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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0205
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Staatssekretär Posadowsky rechtfertigt dieselbe und
sagt, man werde später vielleicht einmal weitergehen könneu.

An der weiteren Debatte beteiligen sich Molkerünchr (Soz.)
und der württembergische Regierungsvertreter v. S ch i ck e r.

Hierauf wird Titel 1 , Gehali des Staatssekrerärs"

bewilligt. -

Es werden sodann migenommcn die Resolution Basser-
mann betr. Arbeitsamt in Basel, die Resolutionen Dasbach
betr. Zinkhütten, Pachnicke betr. Arbeitslosenstatistik und
Crüger betr. Jnnungsstatistik.

Die Resolutionen Rösicke und Albrecht werden abgelehnt.

Eine Reihe weiterer Titel wird angenommen.

Morgen 1 Uhr Fortsetzung.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der G r o ß h erzo g haben dem
Kaiserlich Chinenschen Zolldirektor Julius Neumann in
Kiungtschau ouf Haüian die Erlaulmis mr Auuahme und zum
Tragen des ihm verliehenen Königlich P eußischen Kronenordens
4. Klasse erteilt nnd dem Privrtdozenten in dsr mediztnischen
Fakultät der Universität Freidurg >"r. Snao Selheim dcn
Charakter als außerordentlicher Professor verliehen-

— Es sind Reuerunasbaumeiiter PhilwP Kinzler in Osfen-
burg zur Wasser-und Straßenbauinspektion Konstanz, Regierungs-
baumeistcr Karl Kitiratschky in F>eibura zur Kulturiuspektion
dasclbst und Regierungsboumeister Karl Wielandt in Emmeu-
dingen zur Wasser- nud Slrabenbauinspektioii Fceiburg versetzt
worden.

— Es wurden dis Expeditionsassistentcn: Josef Santo in
Appenweter. Ludwig Göppw in Waidshui. Ferdinand Krämer
in Lauda, Linus Keller in Basel, Michael Rufflsr in Mannheim,
Karl Himpel in Pforzheiw, Johann Freytag tn Bretteu, Adols
Krembs in Villingen, Albert Langenbrunner in Pfoczheim, Lud>
wig Mayer in Heidelberg imd Huber! Kuhn in Mannheim
zu Bctriebsassistenten eruannt.

- Juristische Staatsprllfung. Sickerem Bernehmen
nach ist der Beginn der im Frühjrhr d. I. stotlfindenden zweiten
jurrstischen Staalsprüfung auf Frettag drn 4. Aprtt, bestimmt
worden.

Karlsruhe, 31. Jan. Nach dem gestrigen Gastspiel
des Herrn Coquelin empfingen die Höchsten Herrschaften
denselben wiederum im Vorraum der Hofloge, um ihm ihre
Anerkennnng über die vorzüglichen Leistungeu seiner Gesell-
schaft auszusprechen und Abschied von ihm zu nehmen.
Heute Vormittag von 11 bis 1 Uhr nahm der Großherzog
den Vortrag des Finanzministers Dr. Bnchenberger ent-
gegen. Jm Laufe des Nachmittags und Abends hörte
Seine Königliche Hohett die Vorträge des Präsidenten
Dr. Nicolai, des Geheimen Legaiionsrats Dr. Freiherrn
von Babo und deS Legationsrats Dr. Seyb.^

Ausland.

Afrika.

