D'r Nagglmaier.
Ja ja, ma merkts, die
Zeit is faul, mir nage
ſchunn am erſchte Gaul!
ſchreibt d'r Mannemer Lo-
renz. Am Montag iſſ'r
uff de Hackklotz kumme.
Es war heekſcht indreſſant,
die Weiwer zu bedrachte,
die ſich neigierig um den
neie Pferdfleeſchſchtand
uffm Mark verſammlt.
Die G'ſichter! Ma hott
ſo ziemlich Mancher an-
g'ſehe, was ſe gedenkt.
Per Exempl: Ja, wann
ich wißt, daß mein Mann
nix merke thät — bro-
wire kennt ichs emool for
20 Pennig 's Pund! Mehr
kennt ich nit ſchbaare.
Awer ich drau meim alte
Fleeſchzahn daheem nit.
Er weeß immer ganz ge⸗ —
genau, wo l'r Rindszippl uffheert un
Ochſe
oſeziemer
anfangt, wann ich'm emool zweeerlee Fleeſch in d'r Soos
bring. Was dhut ma heitzudag nit, um u ſeim Dup-
peskreizer zu kumme. Wann ich'm dann gar mit ſo'ere
Perdsripp uff de Diſch kämt. Dod dhä'r mich mit
ſchlage! — Mein Fraa herngege wa: gleich vun vor-
nerei⸗ gege rie nei Schlächterei eingenumme. — Mach
mer emool heit zum Friehſchtick ſo e Perdbeffſchteckche,
ſag ich am Montag. D'r Kurioſität wege! — Was?
ſegt ſe. In meiner Pann nit, eh Mannem vun de
Franzooſe zernirt is! — Weiwervorurdheil! ſag ich.
Weiter nir. — Wart! dnk ich, dich kurier ich! — Ich
geh alſo uff de Mark, loß me e hibſch Schtickl Och ſe-
fleeſch abſchneide, un bring's im Babier hiem. — So,
deß Schtial Gauls fleeſch broodſcht mer jetzt emool,
ſag ich. — Mein Fraa ruft gleich 's ganze Haus zamme,
noch eh ſe 's g'ſehe.
is g'ſchuckt! Perdfleeſch will'r eſſe. Do bedrachts! —
Ich enthill jetzt mein Schtickl Och ſe fleeſch. Allgemei-
nes Schtutze! Die Hausweiwer ſchtecke die Kepp zamme.
Mein Fraa guckt wich groß au. Deß is vun dem
Perdfleeſch? ſegt ſe. — Freilich, ſag ich. Siehkſcht
de, wie de biſcht? Nix wie Vorurdheil! Broodſcht mer's?
— Meintwege, ſegt e. Scheener haw ich nech ke Schtickl
Fleeſch g'ſehe. Do bin ich awer jetzt doch begierig! Ihr
Weiwer, es kricht e jedi en Reiter davun. — Noochere
halb Schtund kricht alſo e jedi im Haus en Reiter
Perdfleeſch vun meim Prima Schtickl Ochs in d'r Kich
bräſendirt! — Delikat! Ausgezeichnet! Fein was druff
ſchteht! Korz: es hott Keeni mehr vor Looweserheewung
s Maul zamme gebrocht. Un mein Fraa! — Lorenz,
ſegt ſe, du hoſcht recht! Ma ſoll ke Vorurdheil gege de
Gaul hawe, ey ma browirt hott. E beſſer, ſaftiger,
erſchte Gaulslewerknepp, Ihr Weiwer!
Ihr Weiwer, ſegt ſe, mein Mann
die Inſchrift:
40
kräftiger Schtickl Fleeſch haw ich mein Lebdag noch nit
in d'r Pann g'hatt. Ihr Weiwer, norr 20 Pennig 3
Pund. Wer de neelſchte Markdag nit en ha we Gaul
uff'm Korbdeckl mit heembringt, is e Familiewohlſchtand-
merderin. — Gewiß! fangt die een an. De Dunner-
ſchdag gibts Gaulskottlett bei mer. Un bei mir Gauls-
ripp, ſegt die anner. Un bei mir Gaulsſchlegg“, die dritt.
Un bei mir ſegt mein Fraa, gibts de Dunaerſchdag die
— Deß wär alſo
morge, Männer! Ich vereis uff den Dag! Gaulsle-
werknepp? Ke zehn Geil kenne mich halte! —
Alſo bis zum Gaalsfleeſch hawe's die Mannemer
bereits gebrocht. Hibſcher Winter! Scheene Ausſichte
uff's Frihjohr! — Un doch ſinn for de Monat Februar
die dreeſchtlichſchte Ausſichte brophezeihgt. D'r Berliner
Witz wenigſchteus macht ſich, wie folgt, luſchtig:
Horoskopfür den Monat Februar.
