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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177 - 203 (1. August 1901 - 31. August 1901)
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Versammlung, von der Beteiligung an den Landtags-
Wahlen abzusehen.
S« Karlsruhe, 9. Aug. Der bekannte Doppel-
sternenmann schreibt im „Bad. Beob.": Die „Bad.
Post" ist rettungslos dem Bund der Landwirte verfallen
und mahnt nun auch den „Bad. Beob." sich dem Bund
in die allezeit offenen Anne zu werfen. Da müßte es
mit uns wahrhaftig „Mathä am letzten" sein, wenn wir
dieser Mahnung Gehör schenken wollten, besonders nach
den letzten Erfahrungen. Wir werden niemals Sklaven
einer einseitigen Interessengruppe, sei es von links oder
rechts, außer wenn wir uns selbst aufgeben wollen. Wir
kennen höhere Interessen, als die des materiellen Ge-
winnes und wir bedauern es, wenn die konservative Par-
tei immer mehr in diesen Jnteressenkampf herabsteigt,
Wir halten fest am Ausgleich, denn wo soll es hinaus,
wenn sich die alten Parteien in einzelne Interessengrup-
pen auflösen und einen Kampf miteinander führen, in
dem schließlich nur das Recht des Stärkeren gilt? Es
scheint uns ein gefährliches Spiel, wenn die „Bad. Post"
im Einverständnis; mit den einseitigsten Agrariern da-
für eintritt, den Zolltarifentwurf, wie er jetzt vorliegt,
unbedingt abzulehnen. Bei der starken Opposition, die
vorhanden ist schon gegen diesen gemäßigten Tarif, dessen
einzelne Positionen ja änderungsfähig sind, scheint es
geradezu eine unnütze Herausforderung und Verschär-
fung der Gegensätze bis zun: Aeußersten, wenn man den
Entwurf von vornherein ablehnt, um höhere Sätze zu
bekommen. Auch haben wir einen paritätischen Staat,
der die Gesamtheit im Auge behalten muß und die wider-
streitenden Interessen von Landwirtschaft, Industrie und
Handel in Einklang zu bringen hat. Nach unserer An-
sicht müßte die unbedingte Ablehnung des Entwurfs die
Wirkung haben, daß alles beim Alten bliebe. Prüfe
man Alles, und behalte das Beste".
):( Wies loch, 9. August. In einer gestern Abend
dahier abgchaltenen sehr stark besuchten Versammlung der
Vertrauensmänner der liberalen Partei wurde ein-
stimmig beschlossen, den bewährten und im ganzen Bezirk
außerordentlich beliebten seitherigen Abgeordneten Herrn
Greift wiederum als Kandidaten aufzustellen. Dessen
Wiederwahl dürfte gesichert sein.
Bayern.
München, 9. Aug. Prinzregent Luitpold
richtete aus Vorderriß ein Telegramm an den Grafen
Waldersee mit folgendem Wortlaut: „Aus den
bayerischen Bergen sende ich Ihnen, mein lieber Feld-
marschall, herzlichen Willkommengruß mit meinen auf-
richtigsten Wünschen zur glücklichen Heimkehr in die
Heimat. Zugleich teile Ihnen mit, daß ich Ihnen den
° königlich bayerische Hausritterorden vom heiligen Hu-
bertus verliehen habe, dessen Insignien Ihnen Lega-
tionsrat Graf Ortenberg in meinem Aufträge in Hane-
burg persönlich überreichen wird."