— Dor „Standard" meldet aus Pretoria vom
30. ds.: Die Abteilung des O b eir st e n W i l s o u, 400
Mann stark, ist kaum dem Schicksal entgangen, von einer
überlegenen Burenabteilung am Wilgesluß abgeschnitten
zu werden. Als sie vor Tagesanhruch dort eintraf, wur-
den 200 Mann durch die dort befindliche Furth gesandt,
um eine kleine Abteilnng des Feindes zu verfolgen. Als
bei Tagesanbruch e!inige Buren gesangen genommen
waren, wurde die englische Vorhnt plötzlich von
a l l e n S e i t e n v o m F e i n d e, der 900 Mann stark
war, umringt. Es gelang ihr, sich nach der Furth durch-
zuschlagen. Als sie dieselbe passieren wollte, fand sie
sich abgeschnitten und es gelang ihr nur durch
einen Vorstoß, sich mit der Hanptabteilung wieder zu
vereinigen. Die ganze Abteilnng zog sich hierauf von
Hügel zu Hügel feckstend anf Frankfort zurück.

Asien.

— Die „Times" meldet aus Peking: Die Clstnesen
erklären, daß die Kaiserin-Witwe sich sehr erleichtert
Mle durch ihren gestrigen Triumph, deu sie dariu erblickt,
daß das gesamte diplomatische Korps sie als
unbestrittene Herrscherin Chinas amtlich anerkannt habe.
Jn der Versammlung zu Tientsin am 25. Januar willigien
alle Generäle mit Ausnahme des deutschen ein, daß dem-
nächst die Besatzungstruppeii auf die nrsprünglich vom
Grafen Waldersee vorgeschlagene dauernde Stärke herab-
gesetzt würden. Der deutsche Befehlshaber lehnte die Teil-
nahme an der Zusammeiiknnft ab, weil die Frage politischer
und nicht militärischer Art sei.

Me Wyeinregutternng auf der Slrecke
Sondernheim-Slra ßönrg

Stratzburg, 31. Jan. Die reichsländische Regicrung
lietz dem Landesausschuh eine amtliche Denkschrifr, be-
treffend die Regulierung des/ Rheins auf der
Strecke Sondernheim-Strahbnrg zugehen. Die „Frankfurter
Zeitung" entnimmt derselben Folgendes: Die Rheinregnlie-
rung soll in der Hauptsache nach dem Entwurfe des badischen
Oberbau-Direktors Honsell ausgeführt werdcn. Dieser
Entwurf siehr die Herstellung eines Niederwasserbettes in der
bestehenden korrigierten Strombahn mittelst Bnhnen und
Grundschwellen vor. Die Breite der Niederwasserrinne soll
bei Sondernheim 180 Meter betragen und sich bis Strahbnrg
den Gefäll- und Abfluhverhältnissen des.Stromes gemätz auf
160 Meter vermindern. Jnnerhalb dieses Riederwasterbettes
soll sich das Fahrwasser ausbilden. Die Kosten des Unter-
nehmens sind auf M. 13 464 080 berechnet wordcn. Hiervon
entfallen auf 1. die baherisch-badische Stromstrecke 4 116 S00
Maä; 2. auf die elsässisch-badische Stromstrecke M. S 348 180.
Die Bauausführung soll durch die Wasserbauverwaltung von
Elsatz-Lothringen und Baden erfolgen.

Die Gesamtstrecke der Regulierung wird derart verteilt,
Laß jeder dieser Verwaltungen annähernd die Hälfte davon
zufällt. Dementsprechend ist die Grenze zwischen diesen Bau-
abteilungen nach Kilometer 163,4 der badischen Ufereintei-
lungen, d. i. ca. 6 Kilomerer unterhalb Soellingen Fort Louis,
gelegt. Für die gesamte Ausführnng ist ein Zeitaufwand
bon 14 Jahren vorgesehen. Die Ausführung soll jedoch in
„Erstanlage" und Weiterausbau zerfallen.