1. Moltke ſchafft ſich das Coſtüm eines arkardi-
ſchen Schäfers an.
2. Bismarck ſendet an alle auswärtigen Mächte
von ihm ſelbſt gedichtete Sonette auf den Frieden.
Der Kriegsminiſter erklärt unter Freuden-
thränen, er brauche kein Geld.
4. Gortſchakoff beantragt,
Dreikaiſerbündniß aufzunehmen.
5. Die verbündeten Friedensmächte willigen mit Wonne
ein.
6. England macht aus ſeiner Flotte eine Schiff
brücke über den Kanal. ö ö
7. Frankreich folgt dem Beiſpiel und demobi-
liſirt ebenfalls bis auf den letzten Mann
8. Heute trifft die beruhigende Nachricht ein, daß
der Papſt die große Friedenspolitik geſegnet habe,
9. Glücklicher Weiſe wird dieſe Nachricht dementirt
und das letzte ſchwarze Wölkchen iſt vom politiſchen
Horizont verſchwunden. ö *
10. Victor Hugo kommt nach Berlin, trinkt
Brüderſchaft mit Bismarck und wird zum Ehren-
bürgermeiſter der Stadt Berlin ernannt. Das einzige,
was bei ſeiner Rückkehr nach Frankreich noch roth an
ihnen iſt, iſt ein Vogel vierter Claſſe.
11. Haſenclever erläßt einen Ukas, der
das „Striken“ bei Arbeitsſtrafe verbietet.
2. An dieſem Tage ſehen wir Don Carlos u.
Don Alphon ſo in brüderlicher Umarmung unter
dem Tiſche. Auf dem Tiſche ſteht eine leere Bowle.
13. Heute ſegnet Pius IX. ſich ſelbſt, ohne daß es
indert werden kann. *
— Alle Zeughäuſer und Kriegsarſenale erhalten
„Barbariſches aaler Frauen
15. Großer internationa er Frauen-
congreß. Di Frauen beſchließen mit einer —
gegen Alle, ihre Männer nicht mehr zu quälen. Die
große aber mächtige Majorität verlangt Garantien, —
daß man auch Wort halten könne.
die Türkei in das
Druck, Verlag und für die Redaction verantwortlich: G. Gerſendörfer.
Ja ja, ma merkts, die
Zeit is faul, mir nage
ſchunn am erſchte Gaul!
ſchreibt d'r Mannemer Lo-
renz. Am Montag iſſ'r
uff de Hackklotz kumme.
Es war heekſcht indreſſant,
die Weiwer zu bedrachte,
die ſich neigierig um den
neie Pferdfleeſchſchtand
uffm Mark verſammlt.
Die G'ſichter! Ma hott
ſo ziemlich Mancher an-
g'ſehe, was ſe gedenkt.
Per Exempl: Ja, wann
ich wißt, daß mein Mann
nix merke thät — bro-
wire kennt ichs emool for
20 Pennig 's Pund! Mehr
kennt ich nit ſchbaare.
Awer ich drau meim alte
Fleeſchzahn daheem nit.
Er weeß immer ganz ge⸗ —
genau, wo l'r Rindszippl uffheert un
Ochſe
oſeziemer
anfangt, wann ich'm emool zweeerlee Fleeſch in d'r Soos
bring. Was dhut ma heitzudag nit, um u ſeim Dup-
peskreizer zu kumme. Wann ich'm dann gar mit ſo'ere
Perdsripp uff de Diſch kämt. Dod dhä'r mich mit
ſchlage! — Mein Fraa herngege wa: gleich vun vor-
nerei⸗ gege rie nei Schlächterei eingenumme. — Mach
mer emool heit zum Friehſchtick ſo e Perdbeffſchteckche,
ſag ich am Montag. D'r Kurioſität wege! — Was?
ſegt ſe. In meiner Pann nit, eh Mannem vun de
Franzooſe zernirt is! — Weiwervorurdheil! ſag ich.
Weiter nir. — Wart! dnk ich, dich kurier ich! — Ich
geh alſo uff de Mark, loß me e hibſch Schtickl Och ſe-
fleeſch abſchneide, un bring's im Babier hiem. — So,
deß Schtial Gauls fleeſch broodſcht mer jetzt emool,
ſag ich. — Mein Fraa ruft gleich 's ganze Haus zamme,
noch eh ſe 's g'ſehe.
is g'ſchuckt! Perdfleeſch will'r eſſe. Do bedrachts! —
Ich enthill jetzt mein Schtickl Och ſe fleeſch. Allgemei-
nes Schtutze! Die Hausweiwer ſchtecke die Kepp zamme.