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
den Regiernngsbaumeister Otto R u ch, zuletzt bei der Eisen-
bahninspektion Freiburg und den Revisor Georg Vogt bei
der Eisenbahnhauptkassc bis -zur Wiederherstellung ihrer Ge-
sundheit in den Ruhestand versetzt.
Karlsruhe, 9. Aug. Dtzr Großherzog
nahm im Laufe des heutigen vormittags verschiedene
Vorträge entgegen u. empfing den Oberkirchenrat Dehler
zu kurzer Besprechung. Die Groß Herzogin reiste
um halb 12 Uhr nach Schloß Friedrichshof zum Besuch
ihrer hohen Verwandten. Ihre Königliche Hoheit ist be-
gleitet von der Hofdame Freiin von Adelsheim und dem
Oberhofmarschall Grafen von Andlaw. Die Rückkehr
Ihrer Königlichen Hoheit hierher erfolgt heute Abend
halb 11 Uhr. Heute Nachmittag empfing der Groß-
herzog den Ministerialrat Boehm und nahm dann den
Vortrag des Majors von Schwerin entgegen.
** Die evangelischen Geistlichen sind auf Allerhöchste
Anordnung von dem Oberkirchenrat angewiesen worden,
im Hauptgottesdienst am 11. d. M. des Heimganges
Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich zu gedenken.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 10. August.
Von der Universität. Der a. o. Professor der Physiologie
an der hiesigen Universität, Dr. K. Kaiser, wird einen
längeren Urlaub dazu benützen, in einem der größte» Ber-
liner elektrischen Werke bestimmte, die Elektrotechnik inter-
essierende Versuche in größerem Maßstabe auszuführen.
* SOjähriges Verufsjubtliium. Morgen werden es fünfzig
Jahre, daß der Schriftsetzer Herr Leonhard Klein seine
Buchdrucker-Laufbahn begann. Etwa die Hälfte dieser Zeit
— zuletzt ununterbrochen seit 1879 — war er in der Druckerei
der „Heidelberger Zeitung" thätig. Seine Geschäftsherren achten
in dem Jubilar einen pflichteifrigen, unermüdlichen Angestellten,
seine Berufsgenossen einen biederen, liebenswürdigen Mitarbeiter.
In weiten Kreisen, besonders in seiner Eigenschaft als erprobter
Sänger, ist Herr Leonhard Klein eine beliebte Persönlichkeit.
Wir beglückwünschen ihn auf's herzlichste zu seinem Ehrentage
und wünschen ihm noch eine lange Reihe von Jahren schaffens-
froher, rüstiger BerufSthätigkeit.

Als Serviermädchen und Tafeldeckerin bei Familienfest-
lichkeiten.
Auch gebildeten Frauen bietet sich hier eine recht an-
genehme und dankbare Beschäftigung besonders während
der Gesellschaftssaison im Winter. Bei kleinen Anlässen
wird eine Hausfrau, um Aufsehen zu vermeiden, meist
von der Annahme eines Lohndieners oder Tafeldeckers
absehen und einer zu diesem Berufe praktisch vorgebil-,
deten Dame, sei es Frau oder Mädchen, den Vorzug
geben. Eine solche Dame nimmt der Hausfrau bei solchen
Festlichkeiten das Arrangement des Festzimmers, das
Decken und Servieren der Festtafel ab, nimmt nach be-
endigter Tafel die übrig gebliebenen Speisen und Ge-
tränke in Verwahr und überwacht das Silber rc. Ein
solcher Beruf ist nicht nur lohnend, sondern er wird für
die Zukunft eine Notwendigkeit werden. Es ist aber
hierzu eine praktische Ausbildung notwendig und wer
sich dafür interessiert^md auf die Ausübung dieses Be-
rufes reflektiert, der sei darauf hingewiesen, daß die Ber-
liner Hausmädchenschule auch Separatkurse zur prak-
tischen Erlernung des Servierens und Tafeldeckens ein-
gelegt^hat, in welchen das Decken, Anordnen und Besetzen
einer Festtafel, wie auch das Servieren, derselben und das
Arrangement von Familienfestlichkeiten von einem Fach-