Das Etatjahr 1902 soll in der Hauptsache der Bauvorbe-

und wlssenschaftlichen Frennden u. a-> unker thatkräftiaer Unter-
stützung vonseiten dcr Familis, etne umfangreiche Darstellung des
Lcbens und der Werke des großen Farschers zu geben, schließt
bei einer Persönlichkeit, wie Hermann von Helmholtz, der in
seiner ganzen wissenschaftlichen Bedeutung zu erfaffen und als
Mensch in dem barmonischen Zusammenhange seines gonzen
Tbuns und Denkens darzustellen ist, eine gewaltige Aebeit in
stch, zu deren Ausfllhrung wobl etn bis zwei Jahre nötig sein
werden. Das Werk wird iui Verlage von Friedrich Vieweg u.
Sohu in Braunschweig erscheincn.

reitung dienen. Jn den Erat für 1602 ist deshalb eine erste
Rate in der Höhe von M. 1 200 000 eingeftellt. Was die
Kostenfrage betriffr, so wurde am 28. November 1901 von
den Bevollmächtigten von Elsaß-Lothringen, Bayern und Ba-
den in Baden-Baden eine Uebereinkunft über die Regulierung
des Rheins zwischen Sondernheim und Strahburg vorbehaltlich
der Ratifikationen abgeschlossen. Jn dieser Uebereinkunft wurde
bezüglich der Gesamtkosten des Unternehmens bestimmt, datz
Bayern eine feste Summe von 800 000 Mark übernimmt, wäh-
rend Baden 40 Prozent und Elsatz-Lothrrngen 60
Prozent der Gesamtkosten aufzubringen hat, der etwa noch
verbleibende Rest aber ebenfalls von Elsatz-Lothringcn zu tra-
gen ist. Gegebenenfalls behält sich die elsatz-lothringische
Landesverwaltung vor, in Gemeinschaft mit denjenigen elsäs-
sischen Plätzen, die an d,em Zustandekommen des Unternehmens
ein besonderes Jntereffe haben.'ffen Betrag anfzübringen, wel-
cher nnrer Anrechnung der Beiträge von Baycrn und Baden
zu bestreiten bleibt. Als Plätze, welche besonderes Jnteresse
an der Rheinregulierung haben, kommen in erster Linie dis
Städte Strahburg nnd Mnhlhausen in Frage. Wenn
eine Heranziehung von Stratzburg zu den Kosten der Rhern-
regulierung verlangt werden sollte, so erachtet die reichs-
ländische Regierung einen festen Beitrag von 700 000 Mark
für angemeffcn. Diescr Beitrag ist in zehn gleichen Jahresraten
von der Stadt Stratzburg an Elsatz-Lothringen zu entrichten.
Die Sradtvcrwaltung von Stratzburg hat sich zu einem Bei-
trage in der gedachten Höhe bereit erklärt.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 1. Febri ar.

— Polizeibericht Beryaftct wiirden 7 A-neüer wegen
Bettrlns u-d ein Taglöhner wegen Betruxs. Weaen UnfuaS
kamen zwei Peiwnen rur Anzeige

Manuheim 30. Jan. (Ueber die badisch en Verkehr s-
anstalten) sprach gestern Abend Herr F. Speer im hiesigen
nationalliberalen Verein in zirka 1'/zstündigen interessanten und
instrnktiven Ausführungen, die von den zahlreichen Zuhörern mit
großer Aufmerksamkeit verfolgt wurden. Redner skizzierte dabei
an der Hand des Verwaltimgsberichts der badischen Staatseisen-
bahnen vom Jahre 1900 deren jetzigen Stand nnd ihre finanziellen
Verbältnisse und zog hierans die Schlnßfolgerimg, daß eine Reform
der Eisenbahntarife zwar dringend notwendig sei, an die weiter-
gehenden Vorschläge der Eisenbahnreformer aber mit einer gewissen
Vorsicht herangegangen werden müsse. Jm Jahre 1900 fnhren
in der dritten Klasie 32 Millionen, in der zweiten Klasse 7
Millionen und in der ersten Klasse nnr 200000 Personen. Von
den Wagen der ersten Klaffe sind durchschnittlich von 100 Plätzen
nur 10 Plätze besetzt nnd 90 werden nutzlos im Lande herum-
gefahren, in der zweiten Klasse werden von 100 Plätzen 21 benützt
und 79 bleiben unbenutzt, von 100 Plätzen der dritten Klasse
sind 22 besetzt nnd 78 werden unbenntzt hernmgefahren. Auf
den Hauptlinien ist die Ausnütznng der Wagen allerdings
eine viel erheblichere, dagegen drücken die schlechten Linien,
wie dte Odenwawbahn und bte straleatsLen Bahnen, die Ge-
samtausnützungsquote rrbeblich herunter. Redner streift sodann
die Main-Neckarbohnverhältnisse, v rwies auf die Thatsachs, daß
Manrhsim die weitaus größte badische Station ist und erörterte
die Notwendigkeit einer vernünstigen und rationellen Tarifpolitik.
Angesichts des großen Einfl-sses ver Bahnen auf die Gestaltung
der wirtschaftspolitischen Verhältnisse unseres Landes wäre es
nach Meinung des Redners cine große Thorheit, wenn man
dieses Rüstzeug ohne weiteres aus der Hand gebcn wollis, wie
einige Phantaflcn vorschlagen- Die Aufgabe unserer Bahnen
würde die Aufgabe der Selbständigkeit des badischen Landes te-
deuten.