Mein Fraa guckt wich groß au. Deß is vun dem
Perdfleeſch? ſegt ſe. — Freilich, ſag ich. Siehkſcht
de, wie de biſcht? Nix wie Vorurdheil! Broodſcht mer's?
— Meintwege, ſegt e. Scheener haw ich nech ke Schtickl
Fleeſch g'ſehe. Do bin ich awer jetzt doch begierig! Ihr
Weiwer, es kricht e jedi en Reiter davun. — Noochere
halb Schtund kricht alſo e jedi im Haus en Reiter
Perdfleeſch vun meim Prima Schtickl Ochs in d'r Kich
bräſendirt! — Delikat! Ausgezeichnet! Fein was druff
ſchteht! Korz: es hott Keeni mehr vor Looweserheewung
s Maul zamme gebrocht. Un mein Fraa! — Lorenz,
ſegt ſe, du hoſcht recht! Ma ſoll ke Vorurdheil gege de
Gaul hawe, ey ma browirt hott. E beſſer, ſaftiger,
erſchte Gaulslewerknepp, Ihr Weiwer!
Ihr Weiwer, ſegt ſe, mein Mann
die Inſchrift:
40
kräftiger Schtickl Fleeſch haw ich mein Lebdag noch nit
in d'r Pann g'hatt. Ihr Weiwer, norr 20 Pennig 3
Pund. Wer de neelſchte Markdag nit en ha we Gaul
uff'm Korbdeckl mit heembringt, is e Familiewohlſchtand-
merderin. — Gewiß! fangt die een an. De Dunner-
ſchdag gibts Gaulskottlett bei mer. Un bei mir Gauls-
ripp, ſegt die anner. Un bei mir Gaulsſchlegg“, die dritt.
Un bei mir ſegt mein Fraa, gibts de Dunaerſchdag die
— Deß wär alſo
morge, Männer! Ich vereis uff den Dag! Gaulsle-
werknepp? Ke zehn Geil kenne mich halte! —
Alſo bis zum Gaalsfleeſch hawe's die Mannemer
bereits gebrocht. Hibſcher Winter! Scheene Ausſichte
uff's Frihjohr! — Un doch ſinn for de Monat Februar
die dreeſchtlichſchte Ausſichte brophezeihgt. D'r Berliner
Witz wenigſchteus macht ſich, wie folgt, luſchtig:
Horoskopfür den Monat Februar.
1. Moltke ſchafft ſich das Coſtüm eines arkardi-
ſchen Schäfers an.
2. Bismarck ſendet an alle auswärtigen Mächte
von ihm ſelbſt gedichtete Sonette auf den Frieden.
Der Kriegsminiſter erklärt unter Freuden-
thränen, er brauche kein Geld.
4. Gortſchakoff beantragt,
Dreikaiſerbündniß aufzunehmen.
5. Die verbündeten Friedensmächte willigen mit Wonne
ein.
6. England macht aus ſeiner Flotte eine Schiff
brücke über den Kanal. ö ö
7. Frankreich folgt dem Beiſpiel und demobi-
liſirt ebenfalls bis auf den letzten Mann
8. Heute trifft die beruhigende Nachricht ein, daß
der Papſt die große Friedenspolitik geſegnet habe,
9. Glücklicher Weiſe wird dieſe Nachricht dementirt
und das letzte ſchwarze Wölkchen iſt vom politiſchen
Horizont verſchwunden. ö *
10. Victor Hugo kommt nach Berlin, trinkt
Brüderſchaft mit Bismarck und wird zum Ehren-
bürgermeiſter der Stadt Berlin ernannt. Das einzige,
was bei ſeiner Rückkehr nach Frankreich noch roth an
ihnen iſt, iſt ein Vogel vierter Claſſe.
11. Haſenclever erläßt einen Ukas, der
das „Striken“ bei Arbeitsſtrafe verbietet.
2. An dieſem Tage ſehen wir Don Carlos u.
Don Alphon ſo in brüderlicher Umarmung unter
dem Tiſche. Auf dem Tiſche ſteht eine leere Bowle.
13. Heute ſegnet Pius IX. ſich ſelbſt, ohne daß es
indert werden kann. *
— Alle Zeughäuſer und Kriegsarſenale erhalten
„Barbariſches aaler Frauen
15. Großer internationa er Frauen-
congreß. Di Frauen beſchließen mit einer —
gegen Alle, ihre Männer nicht mehr zu quälen. Die
große aber mächtige Majorität verlangt Garantien, —
daß man auch Wort halten könne.
die Türkei in das
Druck, Verlag und für die Redaction verantwortlich: G. Gerſendörfer.