Der Plan der Kanalisierung des Neckars zwischen Mann-
heim und Eßlingen erfährt seitens des Oberbaurats R. Bau-
meister in Karlsruhe vom ästhetischen Gesichtspunkte aus fol-
gende Beleuchtung: Das ästhetische Moment besteht in der
schädigenden Einwirkung auf das landschaftliche Bild des Ne-
ckarthales, wenn das fließende Wasser in stehendes ver-
wandelt wird, wenn Schiffe und Flöße nicht mehr von selbst
flußabwärts treiben. Zwar giebt es, namentlich auf württem-
bergischem Gebiete, bereits eine Reihe von Haltungen, und es
sind auch nicht alle Strecken von gleichem landschaftlichen
Reiz, aber gerade die weltberühmte Schönheit von Heidelberg,
sowie von da flußaufwärts nach Neckarsteinach und Eberbach
würde stark beeinträchtigt werden. Wer jemals von der Hei-
delberger Schloßterrasse oder voir der alten Brücke den lebhaft
bewegten Fluh überschaut hat, wer auf demselben im Kahn
zwischen den durch Natur und Kunst so wunderschön geschmück-
ten Ufern hinuntergefahren ist, wird vor den Gefahren einer
Kanalisierung schaudern. Insbesondere wäre der hochpoetische
und unvergeßliche Eindruck einer solchen still gleitenden Fahrt
im Abenddunkel mit der plötzlich hervortretenden rotglühenden
Beleuchtung des Heidelberger Schlosses, wie er auch dem Ver-
bände der deutschen Architekten und Ingenieure zuteil geworden
ist, künftig unmöglich. Was würde wohl Scheffel dazu sa-
gen? Es ist ja nicht leicht, in einem solchen Gegensätze mate-
rieller und idealer Rücksichten das Richtige zu treffen; wo aber
die letzteren eine der ganzen Kulturwelt zukommende Bedeu-
tung ersten Ranges besitzen, da muß man ihnen doch den Sieg
Wünschen. Nachdem das Landschaftsbild von Heidelberg vor
einiger Zeit schon durch den Bau des Schloßhoiels einen leider
unvertilgbaren Fleck erlitten hat, würde die Zulassung eines
abermaligen Eingriffes sicherlich allgemeine Entrüstung Her-
vorrufen.
O. Strafkammersibung vom 9. Aug. Vorsitzender: Land-
gerichtsdirektor Dr. W e st. Vertreter der Gr. Staatsan-
waltschaft: Referendar Holzenthaler.
1. Wegen Unterschlagung und Diebstahls steht der bisher
unbestrafte Buchhandlungsgehilfe Otro Luther aus Holz-
minden unter Anklage. Als Angestelter in einer hiesigen
Buchhandlung unterschlug derselbe von Dezember 1898 bis
Juni 1899 vereinahmte Geschäftsgelder im Betrage von
400 Mark und entwendete Bücher im Werte von 680 Mark.
Einen ähnlichen Bücherdiebstahl ließ er sich später in Zwei-
brücken zu Schulden kommen. Seine Strafe wird auf 9 Mo-
nate Gefängnis bemessen, woran 6 Wochen Untersuchungshaft
in Abzug gebracht werden.
2. Der 38 Jahre alte Georg Kreß VIII. und seine le-
dige 21jährige Stieftochter Maria Katharina Schoch, beide
von Waldwimmersbach, sind angeklagt des Vergehens ge-
gen 8 173 Abs. 2 R.Str.G.B. Es wird unter Ausschluß der
Oeffentlichkeit verhandelt und Kreß zu 6 Monaten Gefängnis
abzüglich 4 Wochen Untersuchungshaft verurteilt, während
die Schoch 3 Wochen Gefängnis erhält.
3. Am 30. November v. Js. wurde aus dem verschlossenen
Grundstück der Fischzuchtanstalt im Siebenmühlenthal eine De-
zimalwage gestohlen. Die Wage wurde gelegentlich einer ans
anderer Veranlassung vorgenommenen Haussuchung auf dem
Hausspeicher des Friedrich Wilhelm Frauenfeld in
Handschuhsheim vorgefunden.. Derselbe leugnet zwar den Dieb-
stahl und will die Wage von einem unbekannten Händler ge-
kauft haben, doch wird'die Identität derselben mit der gestoh-
lenen Wage zweifellos nachgewiesen. Frauenfeld Wird zu
4 Monaten Gefängnis verurteilt. Sein Sohn Ludwig
Frauenfeld und sein Stiefsohn Hermann Gentliner,
die der Teilnahme an dem Diebstahl verdächtig sind, mußten
mangels genügenden Beweises freigesprochen werden.
4. Wirtshaushändel die in Thätlichkeiten ausarteien,
hatten dem 20 Jahre alten Ingenieur Hans Fritz von Neu-
weier eine Geldstrafe von 30 Mark eingetragen. Mit der ge-
gen das schöffengerichtliche Urteil eingelegten Berufung erzielte
Fritz eine Herabsetzung der Strafe auf 10 Mark.
6. Gegen die Ehefrau des Landwirts Adam Horn, der
auf dem Rauhof eine größere Milchwirtschaft betreibt, sowie
gegen seinen Melker Christof Betzmer von Meinsheim war
vom Schöffengericht wegen Nahrungsmittelfälschung Klage er-
hoben worden. Die Horn, welche abgerahmte Milch als Voll-
milch verläuft hatte, wurde zu 160 Mark Geldstrafe und Betz-
ner, der beschuldigt ist, die Milch gewässert zu haben, zu