st Mauuheim 31 Jan. (In der Angelegenheit des
zusammengebrochenen Getreide- und speditions-
hauses Karl Ficks) haben sich die Vrrhältnisse nunmehr
etwas gektärt. Nach Abzug allcr Aktiven ist eine Unterbilanz
von etwa 160000 Mark vorhanden, beslchend ous nicht gedeckteu
Getretdezöllen. Ttese Unterbilauz müffen die beiden Bankdäuser
W. H. Ladenburg Söhne und Süddeutsch- Bank dahier je zur
Hälfte decken. Die heute beendigte Aufnabme dsr Lagerbestände
hat ergeben, daß diese Warenvorräte vollständig intakt sind. Sie
gehören nicht zur Konkursmasse, da sie auf die Ftrmen einge-
tragen sind. voa denen si- der Firma Karl Ficks übergeben
wurden. Die gestern voraenommene g-richtliche Sektion der
Leiche des verstorbenen Prokuristen Gunzenhäuser hat ergeben,
daß Gunzenhäuser zwar Morph-um cingensmmeii hat. daß aber
der Tod tnfolge tzeizlähmung eingctreten tst. Wabrscheinlich ist
rbcr di>se Herzlähwung dte dirskte Folge des Morphiumgenuffes.
Der Mannheimer Platz ist von dcr Affaire Ficks-Gunzenhäuser
ntcht weiter in Mttleidenschaft gezogen worden.

Reichartshausen, 29. Jan. (Ia gder g e bni ss e.s Bei der
am letzten Samstag auf h'esiger Gemarkung obgehaltenen
Tretbjagd, an welcher 12 Schützm unter Assiftenz einer
erklecklichen Zahl von Treibern ieilnahmen, mußten iw Ganzcn
8 Hasen ihr Leben lassen. Von mehr Glück begünsttgt war
eintge Tagc später der vom .hiesigen Jaxdausseher Banm-
gärtner in Gemeinschaft eines Epfenbacher Kollegen unter-
nommene Ptischgang durch die Gemarkung, indem die beiden
Nimrodc — und zwar ohnc Tieiber — die stattliche Zahl von
40 Hasen in den Sand streckten.

L. 6. Karlsruhe. 31. Jan. (Ehrung.) Der StadtraMat
mit ledhaftem Bedanern von dem Rücktritt des Generals von
Bülow K.mtnis genommrn und beschloffen, ihm für seine
Wirksamkeit in Karlsruhe, tnsdesondere für die eifolgreiche Pflege
guter Beztchungen zwtschen der Militär- und Ztvtlbeoölkerung
zu danken und thm ein Album mit Ansichten der Stadt mit
einer Widmuna zu übeereichen.

