksbewußtsein
hervorgegangen. Den mcisten Schaden hat sich
übrigens bei der ganzen Sache der Ultramon-
tanismus selbst zugefügt. Durch das fortwäh-
rende sanatische Gebahren der Geistlichkeit, na-
mentlich der jüngern, dadurch, daß viele die
Kanzcl zu einer förmlichen politischen Tribune
gemacht, von welcher herab stets nur von Wah-
len, von der ischulfrage, von der Civilehe rc.
abgehandelt wurde, hat sich dic Geistlichkeit die
freistnnige Bevölkerung noch mehr, als dies
vorher der Fall war, entfremdet. So viel hat
sich jedenfalls herausgestellt, daß, ganz abgese-
hen von sonstigen politischen Fehden untersich,
alle freisinnigen Parteien darüber einig sind,
daß ein Priesterregiment unter jeder Bedingung
verhinderl werden müsie. Hiebei hüte man
sich aber jedenfalls vor dem Wahne, als ob,
nachdem die letzte Wahlagitation mit einer
Niederlage der Clerikalen geendet hat, nun jede
fernere politische Thätigkeit einzustellen sei.
Ein anderes inländisches Blatt (die Landeszei-
tung) hat deShalb Versammlungen freisinniger
Katholiken in Vorschlag gebracht, gewissermaßen
zur Anbahnung eines katholischen Fortschritts-
vereins. Hierüber in der Folge mehr.
Stuttgart, 14. Sept. Der Abgeordne-
tentag zu Frankfurt wird von Württembergs
Abgeordneten zahlreich besucht und von diesen
wohl die engere Verbindung der Mittel- und
Kleinstaatcn gegenüber den Bormächten befür-
wortet werden. Für wünschenswerth wird in
dieser Beziehung erachtet, zu wisien, wie das
Ministerium sich zu bezeichneter Frage stellt,
und meint der „Beobachter", der Staatsanzei-
gex sollte sein diplomatisches Schweigcn brechen
und einmal ofsiziell darüber reden.
Stuttgart, 16. Sept. Wieder ist einer
der bedeutendften Männer unseres öffentlichen
Lebens von uns geschieden: der AHgeordnete
von Freudenstadt, Adolf Seeger, ift seinem
Llteren Bruder Ludwig schon nach 1^/z Jahren
gefolgt, er ist seinem langjährigen Bruftleiden
gestern Abend 7 Uhr erlegen.
Darrnfladt, 16. Sept. Das heute erschie-
nene Großherzogliche Regierungsblatt Nr. 40
enthält die aus 27 Titeln und 496 Artikeln
6) Jcdem Angehörigen des Großherzogtbums,
lung his zum 30. September 1865 bei der großh.
Landes-Gewerbehalle in Karlsruhe eingereicht hat,
für die Einsendung, Aufstellung und Bewachung
dcr Ausstellungsgegenstände find. — Karlsruhe,
5. Sept. 1865. Großh. Landes - Gewerbe-
halle. Dietz.
Bern, 10. Sept. Die „Gazette de Valais" !
bringt folgende interessante Mittheilung: „Wie !
bekannt, hat man auf dem Eol von St. Theo- !
dieser Station werden fich die Gebrüder Platter
für ein ganzes Iahr niederlaffen, um Beobach- .
tungen vorzunehmen, was gewiß keine Klrinigkrit ^
ist, wenn man bedenkt, daß dcr Eol von St. Theo- -
dule 11,367 Fuß hoch ist. Unter solchen Umstän- ,
den ist es gewiß nicht nöthig, auf das wiffenschaft- .
liche Zntereffe aufmerksam zu machen, welches sich
an Beobachtungen knüpfen muß, welche in einer
bestehende Strafprozeßordnung für die Provin-
zen Starkenburg und Oberhesien, 6at. Darm-
stadt, 13. Sept. 1865, welche, wie es im Ein-
gange heißt, bczweckt, daS Strafverfahren den
Zeitverhältnisien angemesien und den Grund-
sätzen der in der Provinz Rheinhesien beste-
henden Gesetzgebung möglichst eutsprechend,
vollständig zu ordnen.