Tage Gefängnis verurteilt. Betzner legte Berufung ein

und wird heute, da die Fälschung ihm nicht genügend nachge-
wiesen werden kann, freigesprochen. Frau Horn hatte sich bei
der ausgesprochenen Strafe beruhigt.
— Polizeibericht. Ein Hausbursche winde wegen fortgesetzter
Ruhestörung, ein Schmied wegen Diebstahls und ein Sattler
wegen Landstreicherei verhaftet. Zur Anze ige kamen funs
Personen wegen groben Unfugs. Weiler ein Taglohner wegen
Körperverletzung. Derselbe versetzte in einer Wirtschaft an der
Speierer Landstraße einem Metzgerburschen mittelst eines Bier-
glaseS mehrere wuchtige Hiebe auf den Kopf.
ll Saalbautheater Mannheim. Die gestrige Eröffnungs-
vorstellung Otto Rentiers und seiner Künstlergesellschaft
hatte eine seit längerer Zeit im Saalbou nicht mehr in dieser
Anzahl gesehene, außerordentlich zahlreiche Zuschauersckaft an-
gezogen. Der tadellose Verlauf des Abends rechtfertigte den
guten Besuch ganz und gar. Unter den vielen Darbietungen
war keine, die man nicht als wohlgelungen bezeichnen könnte.
Die Konzertsängerin Milli Mirbach erfreute durch den an-
genehmen Vortrag einiger beliebter Lieder, die zehnjährige Else
Herchet glänzte als Piston-Künstlerin; die Geschwister Gott-
lieb, ein schon durch sein Aeußeres zum Lachen reizendes
Kllnstlerpaar, sowie Gleichen Rentier mit ihren packend
vorgetcagmen Kouplets entfesselten Stürme der Heiterkeit. Er-
staunliches leistete Oberon Preiß als Tierstimwen-Nachahmer,
Zauberkünstler und Schnellmalcr. Sehr erheiternd wirkten auch
die Schattenbilder, die Ioss Garcia mit unglaublicher Ge-
wandheit ausführte. Den Vogel schoß natürlich Otto Rentier
selbst ab, der mit freudigem Beifall und einem großen Lorbeer-
kranz empfangen wurde. Er brachte eine Fülle großenteils
neuer und zeitgemäßer Kouplets, die, reich an politischen An-

lehrer praktisch gelehrt wird. Ein solcher Separatkursus
währt nur 14 Tage bis 3 Wochen. Das Lehrhonorar
für einen solchen Separatkursus beträgt 8—10 Mk. Für
Außerhalbwohnende ist eine billige Pension im Schul-
hause eingerichtet, welche zurzeit von 120 Schülerinnen
belegt ist. Ein voller Lehrkursus zur Ausbildung von
Kammerjnngfern und besseren Hausmädchen währt 3
bis 4 Monat. Es werden dazu gewöhnliche Mädchen mit
gewöhnlicher Landschulbildung im Alter von 14—30
Jahren ausgenommen. Wer aber nicht die Zeit und die
Mittel hat, einen solchen Kursus praktisch durchzunehmen,
der lasse sich vom Vorstand der Schule dis folgenden
Bände Bücher gegen Zusendung des Betrages in Brief-
marken senden: 1. „Das feine Hausmädchen", mit einer
vollständigen Anleitung zuin Tafeldecken und Servieren,
63 Pf. 2. „Das Tafeldecken", mit vielen Abbildungen
von Serviettenbrechen zu Festtafeln, Preis Mk. 1,60.
3. „Der Katechismus der Kochkunst", 60 Pf. Die drei
Schriften sind auch durch jede Buchhandlung zu beziehen.
Die Vorsteherin Frau Erna Grauenhorst in Berlin,
Wilhelmstr. 10, sendet auf Wunsch ganz kostenfrei die
Prospekte mit den Lehrplänen für Voll- und Teilkurse.
(Siehe das heutige Inserat.)