Freiburg, 81. Jan. (Ueber das llnglück auf
dem Felberg) geht der „Breisgauer Zeitung" folgeuder
nach der Schilderung eines Augenzeugen verfatzter Bericht
zu: Am Dienstag Nachmittag unternahmen sechs Einjährig-
Freitvillige des 6. Jnfanterieregiments den Aufstieg zum Feld-
berg, um sich bei dem vom Skiklub ausgeschriebenen Patrouil-
lenlanf zu bereiligen. Am Felsenweg angelangt, erklärte Dr.
Scheller, er fühle sich zu ermüdet, um den Weg über den
Seebuck zu machen, und wolle daher der Richtung des Felsen-
wegs folgen, um zum Hotel zu gelangen. Zwei seiner Kame-
raden, welche sich zunächst bei ihm befanden (die anderen
waren autzer Fühlung boraus) rieten ihm dringend ab. Da
Dr. Scheller auf seiner Absicht bestand, schloffen sie sich ihm
jedoch an. Sie waren nicht weit gekommen, da sahen sie, dah
bei der Steilheit des Hanges ein weiteres Vordringen un-
möglich sei. Sie entledigten sich daher der Schneeschuhe und,
während Dr. Scheller damit beschäftigt war, löste sich von oben
eine Lawine ab und riß alle drei in die Tiefe. Zwei der Ab-
Aestürzten hatten keinen Schaden genommen und suchten nach
rhrcm Kameraden, doch vergebens. Nach längerem Suchen und
Umhcrirren in tiefem Schnee (sie hatren jede Orientierung
verloren) erreichten die beiden morgens 10 Uhr einen Bauern-
hof bei Hinterzarten. Sobald die Nachricht auf den Feld-
berger Hof gelangt war, wo man angenommen.hatte, datz
bie Verunglückten zum Rinken zurück seien, begannen die dort
anivcsenden Kommandos unter der Leitung ihrer Offiziere
nach den Verunglückten zu suchen. Die Arbeiten bei der
Lawine erheischten infolge der beständig nachstürzenden Schnee-
maffen außerordentliche Vorsicht und haben die daran Be.
teiligten selbst in Gefahr der Verschütrung gebracht. Leider
haben sie bis jetzt zu keinem Ergebnis geführt. Die Hoffnung,
den bedauernswerten jungen Mann noch lebend aufzufinden,
ist kanm noch aufrecht zu erhalten. Trotzdem tverden die
Nachforschungen eifrig fortgesetzt. Gestern Nachmittag ver
suchte Herr Leutnant Gastel vom hiesigen Jnfanterieregiment

r Mitnahme eines Hnndes die Cntdeckung des UirglückUäi^
eizuführen; auch dies Unternehmen blieb resulratlos.

unter

herbeizuführen, >.>>»> »>>-.- >>>>>> >>>>->.'>>>>>> vreeo rciurial»«. ---'
Vorinittag wurden die Arbeiten an der Unglücksstätte, wie^^
in energischem ZusammeMoirken einer Abteilung des Jnfanter'/

regiments, der Kolmarer Jäger und zahlreicher Zivilperso'"^

erneut anfgenommen. Man befürchtet, die Leuhe des

so tragische Weise ums Leben Gekommenen vielleicht erst
znfinden, ivenn Thauwetter eintrrtt.

eü'

Brani> aus. dem 4 Scheuern, daS große ge äumige B-aue'O
getäude von He-mann Meßner. tow'e d.is daneben steh"^

Wodnhaiis Ovi-r fielen — In End-ngeii brannien

Scheu-r des Pnnc Hildevrand, tow e die anzrenzendcn Oekonoa^.
gebäude de« Tbeodoe L de>le völlig nie'cr — V.m E zvifct"":,
Ord ni'ial wmde Geisi!. Rai mid Ltad vfirrer Knörzer >>""
Dekan der Pfa-reien in Karl-eiube cinaün'.