Berlin» 16. Sept. Die Offiziösen wollen
von einer Annäherung Württembergs an Oe-
sterreich wisien. — Jn Schleswig erwartet man
einen Systemwechsel. Die Entlasiung des
Prinzen Hohenlohe bestätigt sich, die Ernennung
Reventlows ist rückgängig gemacht, die Beam-
tcnentlassungen sind eingestellt.
Berlin, 16. Sept., Nachm. Jn einem
Leitartikel setzt die „Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" auseinander, daß wohl Niemand
Lauenburg ernstlich ein „Reich" im Sinne des
Artikels 55 der preußischen Verfasiung nennen
werde; es sei unzweifelhaft, daß der preußische
Landtag in Betrefi der Personalunion mit
Lauenburg keinerlei Beistimmungsrecht habe. —
Sodann theilt das genannte Blatt mit, daß
Herr May an das Perkebergcr Kreisgerichts-
gefängniß abgeliefert worden, nachdem am 13.
das Kammergericht über seine Ve.rhaftung be-
sunden habe.
Hamburg, 16. Sept. Ein Pariser Te-
legramm der „Hamburger Nachrichten" spricht
von liberalen Concessionen, welche am 14. Oct.,
verkündigt würden. Herr v. Bismarck ist auf
October in Biarritz erwartet; aber es ist zwei-
felhaft, ob der Kaiser alsdann dort noch an-
wesend se.in wird.
Kiel, 12. Sept. Die künftige österreichische
Garnison unserer Stadt wird durch das k. k.
22. Feldjägerbataillon gebildet werden, das eine
Stärke zwischen 800 und 900 Mann haben
soll. Die Stadt wird in zwei Rayons cinge-
theilt werden, so daß die preußischen Marine-
truppen, wclche nach der Gasteiner Convention
hier Quartier nehmen, die dem Hafen zunächst
gelegene Oft- und Südseite der Stadt inne
haben werden.
Kiel, 16. Sept. Die „Kieler Ztg." be-
richtet, daß Herr v. Manteuffel Hugo Pleffen
zum Amtmann in Gottorf ernannt hat; die
übrigen vom Gcrüchl gemeldeten Ernennungen
bestäligen sich nicht. Weiter berichtet das ge-
nannte Blatt: der König von Preußen habe
Herrn v. Gablenz bei desien Anwcsenheit in
Berlin mit großcr Aufmerksamkeit behandclt
und dcmselben gesagt, daß ihm seine Ernennung
zum Statthalter in Holstein als cin Zeichen
der guten Beziehungen zu Oesterreich willkom-
men gewcsen sei. Jn Kiel besucktte Herr v.
Gablenz gestern die 'österreichische Corvette
„Friedrich" und speiste darauf mit Herrn v.
Halbhuber.
Ratzeburg, 16. Sept. 'Die gestern ver-
öffentlichte Besitzergreifungsproclamation dcs
Königs von Preußen verspricht, die wohler-
worbenen Rechte zu schützen, und ernennt Hrn.
v. Bismarck unter Belafiung seiner bisherigen
Aemter zum Minifter für Lauenburg; derselbe
soll die Regierung nach Maßgabe der in Lauen-
burg bestehcnden Gesetze führen. Alle Beam-
materialien, welche man in diesem Augenblicke
bintransportirt, wird es schwer fallen, fich in jener
Region, in welchc man selbst im Sommer nur
nach einem breistündigen Marsche gelangt, vor der
Kälte zu schützen. Die Gebrüver Platter, wrlche
bewährte Bergführcr find, befinden fich übrigenS
ten, welche den Eid der Treue geleistet haben
werden bestätigt.
Lauenburg, 15. Sept. Die preußischen
Garnisonstruppcn sind so eben in die festlich
geschmückte alte Herzogsstadt Lauenburg einge-
rückt und mit Jubcl empfangen worden.
Flensburg, 16. Septbr. Ein Ertrablatt
der „Nordd. Zeit." enthält die gestern crlassene
Proklamation des preußischen Gouverneurs
Hrn. v. Manteuffel, an die Schleswiger. Die-
selbe besagt: Durch den Gasteiner Vertrag seid
Jhr besonderer Verwaltnng und der Autorität
des Königs von Preußen überwiesen. Die
preußische Verwaltung schließt den Gedanken
der Gerechtigkcit, der öffentlichcn Ordnung und
der Beförderung der Wohlfahrt der Allgemein-
heit in sich. Jndem ich das Gouvcrnement
übernehme, verspreche ich die Berücksichtigung
Eurer Jnteresien und crwarte ,Gehorsam für
die Befehle Seincr Majestät.