spielungen, dm größten Beifall ernteten, so daß sich der beliebte
Humorist zu unzähligen ZugMea veranlaßt sah. — Wer sich
einige Stunden heiteren Genusses verschaffen will, dem sei der
Besuch des Saalbautheaters während des Rcutter-Gastspielrs
angelegentlich empfohlen.
L. Kirchheim, 9 August. (Baugenossenschaft.) Die
im letzten Frühjahr dahier gegründete Baugenossenschaft für den
Bezirk Heidelberg hat sich rasch entwickelr und zählt jetzt über
60 Mitglieder. Von den im Laufe des Sommers begonnenen
Häusern, sind zwei bereits unter Dach und zwei weitere gehe»
ihrer Vollendung entgegen. Der Vorstand und der AufsichtsrcN
haben beschlossen, dieser Ereignis mit einer kleinen Festlichkeit
zu begehen. Sie soll nächste» Samstag Nachmittag abgehalten
werden. Der hiesige Männergesangverein hat in dankenswerter
Weise seine Mitwirkung zugesagt. Nach einer Besichtigung der
neuen Häuser wird man sich im Saale zur Rose versammeln,
wo Medizinalrat Dr. Kürz von Heidelberg, der Begründer und
eifrige Förderer der Genossenschaft einen lehrreichen Vortrag
halten wird. Garten-Inspektor Ma ss ia s aus Heidelberg hat st«
bereit erklärt, über Anlage und Pflege von kleineren Haus'
gärten zu sprechen. VoNiäge des Mannergesangvereins und
einige humoristische Vorträge sollen die nötige Abwechselung
bringen, so daß sich diese Feier, zu welcher Jedermann freie?-
Zutritt Hot, für alle Teilnehmer und namentlich für die Franc?
zu einer schönen und lehrreichen gestalten dürfte.
L. Kirchheim, 8. August. (Exerzierplatz) Auf gestern
Abend 5 Uhr waren die Inhaber derjenigen Almcndpü er, welche
in den neuen Exerzierplatz >m sogenannten Neurott fallen, auf»
Rathaus geladen, um sich darüber zu erklären, ob sie mit der
Abtretung des Geländes an den Militärfiscus einverstanden
seien. Mit nur geringen Ausnahmen stimmten alle Erschienene?
mit „Ja" und dürften nun die bezüglichen Verhandlungen ras«
zu Ende kommen. Der neue Exerzierplatz umfaßt ein Gelang
von 120 Morgen. Morgen, Samstag, findet hier Gemeinderats'
Wahl statt.
(I) Waldmichelbach, 10. Aug. (Unfall.) Herr A-
Helfrich, Kaufmann dahier war mit Verwandten per Wage?
in Hirschhorn, auf dem Nachhauseweg beim Uebergang ai?
unteren Bahnhof dahier kam der letzte Zug thalabwärts. D«
Frauen schrieen vor Angst auf, worauf Helfrich, der vom hstst
teren Sitze aus die Entfernung nicht gut taxieren konnte, ras?'
vom Wagen absprang, dabei kam er so unglücklich zu Fa«
datz er einen schweren Beinbruch erlitt. An fraglichem Uebe?'
gang dürften sehr leicht mehr und noch größere Unglücksfäm
sich ereignen, wenn nicht durch eine Barriere Schutz geschafft
wird.
LH. Mannheim, 9. Aug. (A b e r m a l i g e r L e i ch e
fuud.) Eine schauerliche Entdeckung machte man heg
Nachmittag im Hause 15. Querrstraße Nr. 36. Dort wohg
im zweiten Stock der Arbeiter Jakost Schwab. Vor etwa vier
Wochen reiste seine Frau in ihre Heimat Hannover, wahres
Schwab niit noch einigen bei ihm in Logis wohnenden Jtalrft
nern zurückblieb. Seit 12 Tagen wurde Schwab nicht mehr E
sehen und es waren die Italiener indessen auch abgereist. Ew
penetranter Leichengeruch veranlaßte die Bewohner des ove?
genannten Hauses in die Wohnung Schwabs einzudringe?'
man entdeckte ihn zwischen zwei Betten liegend als Leiche.
Hals war durchschnitten und die Leiche schon stark in Verwesu?»
übergcgangen. Ob Selbstmord oder ein Mord seitens der Iw"
liener vorliegt wird die Untersuchung ergeben.
L.kl. Neustadt, S. Aug. (B a h n e i n w e i h u n g).
Großherzogin wird wegen tiefer Trauer den Festlichkeiten
Bahneröffnung nicht anwohnen. Der Großherzog wird jed?"
der Feierlichkeit sicher beiwohnen. ,
LX. Donaueschingen, 9. Aug. (Die Gründung eig
Getreideabsatz-Genossenschaft) für die Bezirke Donau
eschingen und Engen und die Errichtung eines GetreidelaAsi
Hauses in Riedöschingen wurde laut „Heg. Erz." von ew
Vertrauensmännerversammlung der Amtsbezirke DonaueschiE'
und Engen beschlossen. Die Genossenschaft — eine ähnliche o"
steht schon in Oberschefflenz (Amt MoSvach) — wird die Fir?.
Getreidelagerhaus Randen mit dem Sitz in Riedöschinsft
führen. Die Erbauung der Halle kostet etwa 20 000 Mk., tv»v"
der Staat ein Drittel übernimmt.