Heiselderger BereinsangeLegenheiten.

b. Hnrmonie-Oiesellschaft. Die gestern im Gartensaalc
gehaltcne Mitglicdcr-Hauptversammlung der Harmon'!')
Gesellschaft war sehr gut besucht. Der Vorsitzefck'/
Herr Emil Roesler, erstattete zunächst den Jahresberick/
dem folgendes zu entnehmen ist: Der M i t g l i e d e r st a p
dcs verfloffenen Jahres war 280 ordentliche Mitglteder; 'st
Lanfe des Jahres sind eingetreten 18, ausgeschiedcn du'';
Wcgzug, Austritr und Tod 16, so daß Ende 1901 282 orde".(
liche Mitglieder verblieben; autzerdem zählr die Gesellschafi
autzcrordentliche Mitglieder, 8 Akademiker, 43 Damen
Familie nnd 6 einzelne Damen. Der M-itgliederstand hat I''/
gegen das Vorjahr etwas gehoben. Zum Zeichen ehrenden .
denkens an die verstorbenen Mitglieder erhebt sich die Versaip."',
lung von den Sitzen. Zur Erledigung der laufenden Gesch>'l„
im Berichtsjahre wurden 42 Sitzungen abgehalten, davon/'",i
fallen auf den Verwallungsrat 21, den Vergnügungsaussck"
16, den Bibliotheks-, Bau- nnd Wirtschaftsausschutz l'' -
Sitzungen. Der Bericht erwühnt dankbar die Thätigkeir
Oekonomen, Herrn Johs. Schmitt, und des Vergnügunü./
ausschusss und seines Vorsitzenden, sowie des Leiters der
kalischen Aufführungen, Mnsikdirektor Sahlender. .
Die Bücherei hat einen Bestand von 5500 Büchern
1500 Bänden von Zeitschriften; ihre Benutzung sowie die
Lesezimmers war eine sehr lebhafte. — Zu den N (
wahlen übergehend erwähnt Redner zunächst, dah Hft,
Stadtrat Ammann im Laufe des Jahres sein Amt als Veriv"^,
tungsratsmitglied niedergelegt hat nnd trotz aller BemühuEv
nicht mehr zu bewegen war, im Amte zu verbleiben. HZ,
Roesler schildert mir dem Ausdruck lebhaften Bedauerns 'p'.,
den Rücktritt des Herrn Ammann deffen hervorragende
dienste als langjähriger Vorsteher und treues Mitglied 'L

Gesellschaft und fordert die Änwesenden auf, sich ihn zurn 'öts

spiel zu nehmen in der Ersüllung der Pflichten für die Hai"^
nie. Zum Zeichen der Anerkennung und des grotzen Daw^j

den die Gesellschaft Herrn Stadtrat Ammann schuldet, erh .
sich die Versammlung von den Plätzen. Autzer Herrn Armnff'«
tritt der langjährige Rechner Herr Karl Henrici znft'i
Auch seine Verdienste werden gebührend gewürdigt und
der wärmste Dank für seine 18jährrge treue Mühewaltung
gesprochen. — Mir der Auffordernng an die Mitglieder,
im neuen Vereinsjahre fest zusammcnzuhalten und zuni
teren Erstarken der Gesellschaft das möglichste beizutraist'..
schlotz der Vorsitzende seinen Bericht und forderte zu einem
fachen Hoch auf die Harmonie anf, in das die Anwese""'.,
freudig einstimmten. Hierauf erstattete der Gegenrech'".,,
Herr Georg Heierli n,g, den K a s s e n b e r i ch t, der '

sehr erfreuliches Bild von der Geschäftslage der Gesellschaft

. . . . N"»-' :>->>

An Einnahmen sind zu verzerchnen M. 23 939,33, Ausg"st«.
M. 20 802,69, verbleibt ein Kassenbestand von M. 3636,^

