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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 177 - 203 (1. August 1901 - 31. August 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0262

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vom Schaffner angekündigten Nachzahlung von 40 Pfg. zu ent-
gehen, war er lt. „Schwarzw." auf den unglücklichen Gedanken
gekommen, ans dem Zug zu springen._
Kleine Zeitung
— Ei» Komplize des Attentäters Orsini. Gomez,
einer der Komplizen Orsinis bei dem Attentat, das am
14. Januar 1868 gegen dein Kaiser Napoleon unternom-
men wurde, ist dieser Tage in Neapel eingetroffen, nach-
dem er 43 Jahre lang auf den Wohlfahrts-Inseln als
Deportierter gelebt hatte. Nach der Explosion der
Höllenmaschine wurde Gomez in einem Restaurant ver-
haftet und gab die Neunen der Verschwörer an. Orsini
und Pieri wurden am 10. März 1858 guillotiniert, wäh-
rend Gomez und Rudio erst auf dem Hinrichtungsplatze
erfuhren, daß ihre Todesstrafe in Deportation umge-
wandelt worden sei. Gomez war 29 Jahre alt, als er
mit Rudio ans den Wohlfahrtsinseln ankam. Der Letz-
tere starb kurze Zeit darauf. Gomez aber war von
außergewöhnlich kräftiger Konstitution und überdauerte
die entsetzlichen Leiden seiner Gefangenschaft. Er wurde
bei der Heimkehr natürlich sofort von Berichterstattern
ansgefragt, und erzählte, daß das Klima der Wohl-
fahrtsinseln mörderisch sei, daß man die Lebensweise im,
Bagno nicht ertragen könne, und daß seine Widerstands-
kraft alle Inselbewohner in Erstaunen gesetzt habe.
----- London, 14. Ang. Von hier erfährt der „Cri
de Paris", daß es dem Major Esterhazp seit einiger

Zeit wieder besser gehe, weil es ihm. gelungen ist, sich an
einer Goldminenspeknlation zn beteiligen. Er verband
sich hierfür mit dem wegen des gefälschten Bernsteins
verurteilten Schwoob, der sich jetzt Ackermann nennt.
Es geht freilich nicht alles glatt ab zwischen den beiden.
Schwoob hatte Esterhazy im Verdacht, ungünstige Ar
tikel gegen ihn in die englische Presse gebracht zn haben.
Er ließ daher Gsterhazy zn sich bitten und prügelte ihn
mit Hilfe einiger Freunde tüchtig durch. Der einstige
Schützling des französischen Generalstabs hat wegen
dieser Mißhandlung eine Klage eingereicht, die zn einem
interessanten Prozeß führe,: dürfte.

— Die Millionärin. „Was höre ich, meine Gnädige —
Sie sind jetzt verheiratet?" — Amerikanerin: Ost xss; einen
Gatten halte ich mir auch!"
— Dankbar. Die kleine Else (nach einer Ehestandssceiie):
„O Mama, wie bin ich Dir dankbar!" — „Wofür denn, mein
Kind?" — Else: „Daß Du den Papa geheiratet hast!" —
Mutter: „Warum das denn?" — Else: „Ach, Mama, sonst
hätte ich ihn vielleicht bekommen!"
-- Einstimmiges Lob. „Nun, Frau Purzel, was sagte dsim
das Publikum letzten Sonntag in der Kunstausstellung zu meiner
Frühlingslandschaft?" — „Ach, liebes Fräulein, es war nur
eine Stimme des Lobes!" — „Ah!" — „Ja, und dies war
die Stimme Ihrer Tante Hulda!"
Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montna, für den
Inseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.


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11nujit8r. 77 pnrt.
vor Verein krnnenbiiäullK-k'rinivllstutlniin
^dt. IlvitlviderA.

Die HansMege.

Ein Werk wahrhafter christlicher Wohlthätigkeit versieht schon seit einigen
Jahren ganz im Stillen in unserer Stadt die vor wenigen Jahren ins Leben
getretene Abteilung des Frauenvereins, welche sich der Hauspflcge widmet.
Sie bestätigt sich, wo die Vorsteherin eines Haushaltes ihrer Aufgabe durch
Wochenbett oder Krankheit entzogen ist und Niemand sich sonst findet, der an
ihre Stelle tritt und der Kinder sowie der Führung des Haushaltes sich an-
nehmen könnte. In solchen Fällen kommt dann die Hauspflegerin oder besser
gesagt die HauLhaltsührerin und versieht die Arbeit, die sonst der Mutter
obliegt, sie sorgt für die richtige Reinigung und Bekleidung der Kinder, für
deren Speisung, reinigt die Wäsche, räumt auf im Hause und bereitet die
Mahlzeit. Zur eigentlichen Krankenpflege ist sie nicht berufen, aber die Kranke,
zumal die besonderer Schonung bedürftige Wöchnerin, kann dem Verlauf ihrer
Krankheit oder Genesung mit größerer Ruhe entgegen sehen, wenn sie weiß,
daß während ihres Darniederliegens eine vertrauenswürdige Person ihres
Amtes waltet. Die Wöchnerin wird dann nicht mehr gezwungen sein, am 4.
oder 5. Tage nach ihrer Niederkunst stundenlang am Waschzuber stehen zu
müssen, um die nötigste Wäsche des Haushaltes zu reinigen.
Zur Zeit sind für diese Thättgkeit vier Frauen angestellt, welche von
der Stadt ein fest bestimmtes Wartegeld und für jeden einzelnen Pflegctag
eine besondere Vergütung erhalten. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden
von denselben in 65 Fällen gepflegt (40 Wöchnerinnen und 25 Erkrankungen).
Die Verwaltung der Abteilung verausgabte dafür an Löhnen den Betrog von
633 Mark 40 Pfg. Ein Ersatz seitens der Verpflegten trat nur in einzelnen
Fällen ein, so daß die Opfer, die der Verein zu bringen hatte, recht erheb-
lich waren.
Leider war es nicht möglich, allen Ansprüchen auf Zuweisung von
Pflegerinnen Rechnung tragen zu können. Welchen Anklcmg die segensreiche
Einrichtung bet unserer Bevölkerung findet, zeigt, daß immer eine große An-
zahl von Vorausbestellungen angemeldet ist.
Erwünscht wäre es nur, wenn die beteiligten Kreise dazu beitragen
Würden, das schwere hingebungsvolle Amt der Vorsteherin und Rechnerin der
Abteilung zu erleichtern, insbesondere sich etwas gedulden würden, wenn ihren
Wünschen bei der beschränkten Zahl der Pflegerinnen nicht sogleich entsprochen
werden kann. Gar oft müssen die Damen aber hier unliebsame Worte hören
und nicht selten kommt es vor, daß Personen die Gelegenheit benutzen, wenn
sie nach einer Pflegerin fragen wollen, alle möglichen anderen Beschwerden vor-
zutragen und Ansuchen zu stellen, deren Erfüllung mit der speziellen Aufgabe
der Hauspflege gar nichts zu thun hat.