Kleine Zeitung.
— Kaiserslautern, 9. Aug. Die „Pfälzische i----.
meldet: Die Schädigung des Vorschutzvereins in Labst
stuhl durch den Vorstand Herle beträgt eine hob'
Million Mark.
— Saarburg, 9. Aug. Der Rittmeister z. D. Fw(
v. Stic teuer on wurde heute vom Kriegsgericht lg
gesprochen. Der Vertreter der Anklage, Kriegsgerichts
Oden, hatte 3 Jahre Gefängnis beantragt. Stietencrg
ein aufgeregter Mann, der auch schon einmal in g
Heilanstalt war, hat einen italienischen Arbeiter elschvg,
der mit anderen auf seinem Grund und Boden gegen
neu Willen an einer Wasserleitung arbeitete. Stietencg
behauptete, der Italiener habe ihn angegriffen und mit ft
Schaufel eisten Arm entzweigeschlagen. Die Kollegen ft
Getöteten sagten dagegen, daß dieser sich ruhig verhag
habe und von Stietencron sich die Verletzung wo ang
zugezogen haben müsse. Vielleicht habe er sie sich
beigebrachl. Die Verhandlung ergab indessen, daß
Aussagen des Angeklagten richtig waren. Er hat in
Notwehr gehandelt und wurde freigesprochen.

Nordhauscn, 8. Aug. Infolge erheblicher 7^,1
luste beim Leipziger Bankkrach irrsinnig gewag-
tst der in Bad Sooden an der Werra zur Kur sich g
haltende Kaufmann Lehmann aus Leipzig. L, Rg,
mehrmals den Versuch, seine Frau und Kinder
morden und wollte sich dann vor einen Eisenbahn^
werfen. Nur mit knapper Not konnte er vor dem
des Ueberfahrenwerdens gerettet werden. Dann br'fftk
er sich am Halse schwere Verletzungen bei, so dag.
schließlich in eine Irrenanstalt gebracht werden
Die Verluste des Unglücklichen bei dem Bankkrach ^
fen sich auf ca. 170 000 Mark. .w'
— Der Staatsanwalt a. D. Laser, der D'gfl
einiger Gesellschaften gewesen ist, verschwand aus n...

Wohnung in Charlottenburg bei Berlin mit HMterla^i

einer Schuldenlast von einer Viertelmillion Mark,
größte Teil der Schulden besteht in Börsendifferenzcb; „st
—Sternschimppenfälle. Wie alljährlich durchs ^
det die Erde am 10. August, auf ihrem Wege hsj
Sonne die Bahn eines SternschnuPpenschwarmegF
das Zentralgestirn unseres Planetensystems glemgr
in einer elliptischen Bahn umkreist und der nach
Ausstrahlungspunkt der ihm entströmenden MeteogA
P e r s e 1 d en s ch w a r rn bezeichnet wird. Bei Wjö"
ger Witterung werden demnach in den nächsten )
Sternschnuppen mit recht lebhafter Frequenz zu schi
ten sein, die in der Nähe des Sterns Eta im, I pF,
aufleuchten und von dort aus nach allen RiE! /
ausstrahlen. Die Bahn des Perseldenschwarmes
der des periodischen Kometen 1862, III fast völlig ^
identisch; aus dein Umstand, daß die Perseldenfg- ^


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jährlich wiederkehren, muß geschlossen werden,

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