Hr. v. Zedlitz führt unter der Oberleitung
des Gouverneurs dic Civilverwaltung fort.
Ders^lbe macht bckannt: Die Regiernng von
Schleswig besteht aus 4 Sectionen. Die An-
gelegenheiten des Jnncrn führt Rumohr, des
Kultus Rathgen und des Militärwesens Richt-
hofen. Die Finauzverwaltung zählt vorläufig
drei Bureaux; die Chefernennung folgt später.
Die Leitung des Zoll- und Telegraphenwesens
wird in Flensburg und diejenige des Pvstwe-
sens in Schleswig durch die früheren Chefs
geschehen.
Wien, 16. Sept. Hofrath Fidler ist als
Vorstand der Prcßleitung zurückgetreten und
durch den Generalconsul Gruner (seither in
Leipzig) ersctzt wordcn. — Der gewcsene Ban-
kier Eskeles ist zum Unrerstaatssecretär des
Finanzministeriums designirt.
Triest, 14. Scpt. Aus Alexandrien, 5. d.
wird gemeldet? Ein vorgestern Nachts in den
Eisenbahn-Magazinen ausgebrochener Brand
zerstörte eine Menge Waarencolli und wichtige
Papiere. Auf der Eisenbahn von Kairo nach
Suez geschah ein ^Unglücksfall, wobei mehrere
englische Reisende getödtet oder verwundet wur-
den. Der Messagerie-Dampfer Morris stieß
am 29. v. Mts. im hiesigcn Hafen mit dem
egyptischen Dampfer Saidin zusammen; letzte-
rer versank, ein egyprischer Offizier verlor da-
bei sein Lebcn. Die Cholera ist bis auf ei-
nige sporadische Fälle bei Mck und in Kairo
erloschen.
F L a n k r e i ch.
PariS, 16. Sept., Vormittags. Der Prinz
Napolcon ist zu Monza bei Mailand ange-
kommen. wo ihn der Prinz Humbert sofort
besnchte, worauf Jener nach Como abreiste. —
Aus Rom wird unterm 18. berichtet, daß die
Kadres der päpsilichen Armee vollständig sind.
E rr g l a sr p
Dublin, 15. Sept. Die Polizei besetzte
hcute die Druckerei des Fenischen Hauptwochen-
blatteS unr- verhaftete dasclbst ein Dutzend
Personen. Angeblich fand sie daselbst Waffen
und compromittirende Schriftstücke.
Dublin, 15. Sept. Eine bei verschlosienen
Thüren abgehaltcnc Versammlung der Magist-
schon seit Anfang August in Gesrllschaft mit einem
Angestellten der Sternwarte in Zürich, der sie ken
der mrteorologischen Beobachtungen lehrt, wie sie
in der Schwetz organisirt find, in ihrcr Wohnung.
Die Kostcn des Unternehmens trägt Herr Dollfuß
ln Mühlhausen."
^ Vom Süchertisch.
Das neue 'd'cutsche Handelsrecht liegt bcreits in
versckiedenen Bearbeitungen und Erläuterungen
dem Publikum vor. Unter dtesen machen wir be-
sonders auf die von Dr. Adolf Mcnsching,
Obergericktsanwalt in Hannover (Preis 1 Thlr.)
aufmerksam. Dteses Werk, welchcs augenblicklich in
zweiter Auflage erscheint, nachdem die erste in kaum
drei Monaten vergriffcn, eignet fich insbesondere
zur Selbstbelehrung für alle praktischen Fällc. Das-
selbe gibt eine sehe klare, übersichtlich geordnete
Darstellung des dcutschcn Handelsrechts mit kurzer
Andeulung des Entstehungsgrundes. Es legt oie
Motive aller einzelncn Bestimmungen zum ricktigen
Verständniß derselben in kurzen klaren Umrissen
dar, so daß man ohne allc juriftischen Vorkennt-
niffe fich für die meisten auf dem Gebirte der Hnn-
delswelt vorkommenden Rechtövcrhaltniffe klare Be-
griffe aus genanntem Werke bilden und solches als
setnen Hausrathgeder in Handelsrechtssachen be-