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Einnahmen
Betrag
Ausgaben
Bc trist
1. Kasseiworrat aus voriger Rechnung .
144,425
53
1. Stenern und Abgaben.
573
90
2. Zinse von Grundstocks-Kapitalien . .
413,169
99
2. Zinse für Einlagegnthaben:
3. Aus Liegenschaften.
920
--
a. Kapitalisierte Zinse 813,019 27 ^
4. Spurknssen-Einlagen:
d. ansbezahlte Zinse 7,274.^.58^
320,323
85
a)Neue Einlagen 1,973,063 23 ^
3. Verwaltungs-.Bürcan-n.Revisionskosteii
21,766
94
b) Kapitalisierte Zinsen 313,049 27 Z
2.286,112
50
4. Verwendung auf Liegenschaften . . .
1.969
95
5. Hcimbezahlte Aktiv-Kapitalien . . .
650,102
50
6. Für Gerätschaften.. .
11
:;o
6. Güterkanfschillinge.
600
_
6. Sonstige Ausgaben.
269
20
7. Sonstige Ettmcchmcn.
2,162
7. Rückzahlung von Einlagegnthaben . .
1,983,674
10
8 Vorschüsse und Wiederersatz von Vor-
8. Angelegte Kapitalien.
925,900
--
schüsse» (von Amlserheber») . . .
197,510
68
9. Auf Eiwerbiing von Liegenschaften
10. Abgang und Verlust an verloosten
20,616
42
Staatspapieren.
87
50
11. Vorschüsse und Wiederersatz von Vor-
schlissen (an Amtserheber) ....
192,253
01
12. Kassenvorrat am Jahresschluß . . .
227,496
43
Summa Einnahmen
3,094,943
20
Summa Ausgaben
3,694,943
20

Vermögens-Bestand.

>r mögen

1. Liegenschaften:
a) Verwaltungsgebäude 82,716 42^
ab 1"/o Abschreibung

2.

b) Sonst. Liegenschaften 45,000
ab: Abschreibung . 5000
Darlehen gegen bedungenes erstes Unter-
pfand in Liegenschaften.
3. Wertpapiere .
4. Liegenschaftskaiifschilliiige.
6. Bankguthaben.
6. Rückständige, auf Jahresschluß fällig ge-
wesene Kapitalzinse . ......
7. Vorschüsse auf Wiedcrersatz (bei den
Amtserhebern).
8. Jnventarimnswcrt abzüglich früherer
Abschreibungen .
9. Kassenvorrat am Jahresschluß . . .
Summa Vermögen

Betrag

81,89 0

40,000

8,794,310
511,593
55
16,500

289,000
74,659
20
16,136
52
1,076
227,496
43
10,051,661
70
Abs

ki

Betrag

1. Guthaben der ans Schluß des Jahres 1900
verbliebenen 11823 Einleger an Kapital
und Zinsen.

Summa Schulde»


10051661,70
9 423 826,72

627 834,98
593 553,63

Von dem Gesammtvermöger«, betragend.
ab die Schulden mit.
bleibt reines Vermögen ans 31. Dezember I960 als Reservefond
Dasselbe hat ans 31. Dezember 1899 betragen..
und sich somit 1969 vermehrt um. 34281,35
In den Vermögensbestand sind die Wertpapiere zum Ankaufspreise eingestellt; nach
dem Kurs vom 31. Dezember 1900 würden sich dieselben um 32 348 55 niederer berechnen.
Einleger (Sparbücher).
Stand auf 1. Januar 1900 . 11562
Zugang in 1900 .._1249

Abgang in 1900 .
Stand ans 1. Januar 1901 .
Vorstehender Rechenschaftsbericht wird in Gemäßheit der
öffentlichen Kenntnis gebracht.
Heidelberg, den 12. August 1901.

zusammen

12 811
938

11823
29 und 42 0. cl. der Statuten hiermit

Der Verwaltimgsrath.

^ MiljÜ8trL88v ^ n 0 n ^ n Kailpt8te»88«


^Vottvoimittolimg M' ftllo 8P0880N komiou s>6Ilt80ll1;!Ntl8.

zur
»
!

Druck und Verlag der Heidelberger Verlags-Anstalt und Druckerei (Hörning u. Berkenbusch), Heidelberg, Untere Neckarstr. Nr. 21,
 
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