Der Vermögensbericht ergiebt ein Reinvermögen ">,
Gesellschaft von M. 244 636,64. Mit Bcfriedigung nahi" ^
Versammlung von diesem günstigen Stanü Kenntnis uiid
reilte dem Rechner und Gegenrechner Entlastung. — Es f"'A,
nun die Neuwahl, welche folgendes Ergebnis hatte: Wiedew^

wählt wurden der 2. Vorsteher Herr Jean Ackermann,

Gegenrechner Herr Georg Heierling, der Oekonom Herr -
hannes Schmitt, rmd als Mitglieder des Verwaltungsrates ^
Herren Georg Schmitt, Hch. Schwarzbeck und Heinrich
neugewählt wurden als Rechner Herr Bankvorstand Ph.

und als Mitglieder des Verivaltungsrates die Herren Wilb^»,

Bürkle, Stadtrat Gg. Bnsch und Dr. Jos. Wirth. — Der
Vorsteher begrüßte die Neugewählren, namens derer Herr
dankte, indem er zugleich die Verdienste des Herrn Rvt»

feierte und zu einem Hoch auf ihn einlud. Nachdem
einige weitere Ansprachen gehalterp waren, tvurde dic

..^ . dic 2^

sammlung geschlosien, die in allen ihren Teilen einen seh"
freulichen Verlauf genommen hat.

Aie Mttnden nnd Haukstnmmen in
nach der ZMung vom 1. Aezemöer 1900-

Vom Statistischen Landesamt gehen der „Sndd. Rei^''
korresp." folgende Mitteilungen zu:

Bei der letzten Volkszählung wurde zum ersten iv'.

wieder seit 1871 iin Deutschen Reich und in Badeu

eV°

allgcmeine Anfnahme der Blinden und Taubstummen ""z
genommen. Dieselbe ergab einen Bestand von lO^
Blinden auf beiden Augen und von 2147 T"",
stummen, das stnd 5,4 Blinde und 11,5 Taubstu"Ej
auf je 10 000 ortsanwesende Personcn. Jm Jahre
waren in Baden 766 Blinde (auf beiden Angen) und 1'
Taubstnmme ermittelt worden; das Verhältnis zur Ges"^,
bevölkernng war damals 5,3 Blinde bezw. 12,4 T""
stumme auf je 10000 Einwohner. „al

Vvn den Blinden des Jahres 1900 gehörte»
oder 52,9 Proz. dem männlichen nnd 472 oder 47,1
dem weiblichen Geschlecht au, 207 oder 20,6 vom Hu>'d
waren seit frühester Jugend, 796 oder 79,4 vom H»"
später erblindei. Nach dem Alter kamen 15 (— 1,5
auf das vorschulpflichtige Alter von unter 6 Jahrett,
(— 5,4 Proz.) waren 6 bis einschließlich 14 und

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(— 93,1 Proz.) über 14 Jahre alt. Unter den lepteft

Erwachsenen befanden sich 201 verheiratete Personen
männlichen und 61 weiblichen Geschlechts).

Unter den 2147 Taubstummen waren 1205
liche nnd 942 weibliche Personen; auf erstere entm

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Z

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56,1, auf letztere 43,9 vom Hundert. Hier machte» ,
im Gegensatz zu den Blinden — die seit frühester JE,,

Erkrankten mit 1649 (— 76,8 Proz.) bei weitein ,
größten Bestandteil der Gebrechlichen aus, während
spätcr taubstumm gewordene nur 498 (— 23,2 P^,
gab.) Auch die Altersgruppierung ist eine andere als ^
den Blinden: Von den 2147 Taubstummen waren
bezw. 2,9 Proz. unter 6, 312 oder 14,5 Proz. im I
pflichtigen Alter von 6 bis 14 Jahren und 1772 ^
82,6 Proz. über 14 Jahre alt (erwachsen). B»n

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